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28.02.2000 13:33

Weniger Herzinfarkt-Tote durch gezielte Prävention und Therapie

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Verbesserte Prävention und Fortschritte in der Therapie haben dazu geführt, dass die Zahl der Herzinfarkt-Todesfälle in der westlichen Welt innerhalb von nur zehn Jahren um insgesamt 20 bis 30 Prozent gesunken ist. Dies ergab eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführte weltweite Studie, bei der über einen Zeitraum von zehn Jahren das Auftreten und der Verlauf von Herzinfarkten im Bereich von 37 Zentren in 21 Ländern erfasst und analysiert wurde. Wie der münstersche Epidemiologe und Sozialmediziner Prof. Dr. Ulrich Keil am Montag (28. Februar 2000) vor der Presse in Münster betonte, bestätigen die jetzt vorliegenden Abschlussergebnisse der Studie den hohen Stellenwert der klassischen Risikofaktoren, wie insbesondere Rauchen, hoher Cholesterinspiegel und Bluthochdruck, bei der Entwicklung koronarer Herzerkrankungen.

    Denn wie die Studie ergeben habe, sei der Rückgang der Herzinfakt-Todesfälle zu zwei Dritteln allein dadurch zu erklären, dass entsprechend weniger Neuerkankungen auftreten, die Prävention sich also entsprechend ausgewirkt habe. Das restliche Drittel wird auf verbesserte Therapiestrategien zurückgeführt, die dazu geführt haben, dass heute mehr Menschen einen Herzinfarkt überleben beziehungswesie keinen neuen Infarkt erleiden. Einen großen Beitrag hat dabei beispielsweise die vorbeugende Behandlung mit Aspirin geleistet, betonte Keil, der an der sogenannten MONICA-Studie (Monitoring Trends and Determinants in Cardiovascular Disease) als Studienleiter für die Region Augsburg von Anfang an maßgeblich beteiligt war.

    Anlass für die MONICA-Studie war eine 1978 in Bethesda bei Washington durchgeführte gesundheitspolitische Konferenz über den Rückgang der Sterblichkeit an koronarer Herzerkrankung in den USA. Das spärliche Datenmaterial erlaubte seinerzeit keine Aussagen darüber, durch welche Faktoren der Rückgang zu erklären war. Im Hinblick auf die Tatsache, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen trotz des Rückgangs der Mortalität (Sterblichkeit) nach wie vor an der Spitze der Todesursachenstatistik in der westlichen Welt standen (und nach wie vor stehen) und die weitere Zurückdrängung eine entsprechend große Herausforderung darstellt(e), hat die WHO Ende 1979 das MONICA-Projekt gestartet. Ingesamt standen in der von Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre durchgeführten Hauptphase über 13 Millionen Menschen unter Beobachtung. Deutschland war mit den Regionen Augsburg, Bremen und Neue Bundesländer vertreten.

    Bei den Risikofaktoren konzentrierten sich die an der Studie beteiligten Wissenschaftler auf Zigarettenrauchen, Blutdruck, Cholesterin und Körpergewicht. Bei der Therapie wurde die Medikation mit Aspirin, Betablockern und ACE-Inhibitoren (Blutdruck-Präparate) sowie Bypass-Operationen, Ballondilatationen (Erweiterung verengter Herzkranzgefäße) und die Thrombolyse (Auflösung von Blutgerinnseln) unter die Lupe genommen. Als eines der Ergebnisse stellte Prof. Keil, der an der Universität Münster das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin leitet, einen großen Zusammenhang zwischen der Abnahme des Rauchens bei Männern in den westlichen Ländern und dem Rückgang der Herzinfarkt-Mortalität heraus. Bei Frauen sei der Rückgang der Mortalität dagegen eher auf fallende Blutdruckwerte beziehungswesie auf eine bessere Behandlung des Bluthochdrucks zurückzuführen.

    Insgesamt zog der münstersche Epidemiologe aus den Ergebnissen der MONICA-Studie vor der Presse folgendes Fazit: "Es lohnt sich immer, sich um die klassischen Risikofaktoren Rauchen, hoher Blutdruck und hohes Cholesterin zu kümmern, damit man erst gar keine koronare Herzerkrankung entwickelt. Wer bereits an einer koronaren Herzerkrankung leidet oder ein entsprechend hohes Erkrankungsrisiko hat, sollte sich einer Behandlung mit den heute etablierten Therapieverfahren unterziehen."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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