Studie: Vor allem sozial benachteiligte Eltern benötigen Unterstützung
Berlin, 29. Mai 2006. Das Hamburger Projekt "Adebar" erhält heute in Berlin den Deutschen Präventionspreis 2006 des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), der Bertelsmann Stiftung und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Im Fokus des diesjährigen Preises standen Projekte, die die Kompetenz von werdenden Müttern und Vätern sowie Familien mit Kindern bis zu Drei Jahren stärken, um die gesunde Entwicklung der Kinder zu fördern. 278 Projekte hatten sich beworben, elf waren von einer Fachjury nominiert worden. "Adebar" erhält ein Preisgeld von 20.000 Euro. Jeweils 10.000 Euro gehen an die Initiativen "KindErleben" (München), "Zukunft für Kinder in Düsseldorf" und "Drogen und Elternschaft" (Frankfurt)". Mit einem Ehrenpreis (2.500 Euro) wird das Projekt "Indokus - bbe e.V." (Löhne/Hannover) ausgezeichnet.
Bei der Übergabe des ersten Preises an das Hamburger Projekt "Adebar", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Marion Caspers-Merk: "Ich freue mich, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Hamburg für ihr Projekt 'Adebar' diesen Preis überreichen zu können. Das Projekt 'Adebar' betreut Familien im sozialen Brennpunkt St. Pauli. Das Neue und Innovative an diesem Projekt ist, dass es vier unterschiedliche Ansätze zu einer wirkungsvollen und leicht zugänglichen Familienförderung verknüpft: Eine Familienhebamme betreut Eltern und Kind bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. In einem Familiencafe können Väter und Mütter Kontakte knüpfen, sich austauschen und - wenn notwendig - beraten lassen. In besonders schwierigen Situationen steht den Familien eine familiäre Krisenhilfe zur Verfügung. Schließlich engagiert sich das Projekt für eine kindgerechte Stadtteilentwicklung mit dem Ziel, das Lebensumfeld so zu gestalten, dass den besonderen Bedürfnissen von Familien mit Kindern Rechnung getragen wird. Das Besondere dabei ist, dass alle Angebote miteinander eng verknüpft und vernetzt sind."
Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann Stiftung zur Lebenssituation junger Eltern vorgestellt. Die Befragung von rund 500 Müttern mit Kindern unter Drei zeigt: Manche Eltern sind durch mangelnde persönliche, finanzielle und soziale Ressourcen nicht oder nur unzureichend in der Lage, ihre Kinder zu Beginn des Lebens adäquat zu versorgen und zu erziehen. Von den befragten Frauen, die sich deutliche Sorgen über die eigene Zukunft und die ihres Kindes machen, haben etwa 45 Prozent ein Haushaltsnetteinkommen von unter 1.500 Euro. Ebenso geben 25 Prozent dieser finanziell schwächer gestellten Mütter an, unter fehlenden sozialen Kontakten zu leiden. In der Gruppe der Mütter, die über ein Haushaltsnettoeinkommen von bis zu 2.500 Euro und mehr verfügt, sind es dagegen nur 16 Prozent.
Angesichts dieser Ergebnisse unterstrich Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die Bedeutung von Projekten zur Unterstützung junger Eltern: "Gerade für sozial benachteiligte Eltern und ihre Kinder sind frühe, qualifizierte Hilfen und auf ihren Bedarf zugeschnittene Unterstützungsmaßnahmen notwendig, damit alle Kinder, die in unserem Land geboren werden, eine größtmögliche Chance auf einen guten Start ins Leben haben."
"Wir werden uns dafür einsetzen, dass die vorbildlichen Projekte von anderen Akteuren genutzt werden, damit mehr junge Eltern, vor allem in schwierigen Lebenslagen, Hilfe und Unterstützung für die Gesundheitsförderung ihrer Kinder erhalten", betonte Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Investitionen in die frühe Kindheit zahlen sich ein Leben lang aus."
Der Deutsche Präventionspreis wird jährlich auf einem anderen Teilgebiet der Prävention und Gesundheitsförderung vergeben. Im kommenden Jahr richtet er sich an regionale und kommunale Initiativen zur Förderung eines gesunden Lebensstils.
Rückfragen an: Mirjam Stierle, Tel. 0 171 / 761 51 38
http://www.deutscher-praeventionspreis.de
http://www.bertelsmann-stiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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