idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.11.1999 10:28

Geringer Alkoholkonsum senkt Schlaganfall-Risiko

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Alkohol in Maßen senkt das Schlaganfall-Risiko. Dieses Ergebnis einer neuen amerikanischen Studie wurde soeben in der renommierten Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" veröffentlicht. Führend beteiligt an der Auswertung der Ergebnisse dieser Untersuchung über den Zusammenhang zwischen geringem bis moderatem Alkoholkonsum und dem Auftreten von Schlaganfällen war der münstersche Mediziner Dr.Klaus Berger vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität.

    Im Hinblick auf ein Zurückdrängen der sogenannter Volkskrankheiten, zu denen auch der Schlaganfall gehört, ist eine Aufklärung über Risikofaktoren beziehungsweise über häufige Verhaltensweisen, die solche Erkrankungen begünstigen, von besonderem öffentlichen Interesse. Wie Berger betont, ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und in vielen Ländern eine Hauptursache für körperliche Behinderungen und Funktionseinschränkungen im Erwachsenenalter.

    Im Rahmen der an der Harvard University in Boston/USA durchgeführten Studie wurde über einen Zeitraum von zwölf Jahren an 22.000 amerikanischen Ärzten untersucht, ob das Trinken von kleinen Mengen Alkohol ein Risiko für das Auftreten eines Schlaganfalls darstellt. Basierend auf 679 Schlaganfällen, die im Untersuchungszeitraum aufgetreten waren, beobachteten die Forscher ein reduziertes Risiko unter denjenigen Teilnehmern, die regelmäßig geringe bis moderate Alkoholmengen konsumieren im Vergleich zu Studienteilnehmern, die nach eigenen Angaben gar keinen Alkohol oder weniger als einen "Drink" pro Woche trinken. Wie Berger erläutert, entspricht in diesem Fall ein Drink etwa zehn bis zwölf Gramm Alkohol. Diese Menge ist in rund 330 Milliliter Bier, etwa 120 Milliliter Wein oder 40 Milliliter hochprozentigem Alkohol enthalten.

    Teilnehmer, die Alkohlmengen zwischen einem Drink pro Woche und einem Drink pro Tag konsumierten, hatten nach Angaben des münsterschen Epidemiologen ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko, während der Beobachtungszeit einen Schlaganfall zu erleiden. Gleichzeitig verweist Berger jedoch darauf, dass Alkoholkonsum zwar das Risiko eines Hirninfarktes reduziert, der mit etwa 85 Prozent der häufigsten Schlaganfalltyp ist, auf der anderen Seite aber keinen Effekt auf Hirnblutungen hat, die in Deutschland ebenso wie in den USA die zweithäufigste Schlaganfallursache darstellen.

    Die soeben veröffentlichte Studie kann nach Worten Bergers erstmals zeigen, dass so geringe Alkoholmengen wie ein Drink pro Woche bei Männern das Schlaganfallrisiko senken kann. Häufigerer Konsum bis hin zu einem Drink pro Tag senkte das Risiko nicht weiter ab. Die Wissenschaftler warnen indes vor einer unbedachten Verallgemeinerung der Ergebnisse. Denn bei den untersuchten Studienteilnehmer handelte es sich ausschließlich um amerikanische männliche Ärzte mit einem günstigen Risikofaktorenprofil für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hohem soziookonomischen Status.

    Wegen der mit einem unbedachten Konsum verbundenen enormen sozialen Probleme sowie der Möglichkeit alkoholbedingter Erkrankungen warnen die Wissenschaftler davor, die Ergebnisse ohne weiteres auf die Allgemeinbevölkerung zu übertragen. Berger: "Die Studienergebnisse sollten Personen, die abstinent leben, nicht dazu ermuntern, mit dem Alkoholkonsum zu beginnen. Viele andere Verhaltensweisen und Behandlungen, wie beispielsweise körperliche Aktivität oder die Behandlung eines erhöhten Blutdrucks, senken ebenfalls das Schlaganfallrisiko."


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).