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30.07.1999 11:20

Wie Tumorzellen enttarnt werden

Dieter Heinrichsen M.A. Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Ein internationales Forscherteam aus Wissenschaftlern der TU München, des Fred Hutchinson Cancer Research Centers in Seattle und des DNAX Forschungsinstitutes für Molekulare und Zelluläre Biologie in Palo Alto hat eine neue biochemische Interaktion nachgewiesen, die das Immunsystem dazu bringen könnte, gegen Tumorzellen vorzugehen.

    Unser Immunsystem vernichtet Tumorzellen, indem Rezeptoren und Liganden - Moleküle, die an diese Rezeptoren binden - miteinander reagieren. So tragen beispielsweise die immunkompetenten "T-Zellen" Rezeptoren, mit denen sie Antigene (Liganden) erkennen, die auf der Oberfläche von Zellen sitzen. Gesunde Zellen tragen andere Antigene als Tumorzellen und bleiben deshalb unbehelligt, während Tumorzellen zerstört werden. Diese sind daher stark daran "interessiert", nicht durch das Vorhandensein ihrer Antigene erkannt zu werden. Deshalb bilden sie oft nur wenige der "MHC-Moleküle" aus, die die Antigene an der Zelloberfläche befestigen. Doch das Immunsystem weiß auf diesen Trick eine Antwort: Es schickt spezielle "Killerzellen", die derart veränderte Tumorzellen aufspüren und abtöten. Die Killerzellen sind mit Rezeptoren ausgestattet, die nach Interaktion mit den MHC-Molekülen auf der Zielzelle ein hemmendes Signal an die Killerzellen geben. Gesunde Zellen mit vielen MHC-Molekülen bleiben somit von einer Attacke verschont, Tumorzellen mit nur wenigen MHC-Molekülen dagegen können kein Hemmsignal geben und werden vernichtet.

    Die von der Forschergruppe entdeckte neue Ligand-Rezeptor-Interaktion, über die in der neuesten Ausgabe des renommierten amerikanischen Wissenschaftsjournals "Science" berichtet wird, führt ebenfalls zur Erkennung von Tumorzellen. Ein Partner dieser Interaktion ist MICA, ein mit den MHC-Molekülen entfernt verwandtes Molekül. Es wird von bestimmten Tumorzellen vor allem dann gebildet, wenn die Zellen gestreßt sind. Killer- und T-Zellen tragen auf ihrer Oberfläche einen Rezeptor, der mit MICA interagiert und daraufhin die Immunzellen aktiviert, die schließlich die Tumorzellen zerstören.

    Kontakt:
    Dr. Stefan Bauer
    Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
    Technische Universität München
    Tel. 089/4140-4141, Fax: 089/4140-4942


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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