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02.03.2000 16:22

Kunstherz aus der Weltraumtechnik

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Zehnmal leichter als herkömmliche Systeme ist ein völlig neuartiges Kunstherz, das am vorigen Freitag einem 40-jährigen Patienten am Herzzentrum der Universität Münster implantiert wurde. Entwickelt wurde das sogenannte DeBakey-NASA-Assistenzherz in Houston in Zusammenarbeit mit Ingenieuren der NASA. Das OP-Team um Privatdozent Dr. Dieter Hammel von der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Westfälischen Wilhelms- Universität wurde bei dem dreistündigen Eingriff von amerikanischen Technikern unterstützt, die dafür eigens nach Münster angereist waren.

    Der aus der Weltraumtechnik stammende Antrieb des neuartigen Kunstherzens wiegt nur 93 Gramm und kann bis zu zehn Liter Blut pro Minute pumpen. Neben dem zehnfach geringeren Gewicht vereinfachen auch die kleinen Abmessungen des Systems die Implantation ganz erheblich. Darüber hinaus sind im Vergleich zu den herkömmlichen, insgesamt fast 1000 Gramm schweren Systemen die Steuerungsklappen und die Pumpkammer weggefallen. Die münsterschen Herzchirurgen hoffen, dass sich dadurch neurologische Probleme bei Kunstherz- Trägern deutlich reduzieren lassen. Denn wie Prof. Dr. Hans H. Scheld, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz-und Gefäßchirurgie der Universität Münster betont, können sich an den ausgedehnten Oberflächen, mit denen das Blut in den bisherigen Kunstherzen in Kontakt kommt, Blutgerinnsel bilden, was wiederum zu arteriellen Embolien und Schlaganfällen führen kann.

    Der Patient, der an einer medikamentös nicht behandelbaren Herzmuskelschwäche leidet, hat die Operation nach Angaben Schelds gut überstanden. Dank der engen Zusamenarbeit der beteiligten Kliniken im Herzzentrum konnte er schon am Wochenende von der Intensivstation auf die Normalstation verlegt werden. Nach der Entlassung wird er ambulant betreut, bis ein geeignetes Spenderherz zur Transplantation zur Verfügung steht.

    Wie Prof. Scheld betont, konnten wegen des Mangels an Spenderorganen in Deutschland im vergangenen Jahr fast zehn Prozent weniger Herztransplantationen als 1998 vorgenommen werden. Die Wartezeiten auf der Transplantationsliste werden entsprechend immer länger. Immer häufiger wird es damit auch nötig, den schwer herzkranken Patienten als lebensrettende Maßnahme ein Kunstherz zu implantieren, mit dem sie die Zeit bis zur Transplantation überbrücken können. Am Herzzentrum der Universität Münster haben bislang 100 Patienten ein Kunstherz erhalten.


    Weitere Informationen:

    http://thgms.uni-muenster.de/THG-Chirurgie/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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