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29.03.2006 13:48

Uni-Bibliothek Düsseldorf sieht die Verbreitung von Wissen in Gefahr

Rolf Willhardt Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Die am 22. März durch die Bundesregierung verabschiedete zweite Urheberrechtsanpassung sieht eine massive Einschränkung der Nutzung wissenschaftlicher Information vor. Deutschland droht jetzt über das Urheberrecht ein bildungs- und wissenschaftsfeindliches Land zu werden. Dieser Warnung der Universitätsbibliothek Würzburg vom 28. März 2006 schließt sich die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf uneingeschränkt an.

    Besonders gravierende Folgen für Forschende und Studierende der Heinrich-Heine-Universität wird die Einschränkung des Dokumentlieferdienstes haben. Vor Ort fehlende Zeitschriftenartikel dürfen anders als bisher nicht mehr via elektronischer Lieferung von anderen Bibliotheken bezogen werden, sofern ein entsprechendes kostenpflichtiges Angebot der Verlage existiert (Preis pro Artikel: ca. 35 bis 40 Euro).

    Die in den letzten Jahren in den Bibliotheken mit hohen Kosten ausgebaute Infrastruktur für den elektronischen Lieferdienst ist damit weitgehend obsolet. Auf die Studierenden und Forschenden kommen massive private Kosten für die Versorgung mit notwendiger Literatur zu. Die seit jeher übliche und selbstverständliche Funktion der " Fernleihe", vor Ort wegen schrumpfender Etats nicht mehr vorhandene Literatur dennoch zur Verfügung zu stellen, wird durch das neue Urheberrecht zum großen Schaden von Forschung und Studium ausgehebelt.

    Absolut unverständlich ist darüber hinaus, dass die an vielen Bibliotheken mit großem personellen und finanziellen Aufwand und großem Erfolg eingeführten elektronischen Seminarapparate wieder eingestellt werden müssen. Das Verbot gerade dieses, das

    Studium vereinfachende und beschleunigende Instrument ist angesichts der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen sowie von Studiengebühren nicht nachvollziehbar.

    Die Feststellung der Bundesministerin für Justiz, dass die Novelle das "deutsche Urheberrecht fit mache für das digitale Zeitalter" kann nur als Hohn begriffen werden. Die Bedürfnisse der Universitäten und Forschungseinrichtungen nach einem offenen Umgang mit Wissen und Information, insbesondere für Ausbildung, Lehre und Forschung werden nicht hinreichend berücksichtigt. Durch die geplanten Regelungen wird Deutschland als Bildungs- und Forschungsstandort weiter geschwächt.

    Weitere Informationen:
    Dr. Irmgard Siebert, Ltd. Bibliotheksdirektorin, Tel. 0211-81-12030
    http://www.urheberrechtsbuendnis.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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