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04.03.1998 00:00

Manager in der Zwickmühle

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Sozialwissenschaften

    DFG foerdert FAU-Projekt

    Manager in der Zwickmuehle

    Faehigkeiten, die im privaten Bereich geschaetzt werden, schreibt die Managementliteratur eine wachsende Bedeutung fuer den Erfolg von Unternehmen zu. Kompetenzen wie Kontextbewusstsein, Intuition, Kommunikations- und Teamfaehigkeit sind bei Fuehrungskraeften zunehmend gefragt. Doch auch Partnerinnen stellen heute hoehere Ansprueche an eine gemeinsame Lebensgestaltung, und so koennen Manager in einen Zwiespalt zwischen Beruf und Privatsphaere geraten. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdertes Kooperationsprojekt des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums (SFZ) und des Instituts fuer Soziologie der Universitaet Erlangen-Nuernberg erfasst Lebensarrangements, mit denen Fuehrungskraefte dieser Situation begegnen.

    Das Vorhaben ist an der Schnittstelle von Familiensoziologie und Managementsoziologie angesiedelt. Folgende Veraenderungsprozesse werden in den Blick genommen:

    Einerseits finden in den Unternehmen gegenwaertig weitreichende Veraenderungen der Organisationsstruktur statt, die sich unter den Stichworten Dezentralisierung, Hierarchieabbau und Kompetenzverlagerung "nach unten" zusammenfassen lassen. Im Zuge dieser betrieblichen Modernisierung erfahren Manager heute eine Relativierung ihrer bislang unangefochtenen Fuehrungsposition; gleichzeitig sind sie erhoehten inhaltlichen und zeitlichen Anforderungen an ihre Person ausgesetzt. Mehr denn je wird Managern heute ein hohes Mass an Engagement fuer das Unternehmen abverlangt.

    Dieser "Sog der Institution" vollzieht sich jedoch in einer Zeit, in der traditionelle Arrangements zwischen den Geschlechtern aufbrechen. Die ausschliessliche Zustaendigkeit der Frau fuer familiaere Belange ist nicht mehr selbstverstaendlich; Maenner sehen sich zunehmend mit hoeheren Erwartungen konfrontiert, was ihr Engagement fuer Partnerschaft und Familie betrifft. Die zumindest partielle Aufkuendigung der geschlechtsspezifischen Aufgabenteilung stellt das stark berufszentrierte Lebensarrangement nicht zuletzt auch von Maennern in Fuehrungspositionen in Frage. Die Ansprueche des Unternehmens an "ihre Fuehrungskraefte" kollidieren daher verstaerkt mit den Anforderungen aus dem Bereich Privat- bzw. Familienleben.

    Manager stehen somit heute im Spannungsfeld von widerspruechlichen, sich tendenziell gegenseitig ausschliessenden Selbst- und Fremdanspruechen. Die Vereinbarung von beruflicher und privater Sphaere erfordert neue Synthetisierungsleistungen.

    In diesem Problemkontext setzt das Forschungsprojekt an: Auf der Grundlage von offenen Interviews und Gruppendiskussionen mit Fuehrungskraeften in Industriekonzernen soll eine Typologie unterschiedlicher Strategien der Ausbalancierung von Familie und Beruf erstellt werden.

    Kontakt: Dr. Cornelia Behnke, Andreas Henkenberens, Dipl.Soz. Renate Liebold, M.A. Projektgruppe Arbeits- und Industriesoziologie, Bismarckstasse 8, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -2116, E-mail: manager@phil.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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