Zum ersten Mal ist in der Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie des Essener Universitätsklinikums bei einem Patienten mit einem akuten Leberversagen die Blutwäsche mit Schweineleberzellen eingesetzt worden, um die Zeit bis zu einer Lebertransplantation zu überbrücken. Nachdem drei Tage später ein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung stand, wurde es erfolgreich übertragen. Der 51jährige Mann aus dem Raum Essen konnte inzwischen aus der Klinik nach Hause entlassen werden.
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29. September 1999
Der Patient hatte an einer Hepatitis-B-Infektion mit besonders problematischem Verlauf gelitten. Der Allgemeinzustand des Mannes, insbesondere die Hirnfunktion, verschlechterte sich trotz medikamentöser Behandlung rapide. Als einzige er-folgversprechende Maßnahme in einer solchen Situation gilt die Lebertransplantation. Weil aber ein passendes Organ nicht zur Verfügung stand, wurde der Patient zunächst an eine Blutwäsche mit Schweineleberzellen angeschlossen. Nach drei Tagen konnte Eurotransplant eine geeignete Leber zur Verfügung stellen. Der Patient wurde erfolgreich transplantiert. 24 Stunden blieb er auf der Intensivstation, weitere acht Tage verbrachte er zur Nachbehandlung auf der regulären Transplantationsstation der Klinik, dann konnte er nach Hause entlassen werden.
Das Verfahren der Blutwäsche mit Schweineleberzellen ist von einer amerikanischen Firma in Zusammenarbeit mit wenigen ausgewählten leberchirurgischen Universitätskliniken entwickelt worden. Es darf bislang - nach der Begutachtung durch die Ethikkommission - nur in einer klinischen Studie erprobt werden, an der in Deutschland lediglich die Universitätskrankenhäuser Essen und Hamburg beteiligt sind.
Der Erfolg bei der Behandlung des ersten Essener Patienten ist ermutigend: Bereits kurze Zeit nach Beginn der Behandlung trat eine deutliche Besserung seines Zustandes ein. Aufbauend auf dieser positiven Erfahrung möchte das verantwortliche ärztliche Team unter Leitung der Ärzte Professor Christoph Broelsch, Professor Guido Gerken und Oberarzt Dr. Massimo Malagó die neue Methode in das Therapiekonzept schwerstkranker Leberpatienten aufnehmen.
Am Essener Universitätsklinikum werden jährlich mehr als 400 Patienten mit Lebererkrankungen behandelt. Dabei gelten neben dem gesamten Spektrum der chirurgischen und medikamentösen Behandlung von Lebererkrankungen als Schwerpunkt die Lebertransplantation mit Hilfe der geteilten Organe und Organspenden von Verwandten und nahestehenden Personen. Der Einsatz der Blutwäsche mit Tierleberzellen kann sich dabei zu einer wesentlichen Überbrückungshilfe entwickeln.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon.: (02 01) 1 83-20 85
Weitere Informationen: Frau Prof. Dr. Andrea Frilling, Telefon: (02 01) 7 23-11 01
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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