idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.03.2007 10:08

Lawinengefahrenstufenkarten per Internet und MMS: Ein Pilotprojekt der Universität Wien und des Lawinenwarndienstes Tirol

Veronika Schallhart Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Universität Wien

    Nach dem Wintereinbruch zu Frühlingsbeginn laufen die sieben österreichischen Lawinenwarndienste wieder auf Hochtouren. Das Pilotprojekt "Lawine Online" des Instituts für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien in Kooperation mit dem Lawinenwarndienst Tirol ermöglicht, die aktuelle Lawinengefahr jederzeit über Internet oder MMS abzurufen. Lawinenrelevante Informationen für Tirol werden bis zu vier Mal täglich aktualisiert in Form von Lawinengefahrenstufenkarten und Wetterkarten zur Verfügung gestellt.

    Windstärke, Temperatur und Schneehöhe - die Lawinengefahr hängt von einer ganzen Reihe meteorologischer Faktoren ab. Da sich Wetterverhältnisse oft binnen Stunden ändern, erstellen die österreichischen Lawinenwarndienste bei Bedarf mehrmals täglich aktualisierte Lawinenlageberichte. Entsprechende Informationen liefern hochalpine Wetterstationen, BeobachterInnen der Lawinenwarndienste, Wetterdienststellen und unabhängige ExpertInnen. Neben der Aktualität der Daten ist eine weitere zentrale Aufgabe von Lawinenwarndiensten, eine breite Öffentlichkeit möglichst schnell und leicht verständlich über das Lawinenrisiko zu informieren. Lawinen können nicht nur für einzelne WintersportlerInnen, sondern für ganze Siedlungsräume zur Gefahr werden. Richtige Entscheidungen - ob es sich nun um den Abbruch einer Skitour, das Sperren einer Landstraße oder die Evakuierung einer ganzen Siedlung handelt - verlangen möglichst genaue, korrekt interpretierte und einfach aufbereitete Informationen.

    Diese Datenflut, die mehrmals täglich zu aktualisieren ist, wird im Rahmen des Forschungsprojektes "Lawine Online" optimiert und mit kartographischen Hilfsmitteln übersichtlicher dargestellt. In Zusammenarbeit mit dem Lawinenwarndienst Tirol arbeiten Karel Kriz, Assistenz-Professor am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, und sein Team an einer allgemein verständlichen Visualisierung der Messwerte. Ziel ist es, mit Hilfe kartographischen Darstellungen, im Vergleich zu reinen Zahlentabellen, die Wetter- und Lawinensituation besser sichtbar zu machen.

    Rohdatenmassen aus Tirol für vollautomatisierte kartographische Visualisierung in Wien

    Vier Mal am Tag - um drei, sieben, zwölf und 18 Uhr - werden an einem zentralen Server vollautomatisiert Online-Übersichtskarten zur aktuellen Wetterlage, Lufttemperatur und Schneehöhe von Tirol erstellt. So genannte Lawinengefahrenstufenkarten beschreiben das regionale Lawinenrisiko auf einer Gefahrenskala von eins bis fünf. Diese kartographischen Darstellungen können den NutzerInnen bequem über Internet oder MMS zur Verfügung gestellt werden. Das Ergebnis ist Produkt intensiver Forschung und aufwändiger Datenaufbereitung: Die Rohdatenmassen werden in Innsbruck gesammelt, aufbereitet und einer ersten Plausibilitätsprüfung unterzogen. "Schon kleinste Fehler in der Datenerhebung können zu einer Fehleinschätzung der Lage führen", erklärt der Geograph Karel Kriz. Einen erheblichen Arbeitsaufwand stellt dabei die breite Palette von Material dar: Neben den automatisiert alle zehn Minuten von den Wetterstationen gelieferten Messergebnissen, werden ebenso Berichte von Hüttenwirten und SkifahrerInnen ausgewertet.

    Die Herausforderung liegt schon lange nicht mehr in der Technik allein, denn die Kartenerstellung dauert nur mehr wenige Sekunden. "Die Schwierigkeit besteht darin, die verschiedenen Nutzergruppen unter einen Hut zu bringen", so Karel Kriz, und weiter: "Das Lawinenrisiko soll sowohl von ExpertInnen als auch von Laien auf den ersten Blick erfasst werden können. Fünf Sekunden müssen reichen, um eine Gefahrenstufenkarte richtig zu deuten." Fünf Sekunden, die Leben retten können.

    Kontakt
    Ass.-Prof. Mag. Dr. Karel Kriz
    Institut für Geographieund Regionalforschung
    Universität Wien
    1010 Wien, Universitätsstraße 7
    T +43-1-4277-486 41
    M +43-664-602 77-486 41
    karel.kriz@univie.ac.at

    Rückfragehinweis
    Mag. Veronika Schallhart
    Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
    Universität Wien
    1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
    T +43-1-4277-175 30
    M +43-664-602 77-175 30
    veronika.schallhart@univie.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.lawine.at/tirol
    http://www.gis.univie.ac.at/lawine/info.pdf
    http://public.univie.ac.at


    Bilder

    Lawinengefahrenstufenkarte von Tirol
    Lawinengefahrenstufenkarte von Tirol
    Lawinenwarndienst Tirol/Universität Wien
    None

    Karel Kriz, Assistenz-Professor am Institut für Geographie und Regionalforschung
    Karel Kriz, Assistenz-Professor am Institut für Geographie und Regionalforschung
    Universität Wien
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Informationstechnik, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Lawinengefahrenstufenkarte von Tirol


    Zum Download

    x

    Karel Kriz, Assistenz-Professor am Institut für Geographie und Regionalforschung


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).