Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Leipzig, Direktor Prof. Dr. Peter Illes, erhielt kürzlich einen neuen Namen: Rudolf-Boehm-Institut. Damit ehrt die Universität einen großen Pharmakologen, der viele Jahre an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig forschte und lehrte sowie das eigenständige Institut für Pharmakologie an der Universität Leipzig begründete.
Wer war Rudolf Boehm? Rudolf Boehm war einer der Großen seines Faches. Der aus Franken stammende Mediziner absolvierte seine Lehrzeit u.a. bei dem Leipziger Physiologen Carl Ludwig und erhielt einen Lehrstuhl in Dorpat, später in Marburg. Mit der Einrichtung eines Lehrstuhls für Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, kam Rudolf Boehm 1884 nach Leipzig. Unter seiner Leitung und nach seinen Vorgaben erbaute man das damals größte und zweckmäßigste pharmakologische Institut in Deutschland. Bis zu seiner Emeritierung 1921 begründete er in Leipzig eine berühmte pharmakologische Schule, aus der acht spätere Lehrstuhlinhaber hervorgingen. Noch lange nach Boehms Tod wurde das Leipziger Institut von Boehm- Schülern geleitet. Allein aus der ersten Generation der Boehm-Schüler gingen fünf Professoren hervor. Prof. Ulrich Trendelenburg von der Universität Würzburg meint somit: "Mit Rudolf Boehm ehrt die Leipziger Fakultät weit mehr als eine lokale Größe Boehm hat sich um die Entwicklung der experimentellen Pharmakologie nicht nur in Deutschland verdient gemacht.
Zu Boehms Zeiten war es ein Hauptanliegen der Pharmakologen aus den traditionellen Heilpflanzen die'wirksamen Prinzipien' zu isolieren und ihre Wirkungsmechanismen aufzuklären. Auch Boehm machte da keine Ausnahme. Er untersuchte z.B. verschiedene Pflanzen, die bei den Naturvölkern als Bandwurmmittel eingesetzt wurden, und stellte fest, daß nicht nur die Wirkung dieser Mittel gleich ist, sondern daß ihre Inhaltsstoffe chemisch nah verwandt wind.
Ein zweiter großer Erfolg von Boehm war die Aufklärung der Herkunft verschiedener Curare-Präparate, die als Pfeilgift allegemein bekannt waren. Damit wurde es möglich, die Struktur von Curare zu bestimmen. Die bekannte tödliche Eigenschaft von Curare, die Muskeln erschlaffen zu lassen, brachte ihn auf eine Idee: Könnten nicht durch erschlaffte Muskeln operative Eingriffe erleichtert werden? Wäre eine genau dosierte Anwendung von Curare nicht eine Möglichkeit dazu? Zu diesem Zwecke gab Boehm Curare an den Leipziger Chirurgen Artur Läwen weiter, der seine Theorie bestätigen konnte. Seitdem werden Muskelrelaxanzien bei operativen Eingriffen gegeben, wenn man auch Curare dazu nicht mehr verwendet.
Prof. Illes, der aus Freiburg nach Leipzig gekommen ist, freut sich über die Umbenennung seines Institutes in Rudolf-Boehm-Institut besonders, ist sie doch auch ein Hinweis auf die große Tradition der Leipziger Pharmakologie und Toxikologie.
Dr. Bärbel Adams
Rudolf Boehm, zu der Zeit, als er in Leipzig seine Professur antrat
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Curare-Pfeile; Rudolf Boehm hatte die Herkunft des Giftes ermittelt
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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