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18.10.2005 13:38

Umweltmedizinische Tagung in Erlangen

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Wenn die Umwelt krank macht

    Der Mobilfunk und die möglichen Gefahren für die Gesundheit, die von den Mobilfunkwellen ausgehen können, stehen im Mittelpunkt der Jahrestagung der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin und der International Society of Environmental Medicine, die vom 19. bis 21. Oktober 2005 in Erlangen stattfindet. Darüber hinaus werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem auch über die Feinstaub-Problematik, das Lebensmittelgift Acrylamid und Weichmacher austauschen. Auf dem Kongress treten Wissenschaft und Praxis in einen direkten Austausch, denn erstmals tagen die beiden wissenschaftlichen Gesellschaften gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Tagungspräsidentschaft liegt in den Händen von Prof. Dr. Jürgen Angerer und Prof. Dr. Hans Drexler vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg.

    Mobilfunk
    Die gesundheitliche Gefährdung durch den Mobilfunk wird in der Gesellschaft äußerst kontrovers bewertet. Einerseits gibt es große Bedenken und Befürchtungen hinsichtlich der gesundheitlichen Gefährdung durch elektromagnetische Felder, insbesondere durch Mobilfunkwellen, andererseits sind trotz einer Vielzahl von Studien und Experimenten harte wissenschaftliche Daten, die ein Gefährdungspotential erkennen ließen, rar und werden in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Auch innerhalb der Ärzteschaft wird die Gefährdung oftmals ganz unterschiedlich bewertet. Dem Thema Mobilfunk wurde daher ein Symposium gewidmet und im anschließenden öffentlichen Bürgerforum soll auch dem wissenschaftlich nicht in die Materie eingearbeiteten besorgten Bürger die Möglichkeit gegeben werden, Fragen an die Experten zu stellen.

    Feinstaub
    Aufgrund der neuen EU-Grenzwerte ist im April 2005 die in der Wissenschaft seit langem bekannte Problematik der gesundheitlichen Gefährdung durch Feinstäube in die Öffentlichkeit getragen worden. Neben der Frage, wie die Exposition zu verringern ist, ist auch immer die gesundheitliche Gefährdung der Allgemeinbevölkerung durch Feinstäube zu berücksichtigen. In Kurzzeitstudien konnte mehrfach belegt werden, dass die Sterblichkeit an Atemwegs- und Herzerkrankungen an Tagen mit erhöhter Feinstaubbelastung wächst. Besonders gefährdet sind dabei Personen mit Vorschäden an Herz und Lungen ebenso wie Kinder. Wissenschaftlich fundierte Schätzungen auf dem Boden vorliegender epidemiologischer Studien gehen davon aus, dass sechs Prozent der Sterbefälle, zwei Prozent der Krankenhaus-Einweisungen, zwölf Prozent der chronischen Bronchitis (bei Kindern 30 Prozent) und sechs Prozent der Asthma-Anfälle auf Feinstaub zurückzuführen sind. Die Belastung der Feinstäube soll zu einer Reduktion der Lebenszeit von neun Monaten führen. Im Vergleich zur Lebenszeitverkürzung durch inhalatives Zigarettenrauchen (etwa neun Jahre) ist die dadurch verursachte Lebenszeitreduktion nicht unwesentlich.

    Acrylamid
    Acrylamid nehmen wir mit vielen Nahrungsmitteln auf unter anderem mit Pommes Frites, Kartoffelchips, Kaffee, Getreideprodukten, Lebkuchen und Kaffee. Allerdings handelt es sich beim Acrylamid um eine Substanz, die sich im Tierversuch als eindeutig krebserzeugend erwiesen hat. Strittig war die Frage, ob Acrylamid auch beim Menschen krebserzeugend wirkt. Untersuchungen des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg zeigen nun, dass der menschliche Stoffwechsel des Acrylamid dem von Nagetieren sehr ähnelt. Dies aber bedeutet, dass wir davon ausgehen müssen, dass das Acrylamid auch für den Menschen krebserzeugend ist.Damit gehört das Acrylamid zu den wichtigsten Umweltkanzerogenen.

    Weichmacher
    Wie das Acrylamid sind auch die Phthalate Gegenstand des Berichtes des Rates der Sachverständigenkommission für Umweltfragen der Bundesrepublik Deutschland. Diesen allgegenwärtig auftretenden Weichmachern werden hormonähnliche Wirkungen zugeschrieben, die sich negativ auf die männliche Fortpflanzungsfähigkeit auswirken. Neueste Untersuchungen zeigen nun, dass bestimmte Phthalate in rezeptfreien Medikamenten enthalten sind. Auch diese Frage wird auf diesem Kongress besprochen.

    Darüber hinaus decken die übrigen Themen, die bei diesem Kongress angesprochen werden, das große Spektrum von Hygiene und Umweltmedizin ab. Es umfasst die Umwelt- und Lebensmitteltoxikologie. Auch Probleme, die in Innenräumen auftreten wie Schimmelpilze, Luftqualität, VOC-Belastungen (volatile organic compounds) nehmen einen breiten Rahmen ein. Gleiches gilt für die vielfältigen Probleme der Hygiene, der Infektion und der Desinfektion in Krankhäusern, sowie die Fragen der Wasserhygiene. Berichte über die aktuellsten Themen und Entwicklungen aus Expertenkommissionen runden das Bild ab. Dies betrifft die Kommissionen bzw. Expertengremien Innenraumlufthygiene, Reinhaltung der Luft, Human-Biomonitoring, Qualitätssicherung in der Umweltmedizin, Trinkwasser, Krankenhaushygiene, Desinfektionsmittel, Badewasser, umweltmedizinische Beratungsstellen, Bewertung von Bauprodukten.

    Weitere Informationen für die Medien:

    Prof. Dr. Hans Drexler
    Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
    Telefon: 09131/85-22312
    hans.drexler@rzmail.uni-erlangen.de

    Prof. Dr. Jürgen Angerer
    Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
    Tel.: 09131/85-22374
    angerer@asumed.med.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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