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30.03.2006 16:54

Studenten schreiben Geschichte: Leipzig als Industriestadt

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Studenten schreiben eigentlich keine wissenschaftlichen Bücher. Doch im neuen Sonderband des Leipziger Kalenders 2006 werden Aufsätze von Studenten unter dem Titel ''Industriekultur, Stadtentwicklung, soziale Milieus. Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert'' veröffentlicht. Buchpremiere am 20. April 2006, 18:30 Uhr, im Leipziger Stadtarchiv.

    Die Grundlage dieser Publikation bildete ein von Prof. Thomas Topfstedt (Institut für Kunstgeschichte) und Prof. Hartmut Zwahr (Historisches Seminar) durchgeführtes interdisziplinäres Hauptseminar.
    Die insgesamt 16 Beiträge sind aus Seminarreferaten hervorgegangen, in ihnen wird an ausgewählten Fragestellungen und Fallbeispielen dargestellt, wie sich die Industrialisierung auf Leipzig im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auswirkte und welche Folgen sie für die urbane und soziale Entwicklung der Stadt gehabt hat. Leipzig erlangte zu dieser Zeit nicht nur als Messestandort, sondern auch als Industriestadt herausragende Bedeutung. Diese Entwicklung ist heute noch in den städtebaulichen Strukturen und dem umfangreichen Bestand an zahlreichen alten Industriebauten sichtbar. Für die Herausbildung Leipzigs als Großstadt im 19. Jahrhundert waren neben der Ausweitung des Stadtgebiets auch leistungsfähige Verkehrssysteme und stadttechnische Versorgungsanlagen wichtig. Somit reicht die moderne städtische Infrastruktur, wie sie täglich von allen Leipzigern in Anspruch genommen wird, in ihren Anfängen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sie war eine fundamentale Voraussetzung für den Aufschwung der Wirtschaft, der sich ab 1870 voll entfaltete und bis zum Ersten Weltkrieg seine eigentliche Blütezeit erlebte. Im Hinblick auf die Zahl der industriellen Großunternehmen nahm Leipzig damals unter den deutschen Städten den zweiten Platz ein und wurde nur von Berlin übertroffen. Seine Einwohnerzahl betrug im Jahr 1913 über 600.000. Dies hatte nicht nur gravierende bauliche Folgen, sondern wirkte sich auch tiefgreifend auf die Ausprägung unterschiedlicher sozialer Milieus aus. So zogen zahlreiche Menschen vom Land in die Stadt, weil sie dort Arbeit fanden. Im Gefolge dieser Entwicklung bildeten sich Arbeiterviertel und große Industriestandorte aus, zum Beispiel das Polygrafische Viertel im Osten Leipzigs oder die Industrie- und Wohngebiete in Lindenau und in Plagwitz. Sämtliche Beiträge beruhen auf intensiven Quellenrecherchen der Autoren. Die Veröffentlichung ihrer Untersuchungen als Sonderband des ''Leipziger Kalenders'' bezeugt erneut, wie fruchtbar sich die bereits langjährig bestehenden Arbeitskontakte zwischen dem Leipziger Stadtarchiv und Universitätsinstituten auf die akademische Lehre und, in enger Verzahnung damit, auf die studentische Forschung auswirken.

    Buchtitel:
    Thomas Topfstedt und Hartmut Zwahr (Hsg.), unter Mitarbeit von Jana und Peter Männig: Industriekultur - Stadtentwicklung - soziale Milieus. Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert. Universitätsverlag Leipzig 2006


    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Thomas Topfstedt
    Telefon: 0341 97-35557
    E-Mail: thomas.topfstedt@t-online.de
    www.uni-leipzig.de/~kuge


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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