Den "Tanz der Ionen" wollen Chemiker und Physiker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in einem neuen Sonderforschungsbereich beobachten. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Ende letzten Jahres bewilligte und im ersten Jahr mit rund 2,5 Millionen Mark geförderte Einrichtung wird am 17. Februar 2000 mit einem wissenschaftlichen Kolloquium eröffnet.
Ionenleiter mit ungeordneten Strukturen spielen eine zentrale Rolle in modernen Hochtechnologie-Anwendungen, etwa in Festkörperbatterien, Brennstoffzellen und chemischen Sensoren. In diesen kristallinen, glasförmigen oder polymeren Materialien vollführen die beweglichen Ionen beständig elementare Platzwechsel oder Umlagerungen, die der ionischen Leitfähigkeit zugrunde liegen. Die weitere Entwicklung und Optimierung derartiger Materialien erfordert daher ein Verständnis der Ionenbewegung vom Elementarschritt bis zum makroskopischen Transport. Im neuen Sonderforschungsbereichs 458 "Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen" sind aus diesem Grund erkenntnis- und anwendungsorientierte Aspekte der Materialforschung untrennbar miteinander verknüpft.
Konzeption und Ziel des neuen Sonderforschungsbereiches sind in seinem Logo auf den Punkt gebracht: Was dem Betrachter auf den ersten Blick als barocke Wolkenformation in Gestalt der Initialen der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) erscheinen mag, ist ein Blick in das Innere eines ionenleitenden Materials mit ungeordneter Struktur. Die Vergrößerung ist etwa hundertmillionenfach, der Ablauf der Zeit ist angehalten. Man erkennt Ionen und mögliche Plätze für Ionen. Wenn man den Film weiterlaufen läßt, beobachtet man den "Tanz der Ionen" von Platz zu Platz. Ziel des SFB 458 ist es, diesen Tanz der Ionen zu untersuchen, zu verstehen und zu verändern.
Die großen Herausforderungen, die der Sonderforschungsbereich angehen will, lassen sich in drei Kategorien einteilen: Sie liegen erstens in der Synthese neuartiger ionenleitender Materialien mit ungeordneten Strukturen, zweitens in der experimentellen Untersuchung der Ionenbewegung auf mikroskopischen und makroskopischen Skalen von Ort und Zeit und drittens im theoretischen Verständnis der beobachteten Phänomene und Zusammenhänge. Die Herausforderungen beschreiben auch die Aufgaben und Ziele der drei Projektbereiche des Sonderforschungsbereichs, der in den Fachbereichen Chemie und Physik der Universität Münster angesiedelt ist, mit Schwerpunkt in der Physikalischen Chemie. Sprecher des SFB 458 ist Prof. Dr. Klaus Funke vom Institut für Physikalische Chemie.
Im Rahmen des Eröffnungskolloquiums, das am 17. Februar 2000 um 15 Uhr im Hörsaal PC 7 am Schlossplatz 7 beginnt, werden nach einer Einführung durch SFB-Sprecher Prof. Funke und verschiedenen Grußworten Prof. Dr. Malcom D. Ingram (Aberdeen), Prof. Dr. Martin Jansen (Stuttgart) und Prof. Dr. Hellmut Eckert (Münster) Fachvorträge zur Ionenforschung halten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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