Kommission beschließt Zeitplan zur Realisierung des Wollheim-Memorials
FRANKFURT. Auf ihrer gestrigen Sitzung hat die Wollheim-Kommission einen Zeitplan zur Realisierung des Norbert-Wollheim-Memorials beschlossen. Voraussichtlich kann die Gestaltung des Memorials im Januar 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Im Jahre 2001 wurde das frühere IG Farben-Gebäude und der umgebende Park offiziell als Herzstück des neuen Campus Westend der Universität eingeweiht.
Der inzwischen verstorbene Holocaust-Überlebende und frühere Direktor der Conference on Jewish Material Claims against Germany Inc.-Office for Germany, Dr. Karl Brozik, ehemaliger Sprecher des Überlebendenbeirats des Fritz Bauer Instituts, forderte damals, durch eine Umbenennung des Grüneburgplatzes in Norbert Wollheim-Platz auf dem neu entstehenden Campus Westend an die Ermordeten des Konzentrationslagers Buna-Monowitz und an ihren Leidensgefährten Norbert Wollheim zu erinnern, der in der Nachkriegszeit als Erster vor einem deutschen Gericht von den IG Farben eine Entschädigung erstritten hatte.
Der damalige Direktor des Fritz Bauer Instituts, Prof. Micha Brumlik, griff diese Forderung auf und brachte sie an die Öffentlichkeit. Zahlreiche Überlebende des Konzentrationslagers Buna-Monowitz unterzeichneten 2004 anlässlich ihrer letzten offiziellen Versammlung im IG Hochhaus eine Resolution für die Einrichtung des Norbert Wollheim-Platzes. Die studentische Norbert Wollheim-Initiative konnte die internationale Unterstützung zahlreicher Persönlichkeiten und Institutionen - etwa des Zentralrats der Juden in Deutschland oder des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Frankfurt - für eine entsprechende Ehrung Norbert Wollheims gewinnen.
Die Gedenktafel am Eingang des IG Hochhauses erinnert an die Beteiligung des damals größten deutschen Konzerns an den unsäglichen Verbrechen der Nationalsozialisten. Mit dem geplanten Ort des Gedenkens soll das Andenken an die Opfer von "IG Auschwitz" bewahrt und zugleich stellvertretend für alle eine herausragende Persönlichkeit geehrt werden.
Auf einstimmigen Beschluss des Senats der Johann Wolfgang Goethe-Universität vom 21. Dezember 2005 über die Schaffung eines "Ortes des Gedenkens und der Information Norbert Wollheim" wurde vom Präsidenten die Norbert Wollheim-Kommission einberufen. Ihr gehören außer Vertretern der Universität und des Fritz Bauer Instituts an: Überlebende von Auschwitz-Birkenau und Buna-Monowitz, Vertreter der studentischen Norbert Wollheim-Initiative, der Conference on Jewish Material Claims against Germany Inc.-Office for Germany und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie der frühere Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, Dr. Jean-Christophe Ammann als künstlerischer Berater.
Kontakt: Prof. Rudolf Steinberg, Präsident der Universität Frankfurt; Tel: 069 / 798 22232; E-Mail: praesident@uni-frankfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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regional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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