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16.05.2006 10:29

Schweiz: Viele Lawinen, durchschnittliche Anzahl Todesopfer

Birgit Ottmer Medienkontakt WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos
Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF

    Im Winter 2005/06 starben in den Schweizer Alpen 24 Personen in Lawinen. Dieser Wert liegt nahe beim langjährigen Durchschnitt von 25 Todesopfern. Der Winter begann in den Alpen spät und zögerlich, dafür gab es auch im Mittelland mehrfach eine geschlossene Schneedecke.

    Diesen Winter haben gemäss der Statistik des Eidg. Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos in den Schweizer Alpen bisher 24 Personen bei 22 Lawinenunfällen ihr Leben verloren. Es sind dies 11 Variantenskifahrer, 5 Variantensnowboarder, 5 Tourenskifahrer und 3 Schneeschuhläufer. Beim folgenschwersten Unfall kamen bei Disentis (GR) drei Personen ums Leben. Im langjährigen Mittel sind in der Schweiz jährlich 25 Lawinentote zu beklagen.

    Viele Lawinenunfälle
    Im Winter 2005/06 wurden dem SLF 160 Lawinen mit insgesamt 250 erfassten Personen gemeldet. Dabei wurden 49 Personen verletzt. Einige Verschüttete überlebten dank guter, schneller Kameradenrettung; andere hatten viel Glück.
    Besonders unfallträchtig war die zweite Februarhälfte. Zwischen dem 18. und dem 25. Febru-ar ereigneten sich 7 Unfälle mit 9 Todesopfern. Diese Häufung ist auf die Kombination von drei Faktoren zurück zu führen:
    · heikle Lawinensituation
    · teilweise sonniges Wetter
    · Hauptferienzeit
    Das bedeutet, dass sich besonders viele Schneesportlerinnen und Schneesportler im Gelände aufhielten und deshalb die Wahrscheinlichkeit für Unfälle stieg.
    Insgesamt wurden fast doppelt so viele Personen von Lawinen mitgerissen wie im Durchschnitt der letzten dreissig Jahre. Zum Teil ist das auf den dieses Jahr schlechten Schneedeckenaufbau zurückzuführen. Andererseits werden dem SLF häufiger als früher auch Lawinen ohne Todesopfer gemeldet.

    Winterverlauf: Ausserordentlich spätes Einschneien
    Nach meist prächtigem Herbstwetter in den Bergen schneite es im November ausserordentlich spät und nur zögerlich ein. So gab es auf dem Weissfluhjoch bei Davos (2540m, GR) erst ab dem 19. November eine dünne geschlossene Schneedecke. In der 70-jährigen Messreihe des SLF ist das der zweitspäteste Zeitpunkt nach dem 25.11.1983. Das mittlere Einschneidatum liegt beim 18. Oktober.
    Im Laufe des Winters näherten sich die Schneehöhen dann durchschnittlichen Werten an, und Ende Februar/Anfang März fielen und lagen zum Teil sogar rekordverdächtige Schneemengen:
    · Mitte Februar fielen im Chablais (VS) innerhalb von 4 Tagen gut 200cm Schnee
    · Gegen Ende Februar fielen am Alpensüdhang innerhalb 24 Stunden bis zu 100 cm Schnee
    · Bei der Messtelle der MeteoSchweiz in Zürich fielen in der Nacht auf den 5. März 54 cm Schnee (grösster 24h-Neuschneezuwachs seit Messbeginn 1931)
    · In Planachaux (1870m, VS) lagen am 12. März 345cm Schnee (Rekord)
    · In Münster (1410m, VS) lagen am 12. März 190 cm Schnee (zweithöchster je gemessener Wert)
    Insgesamt waren auch die nördlichen Voralpen und der Jura sehr gut eingeschneit und konnten intensiv für den Wintersport genutzt werden. Auch das Mittelland erlebte einen Winter mit mehreren Phasen einer geschlossenen Schneedecke.


    Weitere Informationen:

    http://wa.slf.ch detaillierter Informationen über den Winterverlauf
    http://www.slf.ch/avalanche/avalanche-de.html aktuelle Schnee- und Lawineninfos


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Sportwissenschaft, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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