idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.01.2007 09:15

Universität Wien: Forschungskooperation zur Entwicklung neuer meteorologischer Analyseverfahren

Veronika Schallhart Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Universität Wien

    Das Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien hat zusammen mit dem Austro Control Flugwetterdienst und der Firma Sun Microsystems eine Forschungskooperation gegründet. Die drei Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die Kürzestfristvorhersage, das so genannte Nowcasting, für die Luftfahrt entscheidend zu verbessern und gemeinsam ein international konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt zu bringen.

    Gewitter in Innsbruck, Schnee in Salzburg, Regen in Wien, Nebel in Klagenfurt, Sturm in Graz - eine halbe Stunde später kann überall die Sonne scheinen; meteorologische Beobachtungsdaten verlieren sehr rasch an Aktualität. Den größten Nutzen bringen sie, wenn sie möglichst ohne Zeitverzögerung für die Diagnose und kurzfristige Prognose des Wetters zur Verfügung stehen. Rohdaten allein sind allerdings von beschränktem Wert, da sie unvollständig, d.h. nicht flächendeckend und kontinuierlich vorhanden und zudem oft fehlerbehaftet oder nicht repräsentativ sind. Die notwendigen Erfordernisse der Zukunft umschreibt Reinhold Steinacker, Professor am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien, folgendermaßen: "Ein System, das diese Mängel behebt, muss Datenlücken sinnvoll auffüllen können, robust gegenüber Fehlern sein und die benötigte Information sofort verfügbar machen." In den meisten Wetterdiensten werden dazu Prognosemodelle als Hintergrundinformation verwendet.

    Neue Methode für Kürzestfristvorhersage und Modellvalidierung mit VERA

    Am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien wird seit mehreren Jahren ein etwas anderer Weg verfolgt. Durch die Einbeziehung von Vorwissen über die Beeinflussung der Atmosphäre durch Gebirge und verschiedenen Untergrund können hochwertige meteorologische Analysen auch ohne die Notwendigkeit eines aufwändigen Prognosemodells erstellt werden. Dieses automatische System "Vienna Enhanced Resolution Analysis" (VERA), welches die Beobachtungsdaten mittels künstlicher Intelligenz veredelt, liefert qualitätskontrollierte Analysen mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung in Echtzeit. Damit haben MeteorologInnen der Wetterdienste nicht nur ein Hilfsmittel für die realistische Darstellung des Ist-Zustandes des Wetters in der Hand, sondern auch ein Werkzeug für die Kürzestfristvorhersage (Nowcasting) und die Modellüberprüfung (Validierung) in Echtzeit.

    Die Modellüberprüfung, die so genannte Validierung, stellt heute weltweit ein überaus aktuelles Forschungsgebiet dar. Da jedes, auch noch so raffinierte Modell nur ein unvollständiges Abbild der Realität widerspiegelt, gelingt es durch die Validierung mittels VERA zum frühest möglichen Zeitpunkt festzustellen, ob und wie ein Modell von der Realität abweicht. Durch die Verfügbarkeit von zahlreichen Prognosemodellen der verschiedenen Wetterdienste kann das jeweils am besten funktionierende objektiv herausgefiltert werden.

    Meteorologische Forschung wird direkt in der Praxis getestet

    Die wichtigste Aufgabe der Austro Control Meteorologen besteht darin, die Luftfahrt rechtzeitig vor auftretenden Gefahren wie Gewitter, Turbulenz- oder Vereisungszonen zu warnen und somit einen sicheren Ablauf des Flugverkehrs zu garantieren. Der Austro Control Flugwetterdienst stellt daher höchste Ansprüche an die Qualität von meteorologischen Prognosen für die Luftfahrt und verwendet deshalb für die Bodenanalysen bereits testweise VERA-Produkte. Höchste Qualität muss auch das eingesetzte Computersystem gewährleisten. Sun Microsystems stellt mit seinen Servern und Workstations ein technisch hoch entwickeltes verlässliches System zur Verfügung, dass höchste Ausfallsicherheit und effektives Processing garantiert. Für diese vorbildhafte Kooperation haben die drei Partner das Center of Excellence für Meteorologische Analyse und Nowcasting (COE-MAN) gegründet, mit dem Ziel, in den kommenden drei Jahren ein marktfähiges Software-Paket zu entwickeln.

    Kontakt:
    Univ.-Prof. Dr. Reinhold Steinacker
    Institut für Meteorologie und Geophysik
    Universität Wien
    1090 Wien, Althanstraße 14
    T +43-1-4277-537 30
    M +43-676-507 46 87
    reinhold.steinacker@univie.ac.at

    Mag. Peter Schmidt
    Austro Control
    T 051703 9120
    peter.schmidt@austrocontrol.at

    Rückfragehinweis:
    Mag. Veronika Schallhart
    Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
    Universität Wien
    1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
    T +43-1-4277-175 30
    M +43-664-602 77-175 30
    veronika.schallhart@univie.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.univie.ac.at/IMG-Wien/vera/index.html
    http://www.univie.ac.at/IMG-Wien/projects/coe-man/Einladung_COE.pdf
    http://www.austrocontrol.at


    Bilder

    Reinhold Steinacker, Professor am Institut für Meteorologie und Geophysik
    Reinhold Steinacker, Professor am Institut für Meteorologie und Geophysik
    Universität Wien
    None

    VERA-Karte Alpenraum
    VERA-Karte Alpenraum
    Universität Wien
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Informationstechnik, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Reinhold Steinacker, Professor am Institut für Meteorologie und Geophysik


    Zum Download

    x

    VERA-Karte Alpenraum


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).