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28.03.2000 12:12

Die Bilderwelt des phantastischen Schreckens

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Symposium der Universität Erlangen-Nürnberg zur Ausstellung "Phantastik am Ende der Zeit"

    Am kommenden Sonntag, 2. April 2000, wird im Erlanger Stadtmuseum die Ausstellung "Phantastik am Ende der Zeit" eröffnet, die unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Christine Ivanovi vorbereitet worden ist. Diese Ausstellung, die bis zum 30. Juli 2000 zu sehen ist, wird erstmals Phänomene der Phantastik in Kunst, Literatur, Alltagskultur und Film in einem medienübergreifenden Ansatz darstellen und einer kulturkritischen Betrachtung zugänglich machen. Zur Ausstellung findet vom 3. bis 5. April 2000 in der Aula der Erlanger Volkshochschule (Wildensteinsches Palais, Friedrichstraße 17) ein wissenschaftliches Symposium unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Lehmann und Dr. Christine Ivanovi vom Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft im Institut für Germanistik der Universität Erlangen-Nürnberg statt. Das Symposium wird vom Millenniumsausschuß des Bayerischen Kultusministeriums gefördert.

    In Vorträgen beschäftigen sich Philosophen, Historiker und Literatur- und Kunstwissenschaftler aus dem In- und Ausland unter anderem mit der Bilderwelt des phantastischen Schreckens, mit dem Verhältnis von Traum und Phantastik in der romantischen Literatur, mit Antonius und den "Versuchungen der Malerei", mit Vampirismus, Sirenen und Wasserfrauen in der Gegenwartsliteratur, Phantastik in der pseudowissenschaftlichen Literatur des 20. Jahrhunderts und der Phantatischen Sozialisation. Das Symposium wendet sich an Fachwissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, aber auch an all jene, die an einer vertieften Beschäftigung mit der Phantastik anhand ausgewählter Beispiele aus Geschichte und Gegenwart interessiert sind.

    Das Symposium schließt sich zum Teil eng an die in der Ausstellung exponierten Themen an, zum Teil sucht es weit darüber hinaus die dort nur angerissenen Problemfelder zu erweitern oder zu vertiefen.

    So steht beispielsweise im historischen Rückblick, den der Kunstbereich der Ausstellung unternimmt, das Thema der Versuchung des Heiligen Antonius im Mittelpunkt eines eigenen Ausstellungsraums. Im Rahmen des Symposiums wird der Kunstwissenschaftler und Phantastik-Spezialist Prof. Dr. Hans Holländer (Berlin) den "Versuchungen der Malerei" nachgehen; daran anschließend werden weitere Referate die Bildsprache der Phantastik untersuchen, darunter auch ein Vortrag von Dr. Hans Brittnacher (ebenfalls Berlin), der in der Mitte der neunziger Jahre mit der Ästhetik des Horrors ein Standardwerk zur Theorie der phantastischen Literatur publiziert hat.

    Der medienübergreifende Dialog zwischen Kunst- und Literaturwissenschaften ist ein großes Anliegen des Symposiums, das Kulturwissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus Deutschland, Österreich und Belgien zusammenführt, darunter auch der Erlanger Philosophieprofessor Dr. Christian Thiel und der Bamberger Musikwissenschaftler Prof. Dr. Martin Zenck.

    Wasserfrauen und Vampire
    Bei diesem diziplinübergreifenden Dialog soll das Phänomen der Grenzüberschreitung, wie es die Phantastik paradigmatisch gestaltet, im Zentrum stehen. Mehrere Vorträge diskutieren es anhand einzelner Figurationen des Phantastischen, Grenzgängern zwischen den Welten wie etwa die Undinen oder Wasserfrauen, denen sich Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans (Bochum) widmen wird, oder der Vampir, der ebenfalls in literatur- und in kunstwissenschaftlicher Perspektive untersucht wird (u.a. von dem Vampir-Spezialisten Clemens Ruthner aus Antwerpen). Hier zeigt sich das Symposium erneut eng verzahnt mit der Ausstellung: Dr. Peter Assmann, der Leiter der Landesgalerie im Oberösterreichischen Landesmuseum Linz, das dem Stadtmuseum zahlreiche Arbeiten von Alfred Kubin zu diesem Thema zur Verfügung gestellt hat, wird in einem eigenen Referat das Motiv des Vampirs im Werk dieses phantastischen Malers und Autors untersuchen.

    Die Grenzüberschreitung will das Symposium aber vor allem auch im Hinblick auf den Aspekt der Zeitenwende untersuchen, wie sie gegenwärtig besondere Aktualität besitzt. Daß die Phantastik immer wieder in historischen Schwellensituationen verstärkt entwickelt wird, soll von einer ganzen Reihe von Symposiums-Beiträgen beleuchtet und diskutiert werden; den Auftakt macht ein Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Lehmann, der das Symposium mit Überlegungen zur Phantastik als Schwellenphänomen eröffnen wird.

    Im Rahmen des Symposiums wird auch eine Führung durch die Ausstellung im Stadtmuseum durch einen der Ausstellungsmacher angeboten.

    Die Beiträge des Symposiums sollen im Anschluß an den Kongreß in einem wissenschaftlichen Verlag publiziert werden.

    Das wissenschaftliche Symposium bildet den Auftakt einer umfangreichen Veranstaltungsreihe zum Thema "Phantastik am Ende der Zeit", die Universität, Stadtmuseum und Kulturamt der Stadt Erlangen gemeinsam ausrichten.

    * Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Jürgen Lehmann oder Dr. Christine Ivanovi
    Institut für Germanistik der Universität Erlangen-Nürnberg
    Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft
    Bismarckstr. 1 B, 91054 Erlangen
    Tel.: 09131/85 -22419 oder 85 -29233
    E-Mail: ceivanov@phil.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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