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09.11.1999 09:44

"Gebrochene Ladungen und andere Märchen aus der Ebene"

Dr. Gottfried Oy Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Der Physik-Nobelpreisträger Störmer spricht am Mittwoch im Physikalischen Kolloquium der Goethe-Universität

    FRANKFURT. Der in Amerika lebende Physik-Nobelpreisträger von 1998 Horst L. Störmer ist am Mittwoch (10. November) um 17 Uhr c.t. Gast im Physikalischen Kolloquium der Goethe-Universität (Hörsaal der Angewandten Physik, Robert-Mayer-Straße 2-4). Der Physiker kehrte damit an seine Alma mater zurück: Er hatte Ende der 60er Jahre in Frankfurt studiert. Den Frankfurter Physikern war es trotz des äußerst engen Terminplans dank "alter Verbindungen" gelungen, den Nobelpreisträger für das Kolloquium zu gewinnen.

    In seinem Vortrag auf Einladung des Instituts für Theoretische Physik wird Störmer am Mittwoch über "Gebrochene Ladungen und andere Märchen aus der Ebene" sprechen. Der Titel bezieht sich auf die Elektronen, die in einem starken Magnetfeld bei extrem tiefen Temperaturen "Quantenflüssigkeiten" bilden - vorausgesetzt, sie können sich nur in einer Ebene bewegen. Unter diesen Bedingungen beginnen Elektronen zu "tanzen" und schließlich miteinander zu verschmelzen. Es entstehen "Quantenflüssigkeiten" - ein ganz besonderer Materiezustand. Die entstehenden Quasiteilchen tragen eine "gebrochene Ladung", das heißt ihre Ladung entspricht genauen Bruchteilen der Elektronenladung. Die beobachteten Änderungen vollziehen sich also nicht kontinuierlich, sondern in meßbaren Zwischenstufen. Für diese Entdeckungen hatte Störmer zusammen mit den Amerikanern Daniel Tsui und Robert Laughlin vergangenes Jahr den Physik-Nobelpreis erhalten. Die Beobachtungen beruhen auf dem "quantisierten Hall-Effekt", für den Klaus von Klitzing bereits 1985 den Nobelpreis erhalten hatte.

    Der gebürtige Frankfurter studierte an der Goethe-Universität und promovierte anschließend in Stuttgart im Bereich Festkörperphysik über die elektrischen Eigenschaften des Metalls Germanium in Magnetfeldern. 20 Jahre lang forschte er dann in den Bell Laboratories in Murray Hill in New Jersey (USA). Das Nobelpreis-Komitee wertete den Beitrag der drei Physiker als weiteren Durchbruch in der Quantenphysik. Als Folge seien neue theoretische Modelle entwickelt worden, die für viele Zweige der modernen Physik von Bedeutung seien. Mittlerweile können die Quasiteilchen sogar direkt beobachtet werden.

    Wie viele Nobelpreisträger in den vergangenen Jahren, die aus Deutschland stammen, hat auch Störmer seine Entdeckungen an einem US-amerikanischen Institut gemacht. Den Wechsel an eine deutsche Universität kann er sich heute nur noch schwer vorstellen. Einen Ruf nach München vor zehn Jahren hatte Störmer nach zweijährigen zähen Verhandlungen entnervt abgelehnt: "Das war alles viel zu bürokratisch".

    Nähere Informationen: Prof. Dr. Horst Schmid-Böcking, Institut für Kernphysik, Fachbereich Physik, Telefon 069/798-24252


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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