(Mainz, 5. Dezember 2005, lei) Das Mittelrheintal ist ein einzigartiger Naturraum im Herzen Europas. Es wurde im Jahr 2002 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Damit dieser Raum geschützt und weiterentwickelt werden kann, müssen die dort lebenden Menschen an dieser Aufgabe beteiligt werden. Das Geographische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz eine Untersuchung durchgeführt, die über "Heimat und Naturschutz im Mittelrheintal" Aufschluss gibt. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz hat die Veröffentlichung der Ergebnisse finanziell unterstützt.
Das Mittelrheintal ist vor ca. 800.000 Jahren entstanden. Das steile Kerbtal, das heute zwischen Bingen und Koblenz verläuft, und die ebenen Hochflächen, die unmittelbar an den Rand der Talschlucht heranreichen, bieten ein einmaliges Landschaftsbild. Aber das Mittelrheintal ist nicht nur Naturraum, sondern seit Jahrtausenden auch Siedlungsraum und wichtige Verkehrsachse zwischen der Nordsee und den Alpen. Es ist Heimat für rund 230.000 Menschen in 45 Ortschaften links und rechts des Rheins. Das Landschaftsbild im Mittelrheintal wird vom Weinbau dominiert. Die wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus.
In ihrer Studie untersuchen die Geographen, ob und wie der Naturschutz durch ein vertieftes Heimatbewusstsein verbessert werden kann. "Das regionale Heimatgefühl der Bewohner im Mittelrheintal ist eine sehr wichtige Voraussetzung, die Region als Ganze zu schützen, wie es die Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO nahe legt", erläutert Univ.-Prof. Dr. Beate Ratter, Herausgeberin von "Heimat und Naturschutz im Mittelrheintal".
Um Antworten zu finden, haben die Mitarbeiter der Studie nicht nur in Archiven und Bibliotheken gesucht, sondern auch mit den Menschen in der Region gesprochen. Herausgekommen ist ein differenziertes Bild der Landschaft und ihrer Bewohner, die das Mittelrheintal nicht unbedingt als eine einheitliche Region wahrnehmen. Die Aufhebung des administrativ-organisatorischen "Kirchturmdenkens", heißt es in der Studie, bleibe eine noch zu bewältigende Hürde auf dem Weg zu mehr Miteinander im Mittelrheintal.
Die Autoren schlagen vor, ein Natursymbol für die Region einzuführen: "Natursymbole können als Bewusstseinskatalysatoren dienen, um die Probleme des Naturschutzes in den Vordergrund zu rücken und um das Verhalten positiv zu beeinflussen", erläutert Ratter.
Kontakt und Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Beate M.W. Ratter
Geographisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel. 06131 39-26158
Fax 06131 39-24736
E-Mail: ratter@uni-mainz.de
http://www.geo.uni-mainz.de/ratter
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Gesellschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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