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02.12.2005 13:35

Leibniz-Preis für Kölner Sozialpsychologen

Anneliese Odenthal Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Höchstdotierter deutscher Förderpreis für Professor Mussweiler

    Der Kölner Sozialpsychologe Professor Dr. Thomas Mussweiler, Vorstandsmitglied des Instituts für Psychologie der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, erhält für seine herausragenden Forschungsleistungen den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, der mit 1,55 Millionen Euro dotiert ist. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in Bonn bekanntgegeben. Die Mittel sind für Forschungsarbeiten in einem Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen. Professor Mussweiler wurde aus 148 eingereichten Vorschlägen ausgewählt.

    Professor Mussweiler beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle Vergleichsprozesse bei menschlichen Urteilen und Entscheidungen spielen. Gemeinsam mit Kollegen hat der Sozialpsychologe dazu ein kognitives Modell zur Erklärung von Vergleichsprozessen entwickelt und experimentell überprüft. Dieses Modell geht von der Grundannahme aus, dass die Konsequenzen von Vergleichen zum einen davon abhängen, welches Wissen Personen bei einem Vergleich aktivieren und wie sie zu anderem dieses Wissen für anschließende Urteile nutzen. Die Arbeiten von Professor Mussweiler sind nicht nur von grundlegender Bedeutung für die psychologische Entscheidungsforschung, sondern haben auch wirtschaftliche Relevanz. Sie knüpfen unter anderem an die Arbeiten des Sozialpsychologen Daniel Kahneman an, der 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt.

    Professor Mussweiler wurde 1969 in Wittlich geboren. Er studierte in Trier und Worcester, MA, USA, Psychologie. 1997 promovierte er an der Universität Trier, fünf Jahre später erfolgte seine Habilitation an der Universität Würzburg. Von 1995 bis 1998 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Projekt "Urteilsbildung und Gedächtnis" an der Universität Würzburg tätig. Ein Postdoktoranden-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglichte ihm bis 2000 einen Forschungsaufenthalt an der Northwestern University und an der Kellogg School of Management, Chicago, IL, USA. Als Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsforschergruppe der DFG war er von 2000 bis 2004 am Lehrstuhl für Psychologie II der Universität Würzburg tätig. Von 2002 bis 2003 vertrat er hier eine Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie. Nachdem er bereits 2000 den Ruf an die Graduate School of Business, University of Chicago, USA, abgelehnt hatte, lehnte er 2004 auch einen Ruf an die Universität Salzburg auf eine Professur für Sozialpsychologie ab, bevor er dem Ruf der Universität zu Köln folgte. Professor Mussweiler hat für seine wissenschaftliche Tätigkeit bereits zahlreiche Preise erhalten. So erhielt er 2001 den Heinz Maier-Leibnitz Preis des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), 2002 den Jos Jaspars Preis der European Association of Experimental Social Psychology (EAESP) und 2004 den Charlotte- und Karl-Bühler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und den European Young Investigator Award der European Science Foundation (ESF). Bereits 2001 erfolgte seine Berufung in die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Zu seinen Hauptforschungsgebieten gehören die Soziale Kognition, Urteils- und Entscheidungsprozesse, automatisches Verhalten, Selbsturteile, Stereotype und Vergleichsprozesse. Seit 2005 hat er eine Professur für Sozialpsychologie und Differentielle Psychologie an der Universität zu Köln inne.

    Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Beim Einsatz der Mittel wird den Preisträgern größtmögliche Freiheit eingeräumt. Aus der Vielzahl der Vorschläge für den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis hat der Nominierungsausschuss der DFG vor allem diejenigen ausgewählt, von denen er sich durch zusätzliche Förderung eine besondere Steigerung der wissenschaftlichen Leistungen verspricht. Darunter befindet sich in diesem Jahr auch wieder eine Zahl jüngerer Wissenschaftler.

    Bereits sechs Wissenschaftler der Universität zu Köln wurden in den letzten Jahren mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Preisträger sind: Professor Dr. Peter Schneider (Mathematik, 1992), Professor Dr. Thomas Schweizer (Völkerkunde, 1995), Professor Dr. Ulf-Ingo Pflügge (Biochemie, 1996), Professor Dr. Andreas Kablitz (Romanistik, 1997), Professor Dr. Martin Krönke (Zellbiologie, 2001) und Professor Dr. Axel Ockenfels (Wirtschaftswissenschaften, 2005).

    Die feierliche Verleihung der Preise im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm für 2006 durch den DFG-Präsidenten Professor Dr. Ernst-Ludwig Winnacker findet am 8. Februar 2006 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.

    Verantwortlich: Anneliese Odenthal

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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