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08.06.2006 08:14

Vier mal Vize - ein starkes Quartett

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Prof. Ingwer Ebsen, Prof. Werner Müller-Esterl und Prof. Horst Stöcker neue Vizepräsidenten / Prof. Andreas Gold im Amt bestätigt

    FRANKFURT. Der erweiterte Senat der Universität Frankfurt wählte am 7. Juni mit großer Mehrheit den Juristen Prof. Ingwer Ebsen, den Chemiker und Mediziner Prof. Werner Müller-Esterl und den Physiker Prof. Horst Stöcker zu Vizepräsidenten; der Psychologe und bisherige Vizepräsident Prof. Andreas Gold wurde für eine zweite dreijährige Amtszeit wieder gewählt. Der amtierende Vizepräsident Prof. Jürgen Bereiter-Hahn stand nach dem Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren im Frühjahr nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung.

    Unter der Sitzungsleitung von Vizepräsident Prof. Jürgen Bereiter-Hahn erhielt Prof. Ebsen 25 von 30 abgegebenen gültigen Stimmen. Für Prof. Werner Müller-Esterl votierten 24 Mitglieder des erweiterten Senats; Prof. Horst Stöcker erhielt ebenfalls 24 Stimmen. Der bisherige Vizepräsident Prof. Andreas Gold wurde mit 27 Stimmen im Amt bestätigt. Prof. Golds zweite Amtszeit beginnt am 25. August; die anderen Vizepräsidenten treten ihr Amt am 1. Oktober an.

    Erforderlich zur Wahl war die Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder des erweiterten Senats. Der erweiterte Senat hat insgesamt 34 Mitglieder (die stimmberechtigten 17 Mitglieder und ihre Stellvertreter); davon waren 30 anwesend; die erforderliche Mehrheit betrug somit 16 Stimmen.

    Prof. Rudolf Steinberg hatte die vier Kandidaten vorgeschlagen und kurz die Erweiterung des Präsidiums um zwei Mitglieder begründet. Durch die Novellierung des Hessischen Hochschulgesetzes sei die Beschränkung auf zwei Vizepräsidenten aufgehoben. Das eröffne einer der größten deutschen Universitäten die Chance, die vielfältigen Aufgaben, etwa beispielsweise die zunehmende Zahl an Kooperationen in der Region sowie auf nationaler und internationaler Ebene oder die Standortneuordnung, besser zu verteilen. Ferner seien alle wichtigen Bereiche der Universität repräsentiert.

    Überdies ermögliche die Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern, die Verbindungen zwischen Präsidium und Fachbereichen bzw. Fächerclustern enger und intensiver zu gestalten. Schließlich erleichtere es den Vizepräsidenten, auch während ihrer Amtszeit engen Kontakt zu Fachbereich und Institut zu halten. Die endgültige Geschäftsverteilung werde das neue Präsidium im Rahmen einer Geschäftsordnung festlegen.

    Steinberg wies aber auch auf eine gravierende Schwäche des neuen Kollegiums hin, die er außerordentlich bedauere: eine Kollegin habe nicht gewonnen werden können. Er rief die Gruppierungen im Senat dazu auf, verstärkt (jüngere) Kolleginnen einzubinden. Steinberg zeigte sich überzeugt, dass ein gutes, arbeitsfähiges Team gefunden sei.

    Prof. Ebsen stellt sich für das Amt zur Verfügung, um den aus seiner Sicht positiven Entwicklungsprozess der Universität in einer schon jetzt, aber sicherlich in der Zukunft noch mehr durch Wettbewerb geprägten nationalen und internationalen Hochschullandschaft weiter zu fördern. Als übergreifende Schwerpunkte seiner Arbeit sieht er die Standortentwicklung des Campus Westend einschließlich der Zuständigkeit für derzeit und in Zukunft dort beheimatete Fachbereiche. Die Unterstützung der im Zuge der ersten Ausbaustufe umziehenden und bereits jetzt räumlich und über die Bibliothek und das Projekt House of Finance verbundenen Fachbereiche Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften wird dabei einen wichtigen Schwerpunkt bilden. Überdies werden die internationalen Beziehungen und Vernetzungen der Universität sowie - in enger Kooperation mit den Fachbereichen - der Ausbau von Weiterbildungsangeboten zu seinen Aufgaben gehören.

