Ende November 2006 wurde der Entwurf des deutschen nationalen Allokationsplans zum EU-Emissionshandel unter weitreichenden Auflagen von der Europäischen Kommission genehmigt. Ob die Bundesregierung die erteilten Auflagen erfüllen will, ist derzeit offen. Eine der Auflagen mahnt unter anderem eine stärkere Absenkung der Emissionsobergrenze an. Zudem werden die im nationalen Allokationsplan festgeschriebenen Zuteilungsgarantien von 14 Jahren für Neuanlagen aufgrund einer befürchteten Beeinträchtigung des europäischen Wettbewerbs von der Europäischen Kommission abgelehnt. Eine aktuelle am Institut für Wirtschaftswissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführte Studie zeigt allerdings weiterreichende Defizite des deutschen Zuteilungsplanes auf.
Im Idealfall sollte der eingeführte Zertifikathandel zu einer relativen Besserstellung von kohlenstoffarmen Brennstoffen wie Erdgas und einer relativen Schlechterstellung stark kohlenstoffhaltiger Brennstoffe wie Kohle führen. Szenariorechnungen der Erlanger Wissenschaftler zeigen allerdings, dass die konkrete Ausgestaltung des deutschen Allokationsplanes insbesondere den kohlenstoffhaltigsten Brennstoff Braunkohle prämiert. Hintergrund ist die Zuteilung von Zertifikaten an neue braun- aber auch steinkohlebefeuerte Kraftwerke auf Grundlage eines eigenen Kohle-Referenzwertes, der diesen eine reichliche und kostenlose Ausstattung mit Zertifikaten bietet. Damit wird das mit dem Zertifikathandel angestrebte Ziel einer kostengünstigen Reduktion von Kohlendioxid nachhaltig gefährdet, meint PD Dr. Hans-Günter Schwarz, der die Studie an der Universität Erlangen-Nürnberg leitete.
Die vollständige Studie mit dem Titel "The European emission trading system and the present draft of the German national allocation law: A critical evaluation of the effects on electricity production and investment patterns" ist im Internet unter http://www.economics.phil.uni-erlangen.de/forschung/workingpapers/WorkingPaper_Draft_NAL_II.pdf nachzulesen.
Weitere Informationen für die Medien:
PD Dr.Hans-Günter Schwarz
Institut für Wirtschaftswissenschaft
Tel.: 09134/907101
Hans-Guenter.Schwarz@wiwi.phil.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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