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05.04.2006 13:32

Hominiden-Forscher initiiert deutsch-afrikanisches Schulprojekt

Anne Hardy Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Communicator-Preis 2006 für Prof. Friedemann Schrenk
    Der "Communicator-Preis - Wissenschaftspreis des Stifterverbandes" geht in diesem Jahr an den Frankfurter Wissenschaftler Friedemann Schrenk. Der 49-jährige Professor für Paläobiologie am Fachbereich Biowissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und Leiter der Paläoanthropologischen Abteilung des Forschungsinstituts Senckenberg wird mit insgesamt 50 000 Euro Preisgeld für herausragende Leistungen in der Vermittlung seiner wissenschaftlichen Arbeit in der Öffentlichkeit ausgezeichnet.

    FRANKFURT. Friedemann Schrenk genießt seit mehr als 15 Jahren internationales Renommee im Bereich der wissenschaftlichen Forschungs- und Grabungsarbeiten unserer Vorfahren, den Hominiden. Mit der systematischen Erforschung der plio-pleistozänen Fauna und dem Fund zweier Hominidenfragmente in Nord-Malawi gelangen ihm und seinem internationalen Team Untersuchungen zu dem vor etwa 5 - 2,5 Millionen Jahren v. Chr. einsetzenden Klimawandel in Afrika. Das trockenere, kühlere Klima hatte Auswirkungen auf die Lebensumwelt unserer frühen Vorfahren. Die Veränderung von Habitat und verfügbarer Nahrung führte, so Schrenk, zu einem einschneidenden Ereignis: "Mit der Erfindung der Werkzeugkultur durch Homo rudolfensis vor 2,5 Millionen Jahren setzte die kulturelle Evolution ein, die uns heute dazu befähigt Computer zu bedienen, zum Mond zu fliegen und Autos zu fahren."

    Die kontinuierlichen Forschungsarbeiten Schrenks in Malawi mündeten im Jahre 2000 in eine einzigartige Initiative, die im Wissenschaftsbereich ihresgleichen sucht. Durch die von Schrenk initiierte Uraha Foundation, benannt nach dem Fundort des ältesten Fragments der Gattung Mensch, wurde am Ort der Entdeckungen, dem malawischen Karonga, ein Museums- und Forschungszentrum ins Leben gerufen, das einen einzigartigen Beitrag zur lokalen Erkundung der natürlichen und kulturellen Erbes dieser Region leistet.

    Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit Schrenks ist die Initiierung des Programms "Hominiden machen Schule", das den Afrikanisch-Deutschen Dialog zwischen Schülern und Lehrern in Deutschland, Kenia und Malawi fördert. Mit diesem Programm wurde im Februar 2006 der Startschuss zum Austausch zwischen jeweils einer deutschen und zwei afrikanischen Partnerschulen - in Kenia und Malawi - gegeben. Als Verständigungsvehikel dienen unsere Vorfahren: Hominiden-Abgüsse werden von einer deutschen Schule gekauft; ein Abguss geht an den Käufer und zwei reisen zurück in ihre Fundheimat Afrika, wo es um Lehrmittel in örtlichen Schulen eher schlecht als recht bestellt ist. Evolutions- und Biologieunterricht sollen auf diese Weise sowohl in Deutschland als auch in Afrika bereichert werden.

    Wissenschaftlich engagiert sich Schrenk jedoch nicht nur in Kenia und Malawi: Mit der Einrichtung einer neuen DFG-Forschergruppe, deren Co-Sprecher Schrenk seit der Projektgenehmigung im Januar 2006 ist, stehen nun Grabungen in
    Uganda an. Das aus mehr als 10 Projekten bestehende Vorhaben untersucht die geologischen Ursachen für die Heraushebung des Rwenzori-Gebirges im Westen Ugandas. Schrenks Forschungsziel ist es, die klimatischen Auswirkungen des Uplifts und die sich daraus für unsere Vorfahren ergebenden Veränderungen des Lebensraums näher unter die Lupe zu nehmen.

    Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit leistet Schrenk im nationalen Bereich des Public-Understanding-of-Science einen wichtigen Beitrag durch seine populärwissenschaftlichen Buchpublikationen. Die im Verlag C.H. Beck erschienenen Bände "Die Frühzeit des Menschen"; "Adams Eltern - Expeditionen in die Welt der Frühmenschen" und "Die Neandertaler" machen Schrenk zu einem Ausnahmewissenschaftler. Interessant und anschaulich beschreibt er die Grundlagen seiner wissenschaftlichen Arbeit, der Paläoanthropologie und ihrer benachbarten Disziplinen, und schafft so ein ganz grundlegendes Verständnis für die Wichtigkeit der Auseinandersetzung von Öffentlichkeit und Wissenschaft. Im Herbst 2006 erscheint von Schrenk (zusammen mit Stephanie Müller): "Die 101 wichtigsten Fragen: Urzeit".

    Mit dem Communicator-Preis, der dieses Jahr zum siebten Mal verliehen wird, werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich nachhaltig und in herausragender Weise um die Vermittlung ihrer Arbeit in eine breite Öffentlichkeit bemühen. Eine Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten beurteilt die Bewerbungen nach den Kriterien Relevanz, Zielgruppe, Originalität und Nachhaltigkeit. Der Preis wird gemeinsam von den Präsidenten des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am 18. Juli 2006 im Nymphenburger Schloss in München verliehen.

    Kontakt: Prof. Dr. Friedemann Schrenk, Paläobiologie der Wirbeltiere, Universität Frankfurt, Tel.: 069/798-24836,
    E-Mail: schrenk@zoology.uni-frankfurt.de, schrenk@malawi.net (ab 9.4.)


    Weitere Informationen:

    http://www.muk.uni-frankfurt.de/pm/pm2006/0406/052/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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