    Als Vizepräsident war Prof. Andreas Gold in den vergangenen drei Jahren für die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachbereiche und für die Lehrerbildung zuständig. Im Bereich der Lehrerbildung sind grundlegende Veränderungen eingeleitet worden. In den kommenden Jahren geht es darum, im Zusammenwirken mit den Fachbereichen und dem Zentrum für Lehrerbildung die neuen Studien- und Prüfungsstrukturen für eine effizientere Form der Studienorganisation zu nutzen. Aber nicht nur die Lehre, sondern auch die schulbezogene Unterrichtsforschung muss im Bereich der Lehrerbildung vorangebracht werden. In der Schaffung der hierfür notwendigen Voraussetzungen sieht Gold einen wesentlichen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit.

    Prof. Müller-Esterl wird im Präsidium die Sektion "Lebenswissenschaften" mit den "großen" Fächern wie Biologie, Chemie und Pharmazie sowie Medizin in ihren Forschungs- und Lehraktivitäten koordinieren sowie die Exzellenzinitiativen aus diesem Bereich bündeln. Als besonderen Reiz seiner neuen Aufgabe betrachtet er die Möglichkeit einer aktiven Mitgestaltung beim Ausbau bzw. der Umgestaltung der beiden Standorte Riedberg und Niederrad. Aber auch die Stärkung fachbereichsübergreifender Aktivitäten wie Sonderforschungsbereiche, Exzellenzcluster und Forschungszentren und die Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten von Nachwuchswissenschaftlern sowie die Internationalisierung von Forschung und Lehre hat er sich zum Ziel seiner Arbeit gesetzt, um so das Profil der Universität Frankfurt als Stätte weltweit anerkannter Spitzenforschung in den life sciences weiter zu schärfen. Ein Herzensanliegen ist ihm dabei die Entbürokratisierung und Verschlankung üppig wuchernder Regelwerke, die kompetitive Forschung und qualifizierte Lehre eher fesseln als fördern.

    In seinen zwei Amtszeiten als Vizepräsident zwischen 2000 und 2003 widmete Prof. Stöcker sich insbesondere der Schwerpunktbildung an der Universität, Stichworte: Geozentrum Hessen, Center for Scientific Computing, Institut for Math-Finance, Stern-Gerlach-Zentrum, Kernspinresonanz-Zentrum, Center for Membrane Proteomics, Zentrum für Arzneimittel-Forschung, -Entwicklung und -Sicherheit, der Vernetzung der Universität mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Nachwuchsförderung, Stichwort 'Einführung Juniorprofessuren' und dem Aufbau Internationaler Graduiertenkollegs. In der neuen Amtszeit wird sich Prof. Stöcker zusätzlich der Betreuung des End-Ausbaus des naturwissenschaftlichen Campus Riedberg mit den Neubauten für Geowissenschaften, Mathematik und Informatik, Chemie und Biologie sowie dem Neurozentrum - gemeinsam mit dem MPI für Hirnforschung - widmen. Besonders wichtig ist dabei der zügige, parallele Aufbau eines angemessenen Infrastrukturzentrums, dem Riedberg Campus-Service-Center der Universität, in dem unter anderem die Mensa, Hörsäle und ausreichender Raum für gemeinsames studentisches Arbeiten untergebracht werden.

    Kontakt: Prof. Jürgen Bereiter-Hahn, Tel.: 069/798-22236,
    Fax: 069/798-28793, E-Mail: bereiter-hahn@pvw.uni-frankfurt.de

    Prof. Rudolf Steinberg, Präsident der Universität Frankfurt;
    Tel.: 069/798-22232

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    Anhang: Lebensläufe

    Vita Prof. Ingwer Ebsen
    Der Jurist Ingwer Ebsen (63) machte nach Studium der Rechtswissenschaften in Kiel, München, Genf und Edinburg seine Examina in Mainz an der Johannes-Gutenberg-Universität und promovierte auch dort. Nach der Habilitation am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Frankfurt im Jahre 1983 und einer einjährigen Tätigkeit als Richter in der hessischen Sozialgerichtsbarkeit wechselte er an die Universität Münster auf eine Professur für Öffentliches Recht und Sozialrecht und war im zweiten Hauptamt Richter am Landessozialgericht NRW. Seit 1992 ist er am Fachbereich Rechtswissenschaft Professor für Öffentliches Recht und Sozialrecht. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Arbeitsförderung, des Gesundheitssystems und bei Verfassungsfragen sozialer Sicherung. Er ist u.a. Mitglied im Vorstand des Deutschen Sozialrechtsverbandes und im Präsidium der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung. Für Forschungs- und Lehrtätigkeiten war er u.a. Gast an Rechtsfakultäten in Sydney, Moskau, Wuhan und Johannesburg. Insbesondere in der Volksrepublik China war er an rechts- und sozialpolitischen Beratungs- und Kooperationsprojekten beteiligt.

