idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.03.2007 14:13

Tagung: "Aussöhnung in Aceh" - Einladung zur Pressekonferenz

Thilo Körkel Pressestelle
Philipps-Universität Marburg

    Ehemaliger Rebellenchef und jetziger Provinzgouverneur Yusuf wird erwartet - Friedens- und Konfliktforscher aus der ganzen Welt diskutieren mit Politikern - Welche Zukunftsperspektive hat die von Konflikten und Naturkatastrophen geprägte indonesische Provinz?

    Vom 13. bis 17. März 2007 veranstaltet das Zentrum für Konfliktforschung (ZfK) der Philipps-Universität Marburg das Symposium "Reconciliation in Aceh" (Aussöhnung in Aceh), zu dem die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist. Die internationale Tagung wird sich aus wissenschaftlicher und politischer Sicht möglichen friedensbildenden Maßnahmen in der indonesischen Provinz widmen. Die ohnehin von jahrhundertelangen Konflikten geprägte Region war in den vergangenen Jahrzehnten Schauplatz bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen.

    Als Gast wird neben anderen der ehemalige Rebellenführer Irwandi Yusuf erwartet, der vor rund einem Monat als Gouverneur der Provinz vereidigt wurde. Noch sind allerdings Ausreiseformalitäten zu klären; andernfalls wird ein Stellvertreter Yusufs anreisen. Zu weiteren Konferenzrednern gehören Vertreter von Universitäten in Indonesien und Malaysia, darüber hinaus zahlreiche Wissenschaftler etwa aus Nordirland, Südafrika, Israel und aus den USA. Die Universität Gießen wird mit dem Politikwissenschaftler Dr. Johannes Herrmann vertreten sein. Zu den Marburger Vortragenden gehören neben Angehörigen des Zentrums für Konfliktforschung auch die Religionswissenschaftlerin Professor Dr. Edith Franke, die Religionsgeschichtlerin Professor Dr. Ursula Spuler-Stegemann und der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Jochen Röpke.

    Neben dem übergreifenden Thema des Friedens- und Konfliktmanagements wird unter anderem auch die Frage nach der Funktion von Kriegsverbrechertribunalen erörtert werden. Darüber hinaus sind Expertinnen und Experten eingeladen, die ihre Erfahrungen etwa mit den Konflikten in Nordirland sowie zwischen Israel und Palästina darstellen. Selbst Parallelen in der Entwicklung des deutsch-französischen Verhältnisses werden untersucht. Historische, religiöse und ökonomische Hintergründe der Situation in Aceh will die Tagung ebenso beleuchten wie die Effektivität der internationalen Hilfsleistungen, die der Provinz nach dem verheerenden Tsunami am 26. Dezember 2004 zuteil wurden.

    Die Organisatoren der von Universitätspräsident Professor Dr. Volker Nienhaus initiierten und von der VolkswagenStiftung geförderten Tagung versprechen sich einen intensiven Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. "Am Beispiel von Aceh", so kündigen Privatdozent Dr. Johannes M. Becker und Professor Dr. Ulrich Wagner, Geschäftsführer bzw. geschäftsführender Direktor des ZfK, an, "wollen wir die Entwicklung eines von Krieg und Bürgerkrieg gezeichneten Landes aus der Sicht unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen nachvollziehen. Wissenschaftliche Befunde sollen gemeinsam mit Erfahrungen aus anderen Konfliktregionen der Entwicklung möglichst positiver Zukunftsszenarien dienen, die wir schließlich mit politischen Verantwortungsträgern kritisch diskutieren werden."

    Die Provinz Aceh auf Sumatra ist, seit sie im 17. Jahrhundert unter Einfluss der europäischen Kolonialisierungsmächte und insbesondere der Niederlande geriet, eine konfliktträchtige Region, die sich durch Bestrebungen nach Unabhängigkeit von der indonesischen Zentralregierung und den Niederlanden auszeichnet. Trotz zahlreicher Erdöl- und Erdgasvorkommen lebt der Großteil der Bevölkerung in Armut. In den vergangenen Jahrzehnten war es die Gerakam Aceh Merdaka (GAM, "Bewegung Freies Aceh"), die die Forderung nach Unabhängigkeit vertrat. Erst im Jahr 2005 kam es zu dauerhaften Friedensvereinbarungen zwischen Rebellen und Regierung, seither genießt die Provinz besondere Autonomierechte.

    Einladung zur Pressekonferenz

    Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zu einer Pressekonferenz eingeladen. Neben dem Ökonomen Professor Dr. Islahuddin von der Syiah Kuala-University Aceh und der Religionswissenschaftlerin Professorin Dr. Alef Theria Wasim von der Universität Kalijaga im indonesischen Yogyakarta - beide "keynote speaker" der Tagung - werden unter anderem der geschäftsführende Direktor des Zentrums für Konfliktforschung, Professor Dr. Ulrich Wagner, und der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Jochen Röpke für Fragen zur Verfügung stehen. Die Pressekonferenz findet statt am

    16. März 2007 um 14 Uhr

    Hörsaalgebäude der Philipps-Universität (Bitte folgen Sie der Ausschilderung)

    Biegenstraße 12, Marburg

    Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

    Kontakt

    Anne Schäfer: Philipps-Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung, Ketzerbach 11
    35032 Marburg, Tel.: (0176) 21715227, E-Mail: an.ka.schaefer@web.de

    PD Dr. Johannes M. Becker: Philipps-Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung, Ketzerbach 11, 35032 Marburg, Tel.: (06421) 28 24503, jbecker@staff.uni-marburg.de


    Weitere Informationen:

    http://web.uni-marburg.de/konfliktforschung/veranstaltungen/konferenz_aceh.html - Programm und Anmeldung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).