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Wiederzuerkennung akademischer Grade
Die Universität zu Köln arbeitet ein Kapitel ihrer NS-Vergangenheit auf
Im Rahmen eines Festaktes wird der Rektor der Universität zu Köln, Professor Dr. Axel Freimuth, am
Montag, dem 12. Dezember 2005, um 17.00 Uhr, in der Aula
der Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, Köln-Lindenthal
die während des Nationalsozialismus durch die Universität vollzogenen Aberkennungen akademischer Grade für nichtig erklären. Über sechzig Personen wurden zwischen 1933 bis 1945 durch die Universität Köln Doktortitel oder andere akademische Grade entzogen. Die Aberkennung des akademischen Titels war eine der diskriminierenden Sanktionen, mit denen das nationalsozialistische System Andersdenkende und aus rassistischen Gründen Verfolgte in ihrer gesellschaftlichen Existenz zu vernichten und persönlich zu stigmatisieren suchte.
An der Universität zu Köln wurden bis heute diese Verstöße gegen die Menschenrechte im eigenen Haus nicht aufgearbeitet. Dies änderte sich dank der Initiative von Professor Dr. Margit Szöllösi-Janze, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte. Gemeinsam mit Teilnehmern eines Hauptseminars trug sie einschlägige Quellen zusammen und dokumentierte beispielhafte Einzelschicksale. Unter den Opfern der nationalsozialistischen Sanktionen an der Universität befanden sich Wissenschaftler von internationalem Format wie Ossip K. Flechtheim und Hans Mayer, vor allem aber viele Personen, die bisher unbekannt geblieben sind.
Das Rektorat der Universität zu Köln unterstützt die Initiative aus dem Historischen Seminar und übernimmt die Verantwortung für die rückhaltlose Aufklärung des begangenen Unrechts. Auch wenn die Betroffenen durch den Festakt am 12. Dezember nicht mehr erreicht werden, sollen ihre Namen dem Vergessen entrissen und ihre Rechte posthum wieder hergestellt werden. Für die Universität zu Köln ist dies ein notweniger Akt der Sühne und ein bewusster Schritt auf dem Weg der bisher unterlassenen Auseinandersetzung mit einem Abschnitt ihrer Vergangenheit.
Im Verlauf der Veranstaltung am 12. Dezember wird Professor Margit Dr. Szöllösi-Janze das Forschungsprojekt "Doktorgrad entzogen!" vorstellen. Anschließend spricht der Rechtshistoriker Professor Dr. Hans-Peter Haferkamp zum Umgang mit den Titelaberkennungen nach 1945. Nach der Erklärung des Rektors über die Wiederzuerkennung der während des Nationalsozialismus entzogenen akademischen Grade wird der bekannte Frankfurter Publizist und Historiker Professor Arno Lustiger den Festvortrag halten.
Im Anschluss an den Festakt wird im Universitätshauptgebäude, im Wandelgang hinter der Aula, eine Ausstellung mit Exponaten aus dem Universitätsarchiv eröffnet. Am gleichen Tag erscheint eine Dokumentation von Professor Margit Szöllösi-Janze und Dr. Andreas Freitäger über die Aberkennung akademischer Titel an der Universität Köln 1933 bis 1945.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Andreas Freitäger zur Verfügung, unter der Telefonnummer 0221/470-3342, der Faxnummer 0221/470- 6491 und unter der Email uak@ub.uni-Koeln.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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