Im Vorfeld des 600. Jahrestages der Gründung der Universität Leipzig im Jahre 2009 erscheint jetzt unter dem Titel "Sachsens Landesuniversität in Monarchie, Republik und Diktatur" ein weiterer Sammelband zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Die Publikation kommt in der Evangelischen Verlagsanstalt heraus und enthält 20 Beiträge zur Geschichte der Alma mater Lipsiensis vom Kaiserreich bis zur Auflösung des Landes Sachsen 1952. In Verbindung mit der Buchpremiere wird die Ausstellung "'Flüchtlingsprofessoren' - Karrieren geflohener und vertriebener Hochschullehrer in der SBZ/DDR" eröffnet.
"Fünf Jahre nach der 500-Jahrfeier ging bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges die große Blütezeit der Universität Leipzig zu Ende." Diese einfache, wenn auch prinzipiell richtige Wertung nahm der Historiker und ehemalige Leipziger Student Herbert Helbig in seiner kurzen Geschichte der Universität aus dem Jahr 1961 vor.
Wodurch aber war diese "Blütezeit" der deutschen und nicht zuletzt der Leipziger Wissenschaftsgeschichte gekennzeichnet? Und vor allem: Was kam danach? Diesen Fragen wird in dem Band nachgegangen und gezeigt, dass die "große Zeit" Leipzigs keineswegs auf allen Gebieten vorüber war.
Entstanden sind die Studien am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, wo unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich von Hehl, der auch der Herausgeber der Neuerscheinung ist, seit einigen Jahren in Vorbereitung auf das 600. Gründungsjubiläum verstärkt zur hiesigen Universitätsgeschichte gearbeitet wird.
Zeitlich umschließt der Band das spannungsreiche halbe Jahrhundert vom ausgehenden Kaiserreich bis zur vermeintlich endgültigen deutschen Teilung in den frühen 1950er Jahren. Da sich damals wie heute allgemeine politische und gesellschaftliche Veränderungen auch in Alltag und Entwicklung der Leipziger Alma mater widerspiegelten, geht ein Gutteil der Beiträge auf eben jene Problematik ein. In drei zeitlichen Abschnitten zu Kaiserreich, Weimarer Republik und Drittem Reich werden verschiedene thematische Schlaglichter auf die Verwobenheit der Universität mit der sächsischen und deutschen Geschichte geworfen.
Als Kontinuum ergibt sich dabei über den Wechsel der politischen Systeme hinweg, dass die Regierungen in Dresden tunlichst vom Ansehen der bis in die 1920er Jahre hinein drittgrößten Universität des Reichs zu profitieren und sich auch gegen Zentralisierungstendenzen unter dem Nationalsozialismus zu behaupten suchten.
Ohne Rücksicht auf jahrhundertealte Traditionen brachen dann die kommunistischen Machthaber nach 1945 mit diesen Mustern und bauten den ideologischen Einfluss der KPD- bzw. SED-Parteilinie auf die eigentlich freie Stätte des Geistes aus.
Ulf Morgenstern
Zeit: 24. November 2005, 10:00 Uhr
Ort: Vortragssaal der Bibliotheca Albertina in Leipzig
Beethovenstraße 6 (Buchpremiere) und
Foyer des Geisteswissenschaftlichen Zentrums der Universität
Beethovenstr. 15 (Ausstellung)
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ulrich von Hehl
Telefon: 0341 97-37090
E-Mail: patzig@uni-leipzig.de
www.uni-leipzig.de/~historik
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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