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23.08.1999 11:58

Emotionen in der Universität

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Studenten haben nicht nur vor Prüfungen Angst

    Neben der Prüfungsangst gibt es weitere gravierende Emotionen, die im universitären Lern- und Leistungsbereich eine Rolle spielen. Zu diesen gehören des weiteren Verzweiflung, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Während Prüfungen unmittelbar bedrohlich sein können, da das Ergebnis einer Prüfung nicht mehr umkehrbar ist, können negative Gefühle wie Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit entstehen. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Susanne Marlies Dietz vom Pädagogischen Seminar der Universität zu Köln durch eine Fragebogenuntersuchung bei insgesamt 414 Studierenden.

    Studierende, für die das Studium sehr wichtig ist, erleben jedoch auch positive Emotionen wie z.B. Hoffnung. Hoffnung beeinflußt den Einsatz von Lernstrategien und damit auch die Ausdauer beim Lernen positiv. Negative Emotionen mindern die Lernbereitschaft. Anstrengung und Aufmerksamkeit werden durch positive Emotionen gefördert und durch negative Emotionen gemindert. Hoffnung bewirkt Situations- und Reaktionskontrolle sowie positive Selbstanleitung. Außerdem zeigt sich Zuversicht, Freude und Erleichterung ebenso wie Vertrauen in sich und andere. Hoffende Studierende fühlen sich energiegeladen, haben eine höhere Herzfrequenz und geben an, sich gelegentlich kribbelig zu fühlen. Bei Mißerfolgen wird ein lösungsorientiertes Verhalten hervorgerufen, das Erfolge dann wieder wahrscheinlicher macht. Die stressende Situation wird von hoffenden Studenten auch eher bagatellisiert. Die negativen Gefühle rufen problemvermeidende Bewältigungsstrategien, wie zum Beispiel Ablenkung und Pharmakaeinnahme hervor.

    Große Angst mit ihrer lähmenden Wirkung tritt insbesondere dann auf, wenn das eigene Versagen wahrscheinlich erscheint. Sie wirkt leistungshemmend und kann unter anderem durch unbeständige Rückmeldungen seitens der Dozenten und Professoren entstehen. Diese Angst kann zur Gewohnheit werden, wenn Situationen immer unverändert wiederkehren und dabei gleichermaßen negativ bewertet werden. Als kognitive Inhalte dieses Gefühls nennt Dr. Dietz Unsicherheit, Anspannung, Nervosität, Unlust und Erregung. Körperlich zeigt sich Angst durch Erhöhung des Blutdrucks und der Atemfrequenz sowie durch Schwitzen und Erblassen. Weiterhin zeichnen sich hohe Angstgrade durch einen Anstieg des vermeidungsbezogenen Verhaltens aus.

    Verzweiflung entsteht beim Zusammenbruch einer Kontrollillusion. Diese möglicherweise kurzfristige Emotion bringt einen hohen Grad an Wachsamkeit mit sich und löst unorganisierte, nicht zielgerichtete Aktivitäten aus. Sie könnte als Übergang zwischen Angst und Hoffnungslosigkeit verstanden werden. Es kommt zu starker Nervosität, die sich bis hin zur Panik steigern kann sowie Ungläubigkeit, Erregung und Beengtheitsgefühle. Körperliche Auswirkungen sind Erhöhung der Atemfrequenz, Erblassen, Schwitzen, Verkrampfung der Muskulatur, Händezittern, gesteigerte Reflexe und Sprachstörungen.

    Hoffnungslosigkeit bezieht sich auf die Überzeugung, daß ein Mißerfolg unvermeidbar ist. Voraussetzung ist die häufige und intensive Erfahrung der Nichtkontrollierbarkeit. Begründet liegt sie in mangelndem Selbstvertrauen, niedrigen eigenen Fähigkeitserwartungen und hohen Mißerfolgserwartungen. Es gibt keine positive Leistungsmotivation mehr. Dies äußert sich durch Kraft- und Mutlosigkeit, Trauer, Schweregefühl, Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Weinen.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Susanne Dietz unter folgende Telefonnummer 0221/496968, der Fax-Nummer 0221/470-5030 und E-mail Sdietz@smail.uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).
    Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dankbar


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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