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19.05.2006 13:26

Juniorprofessuren: Universität fordert Ministerium zum Handeln auf

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Das Rektoratskollegium der Universität Leipzig und der Landessprecher der Juniorprofessoren erklären ihr Unverständnis für die Verschleppung einer landesgesetzlichen Regelung

    Hochschulpolitische Frage mit sächsischem Akzent: Was ist paradox? Antwort: Wenn ein von der SPD geführtes Landesministerium bei der rechtlichen Umsetzung eines von einer ehemaligen SPD-Bundesministerin initiierten Gesetzes die Rote Laterne ergriffen hat. Leidtragende dieses Paradoxons sind die Juniorprofessoren. "Es herrscht erheblicher Unmut unter den mittlerweile 50 Juniorprofessoren in Sachsen", unterstreicht deren Landessprecher Dr. Alexander Weiß von der Universität Leipzig. Erste Fälle der Abwanderung in die Wirtschaft oder die USA werden bekannt. Und so fordert auch das Rektoratskollegium der Universität Leipzig die Staatsregierung auf, die Rechtsunsicherheit in der Frage der Juniorprofessuren und die damit verbundene Perspektivlosigkeit schnell zu beenden, ansonsten werde das ursprüngliche Anliegen, junge Wissenschaftselite an die Universitäten (zurück)zuholen, konterkariert. Auch weist das Rektoratskollegium auf die Kritik der Gutachter im Zusammenhang mit der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder an den unzulänglichen Rahmenbedingungen für die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern hin.

    Korrekterweise müsste der Leipziger Althistoriker Weiß an seiner Tür das Schild anbringen: "Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Zusage auf Überleitung auf eine Juniorprofessur bei Vorliegen des Landesrechts". Das ist gewissermaßen die adäquate sprachliche Hülle für eine absurde und hochschulpolitisch unerträgliche Situation in Sachsen. Von den drei Ländern - Bayern, Thüringen und Sachsen - , die wegen des Föderalismusstreits vorsorglich gegen die Juniorprofessur geklagt haben, ist Sachsen am weitesten zurück. Während Thüringen per Gesetzesnovellierung den Fall geklärt hat, Bayern kurz davor steht, ist in Sachsen eine Lösung nicht in Sicht, da die große Novellierung des Sächsischen Hochschulgesetzes offenbar auf Eis liegt. Also sollte wenigstens eine Novelle für die Juniorprofessoren sehr bald beschlossen werden, fordert Weiß. Schließlich habe auch das 8. Hochschulrahmen-Änderungsgesetz, die sog. "Reparaturnovelle", als Frist für die Umsetzung das Jahresende 2006 gesetzt. Jetzt werde es eng, diese Frist einzuhalten, selbst wenn das Verfahren sofort in Gang komme. Und es wird deutlich, dass der Wissenschaftler, eigentlich mit langen historischen Prozessen vertraut, für das Zeitmaß der sächsischen Hochschulpolitik kein Verständnis hat.

    Dabei geht es keineswegs bloß darum, dass hier ein Titel oder eine akademische Bezeichnung verweigert wird, auch nicht um finanzielle Einbußen, darüber schweigen die verhinderten Juniorprofessoren aus Zurückhaltung, worum es ihnen geht neben der prinzipiellen Frage der fehlenden Rechtsklarheit - es ist absehbar, dass die 2002 bestellten "Vorgriffs-Juniorprofessoren" fünf der sechs Jahre nicht in dem ihnen zustehenden Status verbringen - sind die mit dieser Situation verbundenen ungelösten praktischen Fragen. Zwar nimmt beispielsweise Dr. Weiß Zwischen- und Abschlussprüfungen seines Faches in vollem Umfang ab, doch den Status eines Hochschullehrers hat er gegenwärtig nicht. Das bedeutet auch, dass der Inhaber einer von ihm im Rahmen eines Sonderforschungsbereiches eingeworbenen Doktorandenstelle noch nicht in einer Doktorandenliste geführt werden kann. Mit anderen Worten: Der in Frage kommende Nachwuchswissenschaftler kann nicht promovieren, weil der Noch-nicht-Juniorprofessor nicht über das Promotionsrecht verfügt. Und natürlich sind bei der derzeitigen Rechtslage auch die Bewerbungschancen für eine Professur an einer anderen Hochschule stark eingeschränkt.

    All diese Unklarheiten, Ungereimtheiten und Behinderungen veranlassen die Universität Leipzig zu einem Appell an die Staatsregierung, schnellstmöglich das Thema Juniorprofessur auf die Agenda des politischen Handelns zu setzen.

    Weitere Informationen:
    Pressesprecher
    Volker Schulte
    Telefon: 0341 97-35021
    E-Mail: schulte@uni-leipzig.de
    www.uni-leipzig.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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