Auf Einladung der Sektion Sportsoziologie der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) treffen sich vom 25.-27.9.2006 im Ahornpark Sport-Experten aus Wissenschaft und Praxis. Thema der Tagung: "Steuerung im organisierten Sport". "Für diese erste Tagung ihrer Art haben wir bewusst ein sehr breites Themenspektrum gewählt", so Prof. Dr. Dr. Sebastian Braun vom Department Sport und Gesundheit der Universität Paderborn, der gleichzeitig Sprecher der dvs ist. Unter Steuerung könne man Personalfragen, Organisationsentwicklungen und Umweltbeziehungen der Sportvereine zusammenfassen.
Vor dem Hintergrund leerer Kassen stehen Vereine und Verbände allesamt vor dem gleichen Problem: Sie benötigen Geld. "Dem bürgerschaftlichen Engagement, gemeinhin als Ehrenamt bezeichnet, kommt aus diesem Grund eine immer größere Bedeutung zu", sagt Braun. Von einer Krise dieses Engagements könne aber keinesfalls die Rede sein. Es ginge vielmehr darum, die Einsatzbereitschaft vor allem junger Leute für das Vereinsleben zu nutzen. "Im Gegensatz zu früher, als das Ehrenamt aus Familientraditionen heraus angenommen wurde, wollen junge Leute heute eigene Kompetenzen entwickeln." Außerdem gäbe es weitere Möglichkeiten, finanzielle Quellen zu erschließen: So sei es für Unternehmen durchaus interessant, ausgewählte Projekte zu sponsern. Braun: "Vereine müssen ökonomisch denken, um ihre Existenz zu sichern und sie müssen sich mit Qualitätsmanagement beschäftigen, um für ihre Mitglieder attraktiv zu bleiben."
Uni-Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch betonte neben der sportlichen Seite eine andere wichtige Funktion von Sportvereinen. "Beim Thema Integration sind Vereine ein erheblicher Stützfaktor." Das ist auch das Ergebnis einer groß angelegten empirischen Studie von Prof. Dr. Braun: "Die aktive Mitgliedschaft in einem Verein ermöglicht Sozialisation, Interaktion und Identifikation." So würden sich Vereinsmitglieder untereinander helfen und von Kontakten profitieren, wenn es beispielsweise um Jobs ginge.
Was es im Großen bedeutet, Kompetenzen zu bündeln und die richtige Balance zwischen Steuerung und Offenheit zu schaffen, berichtete Dr. Andreas Eichler, kommissarischer Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der kürzlich aus der Fusion von Deutschem Sportbund (DSB) und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) hervorging. "Wir müssen uns ständig an neue Herausforderungen anpassen. Das ist eine faszinierende, aber auch anspruchsvolle Angelegenheit", so Eichler. Jürgen Fischer, Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, sieht zukünftig ebenfalls viele Aufgaben für alle, die sich mit Sport und dessen Steuerung beschäftigen: "Doppelarbeit und Eitelkeiten können wir uns nicht erlauben, es kommt auf eine gute Koordination an." Weitere Infos zur Tagung im Internet: http://sport.upb.de/dvs-tagung/
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Experten aus Sportvereinen und -verbänden und aus der Wissenschaft diskutieren im Paderborner Ahornpark Themen rund um den Sport. (v.li.): Prof. Dr. Ansgar Thiel aus Tübingen, Uni-Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch, Jürgen Fischer, Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Dr. Andreas Eichler, kommissarischer Generaldirektor des DOSB und Tagungsleiter Prof. Dr. Dr. Sebastian Braun vom Department Sport und Gesundheit, Arbeitsbereich Sport und Gesellschaf der Uni Paderborn, der gleichzeitig Sprecher der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft ist.
Text und Foto: Christiane Bernert
http://sport.upb.de/dvs-tagung/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sportwissenschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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