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03.11.2005 14:15

Gotthard-Schettler Preis 2005 für den Homburger Wissenschaftler Dr. med. Sven Waßmann

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Neue Erkenntnisse zur Entstehung der Arteriosklerose: Gotthard-Schettler Preis 2005 für den Homburger Wissenschaftler Dr. med. Sven Waßmann

    Die Gotthard-Schettler-Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung
    e.V. Heidelberg hat den mit 10 000 Euro dotierten Forschungspreis an Dr.
    Sven Waßmann von der Klinik für Innere Medizin III (Direktor Professor Dr. Michael Böhm) verliehen.
    Damit wurde eine wissenschaftlich perspektivenreiche Arbeit zur Herz-,
    Kreislauf- und Arterioskleroseforschung ausgezeichnet.

    Weltweit wird nach den vielfältigen Ursachen der Arteriosklerose
    geforscht. Dr. Waßmann hat neue Erkenntnisse gewonnen, die für eine
    ursächliche Behandlung von arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen eine
    entscheidende Rolle spielen könnten.

    Die in der Bevölkerung auch als Arterienverkalkung bezeichnete
    Gefäßveränderung lässt sich durch entzündliche Veränderungen,
    Verhärtungen, Verdickungen, Elastizitätsverlust und Verengung des
    Gefäßdurchmessers der Arterien nachweisen. Die Veränderung der
    Blutgefäße verläuft oft über viele Jahre unerkannt. Das Blut fließt dann
    nicht mehr ungehindert und je nachdem, welche Blutgefäße betroffen sind,
    können Schlaganfall, Herzschwäche, Herzinfarkt, Impotenz oder
    Gehstörungen entstehen.

    Die Schädigung der innersten Schicht der arteriellen Blutgefäße, die
    sogenannte "endotheliale Dysfunktion", gilt als ein Frühstadium der
    Arteriosklerose und kann auftreten, noch bevor sichtbare Schäden der
    Blutgefäße festgestellt werden können. Tritt diese Frühschädigung bei
    der innersten Schicht der Herzkranzgefäße auf, ergibt sich auch ohne
    Vorliegen von Gefäßverengungen eine schlechtere Prognose für die
    Patienten (erhöhte Herzinfarktrate, erhöhte Sterblichkeit). Die
    vermehrte Produktion freier Sauerstoffradikale in der Gefäßwand, sog.
    oxidativer Stress, spielt dabei eine entscheidende Rolle.

    Das Gewebshormon Angiotensin II beeinflusst die Zellen der Blutgefäßwand
    und zwar speziell am so genannten AT1-Rezeptor (Angiotensin II Typ 1
    Rezeptor). Diese "Schaltstelle" der Zelle scheint an der Entstehung
    chronischer Herz - Kreislauf - Erkrankungen beteiligt zu sein. Die
    Anregung des AT1-Rezeptors führt u. a. zu verstärktem oxidativem Stress
    in der Gefäßwand und schädigt diese. Risikofaktoren wie erhöhte
    Cholesterinspiegel führen zu einer vermehrten Bildung und Aktivierung
    dieses Rezeptors und zu vermehrtem oxidativem Stress in der Gefäßwand.
    In allen Stadien der Krankheitsentwicklung spielen entzündliche Prozesse
    eine wichtige Rolle. An diesen Prozessen sind sog. Zytokine wie
    Interleukin-6, ein Signalstoff des Immunsystems, wesentlich beteiligt.

    In Zellkulturversuchen und Tests mit Mäusen konnte Dr. Waßmann
    nachweisen, dass Interleukin 6 die AT1-Rezeptor-Bildung sowie den
    oxidativen Stress steigert und so zur Schädigung der Arterien beiträgt.
    Bei speziell gezüchteten Mäusen schaltete das Team um Dr. Waßmann den
    AT1-Rezeptor genetisch aus. Diese Tiere entwickelten trotz
    cholesterinreichen Futters kaum Schädigungen der innersten Schicht der
    Blutgefäße, wenig Gefäßentzündung und nur eine geringe Arteriosklerose
    im Vergleich zur Kontrollgruppe.

    "Zur besseren Vorbeugung und Therapie der arteriosklerotischen Krankheit
    muss das Renin-Angiotensin-System effektiv medikamentös gehemmt werden.
    Es besteht die Perspektive, dass die detaillierte Erforschung der
    Wechselwirkungen des AT1-Rezeptors in Zukunft eine ursächliche
    Behandlungsmethode der vielfältigen arteriosklerotischen
    Krankheitsbilder ermöglicht", fasst Dr. Waßmann die Ergebnisse der
    Arbeitsgruppe zusammen.

    Der offizielle Titel der Arbeit lautet:
    "Bedeutung des AT1-Rezeptors für die Pathogenese der endothelialen
    Dysfunktion und Atherosklerose"

    Publikationen, die der Preisarbeit zugrunde liegen:
    Wassmann et al., Circulation Research 2004;94:534-541 und Wassmann et
    al., Circulation 2004; 110:3062-3067

    Nähere Informationen:
    Dr. Sven Waßmann, Telefon: 06841 1623000 oder
    wassmann@med-in.uni-saarland.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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