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22.08.2006 15:50

Bildgesteuerte Eingriffe im Kernspintomographen

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Ein internationales Radiologie-Symposium zu wissenschaftlichen Fortschrittem der interventionellen MRT findet an der Unviersität Leipzig statt.

    Zeit: 15. September 2006, 08:15 Uhr bis 16. August 2006, 17:35 Uhr
    Ort: Renaissance Leipzig Hotel
    Großer Brockhaus 3

    Rund 200 Experten aus aller Welt kommen zum "6th Interventional MRI Symposium" nach Leipzig. Zu den Teilnehmern gehören neben Radiologen auch Mediziner anderer Fachrichtungen, Physiker und Ingenieure. Die Tagung wird gemeinsam von Prof. Thomas Kahn, Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Leipzig, und seinen amerikanischen Kollegen an den Radiologischen Kliniken der Harvard Medical School in Boston und der Johns Hopkins Universität in Baltimore ausgerichtet.

    Mit Hilfe der Kernspin- bzw. Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich hochaufgelöste Bilder aus dem Inneren des menschlichen Körpers anfertigen. Der Patient wird dazu in eine röhrenförmige Öffnung des Gerätes gefahren, in der ein konstantes Magnetfeld herrscht. Die Bilder werden mit Hilfe zusätzlicher Wechselfelder im Radiowellenbereich erzeugt und meist in Form einzelner Schichten betrachtet, auf denen sich die Organe im Anschnitt darstellen. Im Gegensatz zu Verfahren, die mit Röntgenstrahlung arbeiten, ist die MRT-Bildgebung für den Patienten unbedenklich und lässt sich daher auch beliebig oft wiederholen.

    Thema der Tagung sind wissenschaftliche Fortschritte der sogenannten interventionellen MRT, einer Fachrichtung, welche sich mit dem Einsatz der MRT zur Überwachung minimal-invasiver und operativer Verfahren beschäftigt. "Es werden derzeit zahlreiche neue Anwendungsgebiete der interventionellen MRT erschlossen", so Kahn. "So werden z.B. Kollegen der Johns Hopkins Universität berichten, wie im Tierversuch die Stammzellentherapie eines Herzinfarkts mit Hilfe der MRT überwacht werden kann. Hierzu werden die Stammzellen über spezielle Katheter in das geschädigte Herz injiziert. Bisher war jedoch nicht bekannt, wohin die Stammzellen nach der Injektion wandern. Durch Markierung mit Eisenoxidpartikeln werden die Stammzellen für die MRT-Bildgebung sichtbar gemacht und lassen sich damit genau verfolgen."

    Professor Ferenc Jolesz von der Harvard Medical School wird über die Einsatzmöglichkeiten des fokussierten Ultraschalls (FUS) referieren. Derartige Ultraschallgeräte bündeln die Energie der Ultraschallwellen in einem eng umschriebenen Areal in der Tiefe des Gewebes. Hierdurch lässt sich die lokale Temperatur derart erhöhen, dass sie für eine Zerstörung krankhafter Gewebe ausreicht. Diese komplexen Vorgänge müssen auf den Millimeter genau stattfinden und entsprechend kontrolliert werden - dies geschieht mit Hilfe der MRT-Bildgebung. Weltweit sind mit dieser neuen Methode bereits 1.800 Patientinnen mit einer Geschwulst der Gebärmutter (Uterusmyom) sowie 180 Patientinnen mit Brustkrebs behandelt worden. In Boston wird außerdem evaluiert, ob sich die FUS auch zur Therapie von Hirntumoren eignet. Dieses Verfahren wäre vor allem dadurch interessant, dass der Schädel zur Therapie nicht unbedingt eröffnet werden müsste.

    Die gastgebenden Radiologen der Universität Leipzig forschen seit 1996 auf dem Gebiet der interventionellen MRT. In den vergangenen Jahren evaluierten sie u.a. die Wertigkeit der MRT zur Überwachung von Hirnoperationen, den Einsatz der interventionellen MRT bei Kindern sowie die Lasertherapie von Lebertumoren. Derzeit arbeiten die Leipziger Experten vor allem daran, bei Untersuchungen der Blutgefäße die Sichtbarkeit von Kathetern und Führungsdrähten im MRT zu verbessern, damit z.B. auch verengte Gefäße im MRT behandelt werden können.

    Nebenbei bemerkt: Professor Jonathan Lewin, Mitveranstalter und Direktor der Radiologischen Klinik der Johns Hopkins Universität ist Inhaber der "Martin W. Donner-Professur", benannt nach dem Klinikdirektor der Jahre 1972-1987. Professor Martin Donner war nicht nur gebürtiger Leipziger, sondern legte 1945 auch sein medizinisches Staatsexamen in Leipzig ab, bevor er in die USA ging. Er gilt als Wegbereiter einer interdisziplinären Diagnostik von Speiseröhrenerkrankungen.

    Marlis Heinz

    weitere Informationen:

    Prof. Dr. Thomas Kahn
    Telefon: 0341 97-18100
    E-Mail: kahn@medizin.uni-leipzig.de
    www.uni-leipzig.de/~radiol


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     


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