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25.09.2006 15:31

Experten aus aller Welt trainieren neues Operationskonzept in Leipzig

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Universitätsfrauenklinik vermittelt mit der "Leipzig School of Radical
    Pelvic Surgery" innovative Methoden / Prof. Höckel: Radikal gegen den
    Krebs und schonend für die Patientinnen

    Leipzig - Ab heute gehen in Leipzig erfahrene internationale
    Spitzenmediziner wieder in die Schule. In der "Leipzig School of Radical
    Pelvic Surgery" (Leipziger Schule für radikale Beckenchirurgie) lernen und
    trainieren sie ein neues Operationskonzept, das an der
    Universitätsfrauenklinik unter Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Dr. med.
    Michael Höckel entwickelt wurde. "Die totale mesometriale Resektion (TMMR)
    steht als neues Radikalitätsprinzip in der Behandlung des
    Gebärmutterhalskrebses im Mittelpunkt der Intensivkurse", so Prof. Höckel,
    Direktor der Universitätsfrauenklinik (Triersches Institut) Leipzig. "Sie
    geht radikal gegen den Krebs vor und ist zugleich schonend für die
    Patientinnen. Unsere innovative Methode beruht auf einer ganz neuen
    Erkenntnis darüber, wie sich Tumoren ausbreiten. Und ich möchte behaupten,
    es ist eine Erkenntnis, die die gesamte gynäkologische Onkologie verändern
    wird."

    Die "Leipzig School of Radical Pelvic Surgery" findet jetzt zum zweiten
    Mal statt. "Wir haben im Frühjahr mit einem ersten Kurs begonnen, der
    großes Interesse fand. Auch der heute beginnende Herbstkurs ist komplett
    ausgebucht. Künftig wollen wir zweimal im Jahr solche Intensivkurse für
    internationale fortgeschrittene Operateure anbieten", kündigt Prof. Höckel
    an. Eine Hälfte der Teilnehmer kommt jeweils aus Deutschland, die andere
    aus dem Ausland. Dazu gehören diesmal Operateure aus Hongkong, Irland und
    den Niederlanden.

    Die Idee dieser Kurse entstand daraus, dass zu fast jeder Operation, die
    nach dem neuen Verfahren ausgeführt wird, Gäste aus dem In- und Ausland in
    die Universitätsklinik Leipzig kommen. "Wir dachten, wenn unser Konzept
    ein solch starkes Interesse findet, können wir das auch konzentrieren und
    - über die Demonstration hinaus - zu einem Training ausweiten", so Prof.
    Höckel. "Zum Kursinhalt gehören also die Vermittlung der Grundlagen
    unseres Operationskonzepts in Seminaren, die praktische Übung der
    Operationstechnik an Leichnamen und die Live-Demonstration einer
    Operation. Wir haben ohnehin fast jede Woche eine solche OP. Mit
    Zustimmung der Patientin wird dann die anstehende Operation im Rahmen der
    Leipzig School vorgenommen."

    Hintergrund TMMR

    An der Leipziger Universitätsfrauenklinik wurde unter Leitung von Prof.
    Höckel mit der totalen mesometrialen Resektion (TMMR) eine neue
    Operationsmethode entwickelt, die auf neuen Erkenntnissen über die lokale
    Tumorausbreitung beruht, die aus der Embryonalentwicklung abgeleitet
    werden. Prof. Höckel: "Wir haben erkannt, dass ein Tumor nicht wild
    wuchert. Er wächst eben nicht in jene Gewebe hinein, die wenig Widerstand
    bieten oder die räumlich nahe sind. Vielmehr folgt der Tumor in seiner
    lokalen Ausbreitung über einen langen Zeitraum dem Weg der
    Embryonalentwicklung." Als Beispiel nennt der Leipziger Mediziner die
    unmittelbar vor dem Gebärmutterhals liegende Harnblase. "Sie ist nur einen
    Millimeter vom Tumor entfernt. Und trotzdem wird ein Gebärmutterhalskrebs
    über einen sehr langen Zeitraum diesen Abstand nicht überwinden. Und zwar
    nicht wegen des Abstandes, sondern weil die Harnblase eine andere
    embryonale Struktur, ein anderes Kompartiment, darstellt als die
    Gebärmutter."

    Beim bisherigen Operationskonzept wird der Tumor zuzüglich einer rundum
    liegenden Sicherheitszone entfernt. Dadurch sind oft auch Harnblasen- und
    Enddarmfunktionen betroffen. "Unsere neue Methode besagt: Der
    Sicherheitsabstand zu einem benachbarten Kompartiment kann schon mit einem
    Millimeter groß genug sein. Innerhalb des vom Tumor befallenen
    Kompartiments reicht unter Umständen selbst ein Sicherheitsabstand von
    mehreren Zentimetern nicht aus", so Prof. Höckel. "Das heißt: Bei TMMR
    wird das vom Krebs betroffene embryonale Kompartiment vollständig
    entfernt. Dagegen kann man durchaus Kompartimente anderen embryonalen
    Ursprungs trotz unmittelbarer Nähe zum Tumor zurücklassen."

    weitere Informationen:

    Prof. Dr. Dr. Michael Höckel
    Tel.: 0341 97 23400
    Fax: 0341 97 23409
    E-Mail: Michael.Hoeckel@uniklinik-leipzig.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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