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12.10.1999 11:19

Nur ein Schönschreiber ?

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Kurz vor der Eröffnung einer Ausstellung über den westfälischen Dichter Anton Matthias Sprickmann in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster wurde jetzt erstmals eine Teilausgabe seiner Werke veröffentlicht

    Das zeitgenössische Publikum lag ihm zu Füßen, seine Stücke wurden preisgekrönt. Der Name des Autors Anton Matthias Sprickmann (1749 - 1833) ist heute allerdings nur noch Fachleuten ein Begriff, die ihn für den ersten bedeutenden Dichter Westfalens halten.

    Wenige Wochen, bevor die Universitäts- und Landesbibliothek Münster Sprickmann vom 5. November bis 23. Dezember eine eigene Ausstellung widmet, erschien jetzt im Ardey-Verlag Münster ein von Erpho Bell und Walter Gödden herausgegebenes Lesebuch mit dem Titel "Bin ich denn nur Schönschreyber ?". Mit dieser Auswahl seiner lyrischen, dramatischen und epischen Werke liegt erstmals eine Teilausgabe der Werke Sprickmanns vor.

    Seine ersten literarischen Gehversuche unternahm Sprickmann als "Hofdichter" des Ministers, Generalvikars und Universitätsgründers Franz Freiherr von Fürstenberg (1729-1810). Für das von Fürstenberg gegründete münstersche Theater verfasste er Dramen, Lustspiele und kleinere Theaterszenen. Die schriftstellerische Laufbahn dauerte allerdings nur wenige Jahre. Bereits im Alter von 30 Jahren zog sich Sprickmann wieder aus der literarischen Öffentlichkeit zurück und brach den Kontakt zu seinen Dichterfreunden abrupt ab. Als "Verfehlungen" und "Flausen" erschienen ihm seine literarischen Arbeiten. Er schloß sich in Münster dem religiös geprägten Kreis um die Fürstin von Gallitzin an und entschied sich für die bürgerliche Laufbahn eines Jura-Professors an der Universität Münster.

    Dabei war der erste bedeutende Dichter Westfalens mit vielen Talenten gesegnet. Das Publikum verstand ihn, fand sich in seinen Werken wieder, fühlte sich durch seine Themen unmittelbar angesprochen. Sein Drama "Eulalia" zählte zu den besten Stücken des Jahres 1777, sein Lustspiel "Der Schmuck" wurde 1779 in Wien preisgekrönt und später von Goethe in Weimar aufgeführt. Die leidenschaftliche Ungeschminktheit, mit der er sein eigenes Schicksal, seine eigenen Seelenkonflikte darstellt, läßt ihn als einen der radikalsten Dichter des "Sturm und Drang" erscheinen. Hinzu kommen literaturhistorische Verdienste, die auf Sprickmanns Rolle als Organisator und Literaturvermittler fußen. In seiner Heimatstadt gründete er 1772 die erste Dichtervereinigung Westfalens. Ebenfalls in Münster förderte er hoffnungsvolle literarische Talente, darunter die junge Annette von Droste-Hülshoff,.

    Das jetzt vorliegende Sprickmann-Lesebuch entstand begleitend zur Vorbereitung der Sprickmann-Ausstellung "Dank Gott und Fürstenberg, daß sie mich auf den Weg brachten", die am 5. November im Pavillon der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (Krummer Timpen 3-5) eröffnet wird. Die Erfassung der Texte erfolgte in der Übung "Digitale Edition eines (fast) vergessenen Münsteraner Autors des 18. Jahrhunderts: Anton Matthias Sprickmann (1749-1833)" am Institut für Deutsche Philologie II der Westfälischen Wilhelms-Universität unter Leitung von Erpho Bell, Jörg Löffler und Sven Schröder.

    Bin ich denn nur Schönschreyber ? Ein Anton Matthias Sprickmann Lesebuch. Herausgegeben von Erpho Bell und Walter Gödden. Ardey-Verlag, Münster 1999.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/veranst/vst0369.htm


    Bilder

    Anton Matthias Sprickmann (1749-1833)
    Anton Matthias Sprickmann (1749-1833)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Anton Matthias Sprickmann (1749-1833)


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