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14.09.1999 13:40

Behandlung für das "Zappelphilipp-Syndrom"

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Therapie für Kinder mit Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung

    Zappelige und unaufmerksame Kinder haben es oft schwer. In der Schule fallen sie oft negativ auf und finden nur wenig Gefallen am Lernen. Auch der Umgang mit Freunden und Gleichaltrigen ist selten problemlos, schon deshalb weil sie oft "nicht den richtigen Ton" treffen und sich allzu selten an die Spielregeln ihrer Altersgruppe halten. Im Fachjargon nennt man diese Kinder hyperkinetisch. Es bedeutet nichts anderes, als daß die Kinder durch ihre Unruhe, Zappeligkeit, Ablenkbarkeit und geringe Ausdauer auffallen. in diesem Sommer startet die Heilpädagogische Fakultät der Universität zu Köln unter der Leitung von Professor Dr. Gerhard Lauth ein landesweites Projekt zur Entwicklung und Anwendung neuer Behandlungsverfahren für Kinder mit einer Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung ("Zappelphilipp-Syndrom").

    Die Arbeitsgruppe um Professor Lauth hat schon in der Vergangenheit Beratungsmethoden und Therapie erarbeitet, mit denen man Kindern und ihren Eltern helfen kann. Dazu gehört eine Therapie, die sich direkt an die Kinder wendet, und ihnen vermittelt, wie man aufmerksamer sein kann und sich im Alltag besser steuern kann ("Aufmerksamkeitstraining"). Hinzu kommt die Beratung der Eltern und der zuständigen Lehrer, die sich darauf bezieht, wie man absehbare Schwierigkeiten vermeidet und das Kind in schwierigen Situationen, beispielsweise bei den Hausaufgaben, besser anleitet ("Elterntraining").

    In den letzten Monaten hat die Arbeitsgruppe außerdem einen Therapiebaustein entwickelt, der den sozialen Schwierigkeiten der Kinder abhelfen soll. Hier soll z.B. verhindert werden, daß die Kinder allzu hitzig reagieren und allzu schnell mit ihren Mitschüler/Innen in Konflikt geraten, oder daß die Kinder sich selbst ins Abseits stellen. Alternativverhalten zum oft trotzigen und aggressiven Verhalten soll in diesem Sinne aufgebaut werden. Dieses "Sozialtraining" findet in Einzelsitzungen oder Gruppen meist in Kombination mit einem Aufmerksamkeitstraining statt. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse zur Wirksamkeit der Therapie sind ermutigend. Die Therapie der Kinder, so Th. Kausch, Diplom-Psychologe am Lehrstuhl für Psychologie und Psychotherapie an der Universität zu Köln, kann damit für das einzelne Kind quasi maßgeschneidert werden. Dabei wird auf die speziellen Schwierigkeiten des Kindes gezielt eingegangen. Eine sorgfältige Diagnostik entscheidet dann darüber, welche Therapie notwendig ist und inwieweit Unaufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Lernunlust oder soziale Schwierigkeiten in der Therapie besonders zu berücksichtigen sind.

    Die Therapie bezieht sich demzufolge auf Verbesserung der Aufmerksamkeit und Konzentration ("Aufmerksamkeitstraining"), Anleitung der Kinder in sozialen Belangen ("Sozialtraining") sowie auf ein spezifisches "Elterntraining", bei dem es vor allem um angemessene Erziehungsformen für die hyperkinetischen Kinder geht. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, so Professor Lauth, daß die einzelnen Therapiebausteine ganz speziell wirken. Ein dauerhafter Therapieerfolg stellt sich zumeist erst dann ein, wenn mehrere Therapiebausteine zusammenwirken. In den weiteren Forschungen wird die Arbeitsgruppe der Frage weiter nachgehen, wie die Therapien für einzelne Kinder maßgeschneidert werden können. Im Rahmen der Untersuchungen sind sogar noch einzelne Therapieplätze frei.

    Kontakt: Th. Kausch (Tel./Fax: 0221-614676 oder Email: thkau7@t-online.de)

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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