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23.11.1999 14:58

Hyperaktive Tagträumer

Dr. Wolfgang Mathias Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Unterrichtsverhalten von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefiziten

    Hyperaktive Kinder legen im Unterricht deutlich weniger anforderungsgemäßes Verhalten an den Tag. Dabei stören sie aber nicht so aktiv, sondern gehen eher ihre eigenen Wege. Wenn sie der Lehrer hierbei anspricht, reagieren sie jedoch recht angemessen auf seine Impulse. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Dr. Gerhard W. Lauth von der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln in einer Studie, in der er das Unterrichtsverhalten von aufmerksamkeitsgestörten Kindern untersucht hat. Hierbei zeigt er auch, inwieweit sich der Unterricht selbst auf das Verhalten des gestörten Kindes auswirkt.

    Aufmerksamkeitsgestörten Kinder entwickeln ein eher ungünstiges und zugleich aktiveres Verhalten und zeichnen sich durch einen Überschuß an Aktivität sowie durch ein weniger anforderungsgemäbes Verhalten aus. Während 68 Prozent der unauffälligen Kinder sich anforderungsgemäß verhalten, ist das bei den auffälligen Kindern nur bei 48 Prozent der Fall. Überhaupt führen sich die unauffälligen Kinder weit unterrichtskonformer und anforderungsgemäber auf. Demgegenüber gehen von ihnen seltener Störungen des Unterrichts aus.

    Beim Vergleich zwischen den hyperaktiven Kindern und ihren unauffälligen Mitschülern zeigen sich große Unterschiede. Die hyperaktiven Kinder sprechen dazwischen, lösen Aufgaben erst durch einen Anstoß des Lehrers, schauen aus dem Fenster, unterhalten sich mit Mitschülern, verlassen ihre Plätze und zappeln. Auch selten auftretende Verhaltensweisen wie Tagträumen werden festgestellt.

    Die Untersuchung zeigt, dab die aufmerksamkeitsgestörten Kinder ziemlich durchgängig "daneben" liegen. Sowohl in der ersten auch in der letzten Unterrichtsstunde fällt es ihnen schwer, angemessen am Unterricht teilzunehmen. Sehr positiv wirkt es sich aber aus, wenn der Lehrer die Marschrichtung vorgibt. Dementsprechend stören die aufmerksamkeitsgestörten Kinder am meisten, wenn sie sich selbst überlassen sind wie etwa bei der Stillarbeit. Bei der Stillarbeit benehmen sich die hyperaktiven Kinder störender. Im normalen Unterricht folgen sie dem Unterricht dann besser. Besonders wenn mehrere der Kinder sich so benehmen, bekommen die Lehrer im Unterricht grobe Probleme. Da ein hoher Prozentsatz der hyperaktivgestörten Kinder in ihrem Verhalten schwer zu beeinflussen sind, haben auch die Bemühungen der Lehrer wenig Einfluß auf das Verhalten. Deswegen sollte die Selbststeuerung der hyperaktiven Kinder, so Professeor Lauth, gefördert werden. Sie sollten lernen, bei einer Sache zu bleiben. Die Lehrer sollten sie stärker für ein positives Verhalten belohnen und ihr unerwünschtes Benehmen ignorieren.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. G. W. Lauth unter der Telefonnummer 0221/470-5514 oder 0221/470-5520, der Fax-Nummer 0221/470-5576 und der Email-Adresse gerhard.lauth@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

    Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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