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30.01.2006 15:23

Wenn alte Liebe doch mal rostet

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    "Alte Liebe rostet nicht". Wie so viele Sprichwörter spiegelt auch dieses die Realität nur bedingt wider. Zahlreiche Ehescheidungen noch Jahre nach der silbernen oder selbst der goldenen Hochzeit zeigen vielmehr, dass langjähriges liebevolles Miteinander Paare nicht automatisch auch auf Dauer zusammenschweißt. Vielfältige unterschiedlich erlebte und (nicht) verarbeitete äußere und innere Veränderungen und Krisen im Zuge des Alterungsprozesses stellen in der Tat oft eine große Belastungsprobe für die Partnerschaft dar. Eine wichtige Rolle spielen dabei häufig auch sexuelle Probleme. Mit der Paarbeziehung und dem Körpererleben im Alter beschäftigt sich vom 10. bis 11. Februar 2006 eine von der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM) ausgerichtete Tagung in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster.

    Nach Worten von Tagungsleiter Prof. Dr. Gereon Heuft, Direktor der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik des UKM, gibt es bislang erst wenig umfassende Kenntnisse über Partnerschaft und Sexualität während des Alterungsprozesses. Auch die Zahl paartherapeutischer Behandlungsberichte sei noch sehr gering. Heuft schließt daraus, dass sich sowohl viele ältere, in langfristigen Beziehungen lebende Paare als auch viele jüngere Therapeuten aufgrund der eigenen Erfahrungen mit den Ehen ihrer jetzt alten Eltern eine Veränderung kaum vorstellen können. Darüber hinaus verweist er auf ein vielfach bestehendes Tabu, über Generationsgrenzen hinweg sexuelle Schwierigkeiten anzusprechen.

    Wenn ältere Paare psychotherapeutische Hilfe suchen, geht es ihnen, wie aus den bislang vorliegenden Behandlungsberichten zu ersehen, meistens um die Bewältigung neuer Lebenssituationen etwa nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess oder durch schwere Erkrankung eines Partners. Weiterer Grund für eine Konsultation eines Psychotherapeuten sind Krisen, einschließlich sexueller Probleme, bei neu eingegangen Beziehungen im Alter. Darüber hinaus kommt es vor, dass bei beiden Partnern der Wunsch nach einem gemeinsamen Älterwerden vorhanden ist, jedoch längerfristig bestehende Beziehungsprobleme bestehen, die an der Partnerschaft kratzen und bearbeitet werden müssen, damit die Partnerschaft möglichst auf Dauer gut gelingt.

    Neben der Erörterung dieser und anderer Aspekte der Paarbeziehung geht es bei der 11. Wissenschaftlichen
    Arbeitstagung Gerontopsychosomatik und Alterspsychologie in Münster in einem zweiten Schwerpunkt um das Körpererleben im Alter im Hinblick auf die Wahrnehmung der eigenen Geschlechtlichkeit. Dabei wird etwa darüber diskutiert, in welchem Verhältnis Körpererleben und autoerotische Aktivität insbesondere bei allein lebenden Älteren stehen. Ferner wird der Frage nachgegangen, inwieweit sich Spuren von Erziehung, politisch geprägten Kontexten und erlebten Elterbildern in der Vorstellungen über Partnerschaft und Sexualität der heute Alternden nachzeichnen und für ein psychotherapeutisches Verständnis nutzen lassen. Besonders Augenmerk wird dabei unter anderem auf die Auswirkungen von leidvollen Kriegserfahrungen gelegt - ein Thema, das bereits bei der vorigen Tagung der Fachgesellschaft ausführlich behandelt wurde und auf große Resonanz und breites Interesse gestoßen ist.


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/psom/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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