    Vita Prof. Andreas Gold
    Prof. Andreas Gold (52) lehrt und forscht seit dem Sommersemester 1998 als Professor für Pädagogische Psychologie im Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften. Er hat in Heidelberg Psychologie studiert; Promotion (1988) und Habilitation (1993) erfolgten an der Universität Frankfurt; von 1994 bis 1998 war er Professor an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Sein Arbeitsgebiet, die Pädagogische Psychologie, beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen in pädagogischen Situationen, vor allem mit Möglichkeiten der Beeinflussung von Lehr-Lern-Prozessen.

    Vita Prof. Werner Müller Esterl
    Der Chemiker und Arzt Werner Müller-Esterl (57) lernte, forschte und lehrte an den Universitäten Bonn, München und Mainz, an der schwedischen Universität Lund sowie an den Universitäten in Seattle und in Ann Arbor. Seine akademische Karriere begann 1987 an der Universität München mit einer Professur für Klinische Biochemie; im Jahre 1989 nahm er eine Professur für Pathobiochemie an der Universität Mainz an. Seit 1999 ist er Professor und Direktor des Instituts für Biochemie II am Fachbereich Medizin der Universität Frankfurt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Molekularbiologie des kardiovaskulären Systems und der zellulären Signaltransduktion durch Stickstoffmonoxid. Er ist Koordinator des Exzellenz-Cluster-Antrags "Macromolecular Complexes" der Frankfurter Universität. Seit 2002 veranstaltet er die weit über den Fachbereich Medizin hinaus angesehene Vortragsreihe "Perspective Lectures", in der er mit Unterstützung durch die Firma Sanofi-Aventis hochkarätige Wissenschaftler aus aller Welt am Frankfurter Universitätsklinikum präsentiert. Er ist Mitglied im Senatsausschuss für Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Rolf-Sammet-Fonds der Aventis Foundation sowie Mitgründer von Phenion, einer universitären Ausgründung zur Entwicklung neuer Pharmaka.

    Vita Prof. Horst Stöcker
    Der 53-jährige theoretische Physiker Horst Stöcker hält die Judah M. Eisenberg-Laureatus-Professur am Fachbereich Physik. Er ist Gründungs-Direktor der Frankfurt International Graduate School for Science (FIGSS) und Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Nach der Promotion 1979 in Frankfurt und Postdoc- Jahren bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt und in UC Berkeley war er von 1982 bis 1985 Professor für Theoretische Physik an der Michigan State University. 1985 nahm er den Ruf ans Institut für Theoretische Physik der Universität Frankfurt an. Seine Forschungsinteressen sind Phasenübergänge und neuartige elementare Materieformen, wie heiße dichte Quarkmaterie, die im Urknall, in Supernova-Explosionen, Neutronensternen und Schwarzen Löchern existierte, die heute aber im Labor, u.a. bei GSI und am CERN, mit relativistischen Schwer-Ionen-Stößen und in der Kosmischen Strahlung wiedererzeugt werden können. Prof. Stöcker ist - in der Tradition der Frankfurter Schule für Theoretische Physik - besonders stolz auf seine über fünfzig Schüler, von denen etliche selbst wieder international bedeutende akademische Positionen innehaben. Er zählt mit achttausend Zitaten zu den weltweit meistzitierten Forschern überhaupt. Zu seinem Werk zählen über 500 Originalarbeiten und zahlreiche Lehrbücher und Kompendien. Er hält Gastprofessuren an zahlreichen europäischen und internationalen Universitäten und ist Herausgeber etlicher wissenschaftlicher Zeitschriften, Fellow of the Institute of Physics, London, und gewähltes Mitglied der Academia Europeaea.

    Fotos unter http://www.muk.uni-frankfurt.de/pm/pm2006/0606/093/: Abbildung: (von links): Prof. Gold, Prof. Müller-Esterl, (Präsident Prof. Rudolf Steinberg), Prof. Ebsen, Prof. Stöcker


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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