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26.01.2007 13:36

Universität Erlangen-Nürnberg: Meilenstein in der Epilepsie-Chirurgie

Ute Missel Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Hoffnung für Patienten mit schweren Epilepsien: Am Universitätsklinikum Erlangen wurde eine zwölfjährige Schülerin aus Israel durch die neue Kombination eines speziellen Diagnostikverfahrens, der so genannten biomagnetischen Messung der Hirnströme, und modernster funktioneller OP-Technik erfolgreich von ihren schweren epileptischen Anfällen befreit. Die Fachzeitschrift Seizure berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe (Januar 2007, S. 81f.) über das weltweit erstmals durchgeführte Operationsverfahren.

    Die Schülerin aus Israel litt seit ihrem zehnten Lebensjahr unter mehrmals monatlich auftretenden epileptischen Anfällen mit Bewusstseinsverlust. Eine medikamentöse Behandlung brachte keinen Erfolg. Eine Hirnoperation, bei der die Anfallsherde hätten ausgeschaltet werden können, war nicht möglich, da der Anfallsherd nicht präzise bestimmt werden konnte. "Dem Mädchen konnte aufgrund der bislang zur Verfügung stehenden Methoden der präoperativen Diagnostik nicht durch eine Operation geholfen werden, da die Anfallsherd-Ortung und Erkennung benachbarter funktionell wichtiger Hirnregionen nicht möglich war", sagt Prof. Dr. Hermann Stefan. Anfang 2005 kam die Patientin erstmals in das Epilepsiezentrum Erlangen (ZEE), das von Professor Stefan geleitet wird. Zusammen mit seinen Kollegen aus der Neurochirurgischen Klinik (Leiter: Prof. Dr. Michael Buchfelder) und der Neuroradiologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Arnd Dörfler) nutzte Professor Stefan die Erlanger High-Tech-Diagnose-Verfahren, um eine Operation zu ermöglichen. Der Hirnaufbau und wichtige Hirnfunktionen wurden sorgfältig untersucht. Dabei wurden modernste Diagnoseverfahren, wie Magnetenzephalographie (MEG) und Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt. Durch diese multimodale Funktionsdiagnostik gelang es, den Ort der epileptischen Aktivität und die Fasersysteme der Sehbahn präzise abzubilden und dadurch dem Operateur die Informationsgrundlage für eine sichere Operation zu liefern. "Diese Informationen wurden mit Hilfe der intraoperativen Neuronavigation und des intraoperativen Magnetresonanztomographs in die Operationsplanung und -durchführung einbezogen und ermöglichten eine optimale maßgeschneiderte Entfernung des epileptogenen Areals ohne funktionell wichtige Hirnregionen zu gefährden", sagt Professor Stefan.

    Das Mädchen ist postoperativ anfallsfrei. Eine längere Verlaufskontrolle hat dies bestätigt. Damit wurde weltweit erstmals auch für besonders schwierige Fälle eine neue nicht-eindringende (nicht-invasive) diagnostische Möglichkeit für eine besonders funktionsschonende Epilepsiechirurgie in Erlangen eröffnet.

    Weitere Informationen für die Medien
    Prof. Dr. Hermann Stefan
    Telefon: 09131/85-34541
    hermann.stefan@neuro.imed.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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