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17.12.1999 11:05

17. Paderborner Gastdozentur: Poetik-Gastdozentin Angela Krauss ab Januar 2000 an der Universität

Tibor Werner Szolnoki Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Paderborn

    Die in Leipzig lebende Autorin Angela Krauß übernimmt in der zweiten Hälfte dieses Wintersemesters im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Paderborn die 17. Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Nach Erich Loest, Günter Kunert, Hartmut Lange und Volker Braun wird mit der 1950 in Chemnitz geborenen Angela Krauß eine Vertreterin der mittleren Autorengeneration, deren literarische Anfänge in der DDR lagen und deren Themenschwerpunkte dadurch geprägt wurden, diese Aufgabe wahrnehmen.

    Als Rahmenthema hat sie für ihre Dozentur "Die Gesamtliebe und die Einzelliebe" formuliert. Durch zwei Lesungen - am 10. Januar 2000 aus der Erzählung "Der Dienst" und am 7. Februar aus neueren Arbeiten - und in drei Vorträgen mit den Titeln "Die Pultscholle" (17.01.), "Die Gesamtliebe und die Einzelliebe" (24.01.) und "Kunst - Lebenskunst" (31.01.) wird sie ihre Thesen entwickeln und an den eigenen Werken verdeutlichen.

    Angela Krauß studierte nach dem Schulbesuch zunächst an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung in Berlin (1969-72), von 1976-79 dann am Leipziger "Literaturinstitut Johannes R. Becher" - dem heutigen "Deutschen Institut für Literatur". Nach beruflicher Tätigkeit als

    Redakteurin in den Bereichen Werbung und Öffentlichkeitsarbeit lebt Angela Krauß seit 1981 als freie Schriftstellerin in Leipzig.

    Der literarische Durchbruch im deutschsprachigen Raum gelang ihr mit der 1988 in Klagenfurt vorgetragenen kürzeren Fassung der Erzählung "Der Dienst". Ihre Veröffentlichungen, zu denen - neben den Prosabänden "Das Vergnügen" (1984), "Glashaus" (1988), "Der Dienst" (1990), "Die Überfliegerin" (1995), "Sommer auf dem Eis" (1998) und "Milliarden neuer Sterne" (1999) - auch Hörspiele und Fernsehfilme zählen, wurden gefördert mit ihrer Funktion als Stadtschreiberin von Graz (1990/91), durch Stipendien des Deutschen Literaturfonds (1993) und der Villa Massimo (1999) sowie durch ein New-York-Stipendium (1997/98).

    Für ihre seit 1984 publizierten Werke wurde die Autorin, noch in der DDR, mit dem Hans-Marchwitza-Preis (1986), dann dem Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis (1988), dem Lessing-Förderpreis (1995), dem Berliner Literaturpreis sowie der Johannes-Bobrowski-Medaille (1996) geehrt und in die Sächsische Akademie der Künste (1996) aufgenommen.

    Die frühen Texte von Angela Krauß zeigen die Alltagswelt der DDR, mit realistischen Elementen, ironisch grundiert. Im Mittelpunkt stehen einzelne Menschen mit ihren Enttäuschungen und Sehnsüchten, in kleinen, atmosphärisch dichten Szenen; immer wieder treten an die Stelle alltäglicher Beschränkungen Bilder der Imagination, der Fantasie.

    Die Überfliegerin zeigt eine Ich-Erzählerin in der Nachwende-Zeit. Gegenüber den vielen raschen Anpassern sucht sie eine Neuorientierung durch genaues Beobachten, Aufmerksamkeit für Details, Reflexion. Die schwer durchschaubare Wirklichkeit wird in vielen Bruchstücken von verschiedenen Seiten wahrgenommen, das bezeichnende Detail herausgehoben. "Überfliegen" fremder Länder erweitert die Erfahrungswelten und führt dadurch zum besseren Verständnis des eigenen Ichs.

    Langsamkeit, Nachdenklichkeit prägen den Erzählduktus, die Sprache ist von großer Präzision, von stillem Fluß, oft von poetischer Schönheit. Die neuesten Texte zeigen eine zunehmende Beschwingtheit und "Leichtigkeit" - so ein Schlüsselwort in ihrer letzten Erzählung (Milliarden neuer Sterne) über die Millenniumsnacht in New York -, Neugier auf und Offenheit für das Unbekannte. "Mich überzeugt nur das Lebendige, ich werd' nur durch Erleben klug" (Krauß 1994).

    Die von den Dozenten Prof. Dr. Friedmar Apel, Prof. Dr. Alo Allkemper, Dr. Norbert Eke und Prof. Dr. Hartmut Steinecke geleiteten Veranstaltungen mit Angela Krauß, an die sich jeweils eine für alle Interessierten offene Seminarsitzung über ihr Werk anschließt, beginnen am 10. Januar 2000: 16.15-18.00 Uhr im Hörsaal C 2 der Universität, Warburger Str. 100. Der Eintritt ist frei.


    Weitere Informationen:

    http://hrz.upb.de/fb3/germanistik/steinecke/gast.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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