Experten erarbeiten Empfehlungen zu internationalen Menschenrechtsstandards
in Vollzugsanstalten des Ostseeraums
"Gefangenenraten, Strafvollzugspolitik und Menschenrechte" ist das Thema einer internationalen Tagung vom 6. bis 7. Juni 2006 an der Universität Greifswald (siehe Programm). Unter der Leitung von Prof. Frieder Dünkel (Foto), Lehrstuhlinhaber für Kriminologie, wollen Experten aus Deutschland, Finnland, Großbritannien und Schweden gemeinsam Einblicke in die Strafvollzugssysteme verschiedener europäischer Länder geben sowie die aktuelle Situation bei der Fortschreibung der Europäischen Straffvollzugsgrundsätze und anderer internationaler Menschenrechtsstandards analysieren. Zu der öffentlichen und kostenfreien Tagung sind alle interessierten Gäste recht herzlich eingeladen.
Wesentlicher Bestandteil der Tagung ist ein zwischen 2002 bis 2005 durchgeführtes empirisch-vergleichendes Forschungsprojekt "Strafvollzug und Menschenrechte - Bestandsaufnahme der Lebens- und Haftbedingungen in den Ländern des Ostseeraums", welches strukturelle Defizite zu den Gefängnissystemen in den Ostseeanrainerstaaten aufzeigt. Neben Deutschland beteiligten sich die Baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen sowie Polen, Finnland und Schweden an der Untersuchung. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es länderübergreifend in den untersuchten Ostseeanrainerstaaten problematische Aspekte in Bezug auf die Lebens- und Haftbedingungen gibt. Demzufolge weist jedes Gefängnissystem im Hinblick auf die Menschenrechte und deren Kontrollsysteme Besonderheiten und Mängel auf.
Die Ergebnisse des mit Mitteln des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziell geförderten Projektes werden vorgestellt sowie Vergleiche mit dem Europäischen Frauenstrafvollzugsprojekt des Lehrstuhls für Kriminologie vorgenommen. Diese international vergleichende Studie zum Frauenvollzug wurde zwischen 2003 und 2005 mit Partnern aus acht weiteren europäischen Ländern realisiert und beschreibt die Lebensbedingungen und die menschenrechtliche Situation inhaftierter Frauen. Durch die Gegenüberstellung der Forschungsprojekte können sowohl gemeinsame Aspekte als auch spezifische Problemlagen in Frauen- und Männervollzugsanstalten herauskristallisiert werden.
Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler aktuelle Entwicklungen der Gefangenenraten und Strafpolitik in Europa erörtern, Empfehlungen zu internationalen Menschenrechtsstandards in Vollzugsanstalten erarbeiten und die Strafpolitik in Skandinavien unter die Lupe nehmen.
TAGUNGSPROGRAMM
"Gefangenenraten, Strafvollzugspolitik und Menschenrechte"
vom 6. bis 7. Juni 2006 in Greifswald
Tagungsort: Hörsaal 5 (audimax), Rubenowstraße 1, 17487 Greifswald
Dienstag, 6. Juni 2006
16.15 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Frieder Dünkel
16.30 Uhr
The 2006 European Prison Rules
Prof. Dr. Dirk van Zyl Smit, University of Nottingham
Mittwoch, 7. Juni 2006
9.15 Uhr
Penal Policy in Scandinavia
Prof. Dr. Tapio Lappi-Seppälä, National research Institute of Legal Policy, Helsinki
11.00 Uhr
Gefangenraten in Europa: Aktuelle Entwicklungen und Erklärungen
Prof. Dr. Hans von Hofer, Universität Stockholm
14.00 Uhr
Life imprisonment internationnally compared
Prof. Dr. Dirk van Zyl Smit, University of Nottingham
16.00 Uhr
Ergebnisse empirisch-vergleichender Strafvollzugsforschung:
Der "Mare-Balticum-Prison-Survey" zum Männerstrafvollzug und das Europäische Frauenstrafvollzugsprojekt des Lehrstuhls für Kriminologie in Greifswald
Prof. Dr. Frieder Dünkel
18.00 -19.00 Uhr
Abschlussdiskussion
Universität Greifswald
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Kriminologie
Professor Dr. jur. Frieder Dünkel
Domstraße 20, 17847 Greifswald
T +49 3834 86-21 38
F +49 3834 86-21 55
E duenkel@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de/~ls3/
http://www.uni-greifswald.de
Professor Dr. Frieder Dünkel
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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