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04.10.2005 15:16

1938 verschärften die Nazis ihren Kurs gegen die Theologie

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Haltung, Rolle und Situation der katholischen Kirche im Nationalsozialismus werden in Forschung und Öffentlichkeit oft heftig und kontrovers diskutiert. Dabei bleiben aber die zahlreichen und sehr verschiedenartigen theologischen Ausbildungsstätten weitgehend ausgeblendet.

    Während der NS-Diktatur wurden Theologen an Universitätsfakultäten, staatlichen Philosophisch-Theologischen Hochschulen sowie in bischöflichen Einrichtungen und Ordenshochschulen ausgebildet. Welche Entwicklungen lassen sich hier zwischen 1933 und 1945 feststellen? Auf welche Weise versuchten Theologen, sich mit dem NS-Regime zu arrangieren, inwiefern wurde der Lehr- und Forschungsbetrieb behindert oder gar eingeschränkt? Wie profilierte sich die Theologie in dieser Zeit? Suchte sie die inhaltliche Annäherung, wahrte sie weltanschauliche Distanz oder wagte sie sogar die offene Ablehnung?

    Mit diesen Fragen befassten sich vom 18. bis 20. September rund 30 Kirchenhistoriker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bei einer von den Professoren Dominik Burkard und Wolfgang Weiß vom Institut für Historische Theologie der Uni Würzburg initiierten und geleiteten Tagung, die in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Domschule im St. Burkardus-Haus (Würzburg) durchgeführt wurde.

    Die Tagungsteilnehmer erörterten unter anderem die Rechtsstrukturen und die Ziele der nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik und -verwaltung. Dabei zeigte sich deutlich, dass die Nazis ab 1938 einen schärferen Kurs einschlugen, dessen Ziel die schrittweise Eliminierung der Theologie war. Dahinter stand maßgeblich die Parteikanzlei unter Martin Bormann in Verbindung mit dem Reichskirchen- und dem Reichserziehungsministerium. Diese Akteure schafften es, für ihre Vorhaben die Unterstützung von Rektoren, Dozentenführern und selbst Dekanen zu gewinnen.

    Die Tagung bildete den Auftakt zu einem Forschungsprojekt mit dem Titel "Katholische Theologie im Nationalsozialismus. Strukturen - Disziplinen - Personen" und wurde von der Diözese Würzburg und der Deutschen Bundesbank (Hauptstelle München) gefördert. In den kommenden Jahren sollen in Würzburg weitere Symposien stattfinden, um die Erforschung der katholischen Theologie im Dritten Reich zu intensivieren und zu begleiten.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Dominik Burkard, T (0931) 31-2289, E-Mail: thmk008@mail.uni-wuerzburg.de und
    Prof. Dr. Wolfgang Weiß, T (0931) 31-2522, E-Mail: thfk002@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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