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29.09.2005 13:55

Vergessene Texte, verstellte Blicke: Jörg Wickram

Hedwig Görgen Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Jörg Wickram aus Colmar zählt zu den vielseitigsten Autoren des 16. Jahrhunderts. Er prägte zu seiner Zeit medienübergreifend den städtischen Literaturbetrieb, er führte eigene und fremde Dramen auf und gründete 1546 eine Meistersingerschule in Colmar. In der Forschung war er bislang als Initiator des neuzeitlichen deutschen Prosaromans von Interesse. Die internationale Tagung (vom 13. bis 16. Oktober) des Instituts für Ältere deutsche Literatur und Sprache will die Vielgestaltigkeit seines literarischen Wirkens wieder in Erinnerung rufen und den Autor und Künstler Jörg Wickram für die breite Öffentlichkeit neu entdecken.

    Georg (Jörg) Wickram wird um 1505 im elsässischen Colmar als uneheliches Kind des Stettmeisters Konrad Wickram geboren, weshalb ihm eine umfassende Schulbildung versagt ist: "So hab ich auch wenig Latein gstudiert..." sagt er in seinem Band "Sieben Hauptlaster". In Colmar betätigte er sich zunächst als Goldschmied, Maler und Gerichtsdiener. Ab etwa 1530 ist er dann literarisch tätig: Er schreibt Fastnachspiele und christliche Dramen und führt sie in seiner Heimatstadt auf, wie 1537/1538 "Das Narrengießen" oder 1540 "Das Spiel von dem verlorenen Sohn". Im Jahr 1545 übersetzt er Ovids Metamorphosen nach einer mittelhochdeutschen Version des Albrecht von Halberstadt. Ein Jahr später gründet er in Colmar eine Meistersingerschule und erwirbt im selben Jahr eine Handschrift mit Meistersingerliedern (Colmar Ms Cgm 4998). 1554 wird er als Stadtschreiber nach Burgheim im Elsaß berufen, hier schreibt er seinen von den Romantikern hochgeschätzten Roman "Goldfaden". Und hier verfasst er auch den Roman "Von guten und bösen Nachbarn", die Geschichte einer Kaufmannsfamilie über drei Generationen. Die letzten Jahre seines Lebens scheint er krank gewesen zu sein, zu einem seiner letzten Werke zählt "Der irr reitende Pilger" von 1556. Nach einem Hinweis in einem Straßburger Druck muss er wohl in den Jahren vor 1562 gestorben sein.

    Ort und Zeit:
    Clubhaus Freie Universität Berlin, Goethestr. 49, 14163 Berlin; U-Bhf. Krumme Lanke, U 3. 13. bis 16. Oktober 2005

    Weitere Informationen:
    PD Dr. Maria E. Müller, Tel.: 030/838-56345, -54013, E-Mail: mem@zedat.fu-berlin.de und Dr. Michael Mecklenburg, Tel.: 030/838-54424, -54436, E-Mail: mcklnbrg@germnanistik.fu-berlin.de , beide Institut für Ältere deutsche Literatur und Sprache, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin sowie im Internet: http://www.wickram.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wickram.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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