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28.10.1999 09:06

"Gerechtigkeit" - neuer DFG-Graduiertenkolleg der RUB

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochumer Wissenschaftler wollen die schon 30 Jahre währende
    Diskussion des emotionsgeladenen Gerechtigkeitsbegriffs nun
    ein entscheidendes Stück vorantreiben: Zum Thema "Kriterien
    der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und Sozialethik" genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft
    einer Gruppe von RUB-Wissenschaftlern ein Graduiertenkolleg, das sie ab 1. Mai 2000 für mindestens sechs Jahre lang fördern wird.

    Bitte beachten Sie ab 1. Oktober 1999 unsere
    neue Telefonnummer: 0234/32-22830
    neue Fax-Nummer: 0234/32-14136

    Bochum, 27.10.1999
    Nr. 251

    Auf der Suche nach Kriterien für Gerechtigkeit
    RUB-Wissenschaftler erforschen emotionsgeladenen Begriff
    DFG genehmigte interdisziplinäres Graduiertenkolleg

    Bochumer Wissenschaftler wollen die schon 30 Jahre währende
    Diskussion des emo-tionsgeladenen Gerechtigkeitsbegriffs nun
    ein entscheidendes Stück vorantreiben: Zum Thema "Kriterien
    der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und
    Sozialethik" genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft
    einer Gruppe von RUB-Wissenschaftlern (Sprecher: Prof. Dr.
    Christofer Frey, Evangelisch-Theologische Fakultät) ein
    Graduiertenkolleg, das sie ab 1. Mai 2000 für mindestens
    sechs Jahre lang fördern wird. In ihm soll das Problem der
    Gerechtigkeit interdisziplinär behandelt werden: Aus
    juristischer, ökonomischer, sozialer und theologischer Sicht
    werden die Experten an einer Definition des Begriffs
    arbeiten. Dies wird der elfte Graduiertenkolleg an der RUB.

    Gerechtigkeit - bisher nur ein Gefühl

    Von einer "Gerechtigkeitslücke" ist dieser Tage in der
    öffentlichen Diskussion vielfach die Rede. Gerechtigkeit ist
    ein allgegenwärtiger und scheinbar viel diskutierter
    Begriff: Mittel sollen in der Gesellschaft gerecht verteilt
    werden, die Rechtssprechung soll ebenso gerecht sein wie die
    Steuergesetze. Zusätzliche Aktualität erhält das Thema durch
    die Globalisierung und den daraus folgenden Blick in die
    "Dritte Welt": Im Vergleich mit den Industrienationen sind
    diese Länder benachteiligt - eine Ungerechtigkeit. Was aber
    ist Gerechtigkeit eigentlich? In Diskussionen wird zwar oft
    ein allgemeingültiges Konzept von Gerechtigkeit
    stillschweigend vorausgesetzt; Moraltheologen, Ethiker,
    Juristen und Ökonomen müssen immer wieder feststellen, dass
    die Kriterien, nach denen Menschen Gerechtigkeit definieren,
    entweder gar nicht benannt werden können oder wenigstens
    sehr unklar bleiben. Prominente Ökonomen (Hayek) haben daher
    das Konzept der Gerechtigkeit längst als obskur
    abgestempelt. Dennoch hat jeder Mensch intuitiv ein
    Ge-rechtigkeitsempfinden, jeder weiß für sich, was sie ist
    und wie sie anzuwenden ist. Die Kriterien dafür sind häufig
    unausgesprochen und verborgen in Menschenbildern oder der
    Vorstellung eines guten, gelingenden Lebens. Nicht nur in
    der individuellen Moral treten sie zu Tage, sondern auch im
    öffentlichen Leben, z. B. in der sozialen Hilfe und
    gesellschaftlichen Ausgleichsprozessen.

    Auf der Suche nach Kriterien

    Die Bochumer Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, den
    schwierigen Vermittlungsprozess zwischen Konzeption und
    praktischer Gestaltung der Gerechtigkeit zu suchen und zu
    analysieren. Dazu wollen die Wissenschaftler besonders auf
    die Suche nach den Kriterien für den Gerechtigkeitsbegriff
    gehen, indem sie anwendungsorientierte Verfahren, Prozesse,
    Institutionen und soziale Veränderungen, in denen ein
    normativer Gerechtigkeitsanspruch mitschwingt, beobachten.
    Ihre Beobachtungen wollen sie dann an den Traditionen des
    geschichtlichen und neuen Gerechtigkeitsdiskurses messen.
    Indem konventionelle Zuschreibungen an den Begriff
    korrigiert und präzisiert werden, soll schließlich ein
    konkreter Gerechtigkeitsbegriff entstehen.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Christofer Frey, Evangelisch-Theologische Fakultät
    der RUB, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22506, Fax:
    0234/32-14106, email: Christofer.Frey@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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