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02.09.1999 14:04

Gedächtnisbildung beim Menschen

Brigitte Stahl-Busse Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Untersuchungsergebnisse an Epileptologischer Klinik Bonn

    Wie unterscheiden sich Hirnprozesse, wenn im gegebenen Fall Erlebnisse anschließend erinnert und diese später wieder vergessen werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Dr. Guillen Fernandez und weitere Mitarbeiter an der Klinik für Epileptologie der Universität Bonn (Direktor Prof. Dr. Christian E. Elger). Über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zum Verständnis der Gedächtnisbildung beim Menschen berichten die Wissenschaftler am 3. September 1999 im Wissenschaftsmagazin "Science".

    Die Komplexität des Abfragens legt nahe, daß eine solche Untersuchung tierexperimentell nicht durchführbar ist. Da man zwischen sehr begrenzt aktivierten Strukturen im Gehirn unterscheiden muß, gelingt es, die bioelektrischen Vorgänge des Gehirns nur dann zu analysieren, wenn Elektroden im Gehirn des Patienten liegen. Untersuchungen mit im Gehirn liegenden Elektroden sind aber nur dann ethisch vertretbar, wenn diese aus medizinischen Gründen dort positioniert sind. Dies ist dann der Fall, wenn Patienten mit Epilepsie auf einen epilepsiechirurgischen Eingriff vorbereitet werden. Untersuchungsergebnisse auf diesem Gebiet stellen daher quasi ein Abfallprodukt der Suche nach dem epileptischen Herd im Gehirn dar. Sie zeigen, daß zwei anatomisch ganz unterschiedliche Strukturen, nämlich der Hippokampus und Anteile des sogenannten rhinalen Cortex, der in unmittelbarer Nachbarschaft liegt, bei der Gedächtnisbildung beim Menschen zusammenarbeiten.

    Bei diesem Vorgang läuft im Schläfenlappen zunächst die Aktivierung des rhinalen Cortex ab. Dieser ist bereits 300 msec nach dem Gedächtnisbildungsreiz aktiviert und der Hippokampus wird in einer zweiten Stufe nach etwa 500 msec angeschaltet und arbeitet noch etwa 1000 msec weiter. Analysiert man die bioelektrische Aktivität in diesen beiden Strukturen, kann vorhergesagt werden, ob ein Ereignis erinnert wird oder nicht. Die Untersuchungen zeigen, daß innerhalb des mittleren Schläfenlappens die Gedächtnisbildung in Unterprozesse organisiert ist. Deren Miteinbeziehung entscheidet, ob ein Erlebnis später erinnert wird oder in Vergessenheit gerät.

    Rückfragen bitte an: Dr. Guillen Fernandez, Epileptologische Klinik der Universität Bonn, Tel. 0228/287 4778 Fax: 0228/287 4486, E-mail: gf@mailer.meb.uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.meb.uni-bonn.de/epileptologie/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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