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27.04.2000 15:55

Lehrsammlung am Institut für Anatomie der Universität Leipzig

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Am Institut für Anatomie wurde jetzt wieder eine Lehrsammlung eingerichtet, die während des II. Weltkrieges mit großen Teilen des gesamten Institutes vernichtet worden ist. Die Sammlung enthält Präparate und Modelle, die früher, und z.T. noch heute, für die Unterrichtung von Medizin-Studenten unverzichtbar waren.

    Am 29. April und am 6. Mai wird die neue Lehrsammlung am Institut für Anatomie Liebigstraße/Ecke Nürnberger Straße der Öffentlichkeitvorgestellt. Makroskopische Präparate und Modelle wurden aus dem Fundus geholt und zum Teil restauriert in Vitrinen ausgestellt. U.a. ist die Bach-Büste zu sehen, die bereits im Februar den Medien vorgestellt wurde. Die Direktorin des Instituts für Anatomie, Prof. Dr. Katharina Spanel-Borowski, betonte: "Die Lehrsammlung repräsentiert den klassischen Unterricht im Fach Anatomie, der den Studierenden den Lehrstoff am Originalpräparat und am Modell vermittelt. Sie enthält nichts Spekulatives." Heute gibt es moderne Lehr- und Lernmethoden, die den traditionellen Unterricht ergänzen. Mitarbeiter des Institutes haben z. B. eine Lehr- und Demonstrations-CD für den makroskopisch-anatomischen Kurs erarbeitet, die die anatomische Beschaffenheit des Menschen in einer systematischen Bildfolge präsentiert. Auch die materiellen Möglichkeiten für die Studenten wurden in Form eines großen Computerkabinetts 1999 geschaffen.

    Zurück zur Sammlung. Die Grundlage schuf WILHELM HIS, der das Institut von 1872 bis 1904 leitete. Er entwickelte die Wachsplattentechnik für die dreidimensionale Rekonstruktion von Embryonen. HIS und seine Mitarbeiter SPALTEHOLZ, RAUBER-KOPSCH und DORNFELD schufen didaktisch hochwertige Feuchtpräparate. In enger Zusammenarbeit mit dem Leipziger Bildhauer STEGER fertigte HIS als erster Originalgipsabgüsse verschiedener Regionen des menschlichen Körpers an. Diese anschaulichen Modelle wurden europaweit verkauft. Prof. Spanel-Borowski freute sich besonders über einen Katalog der dem Institut erst kürzlich von einer Urenkelin Stegers zur Verfügung gestellt wurde, die in Frankfurt/Main Veröffentlichungen zur Bach-Büste gelesen hatte.

    Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Sammlung heute so vorgestellt werden kann, denn 1943 wurde während eines Bombenangriffes das Institut zu 85% zerstört und viele Präparate vernichtet. Reste der Sammlung wurden gerettet und in Kellerräumen des Instituts nach dessen provisorischem Aufbau zwischengelagert. Überlegungen, eine anschauliche Lehrsammlung zu gestalten, gab es bereits unter KURT ALVERDES (1896-1959). Erst 50 Jahre später konnte das Konzept unter Katharina Spanel-Borowski umgesetzt werden, weil infolge niedrigerer Studentenzahlen endlich der nötige Raum zur Verfügung stand.

    Die Lehrsammlung, wie sie sich heute präsentiert, wurde von Frau Feja, Präparatorin, im wesentlichen gestaltet. Fachübergreifendes Können war für die moderne Präsentation alter Feuchtpräparate gefordert. Manche kostbaren, doch beschädigten STEGER-Gipsabgüsse konnten mit Pinsel und Farbe restauriert werden. Feuchtpräparate und Modelle (einige aus der Zeit von HIS) werden entsprechend der systematischen Anatomie anschaulich ausgestellt.
    Neben der Lehrsammlung ist eine Ausstellung frag-mentale anatomie" zu sehen, die digitale Aufnahmen von makroskopischen Präparaten als Bildvorlage für gestalterische Veränderungen nutzt. K. Spanel-Borowski möchte auch diesen Teil der Ausstellung gewürdigt wissen, ist hier doch die Kreativität vieler eingeflossen. "Die Verfremdung der anatomischen Bildvorlage stellt sich als teils formenstrenge, teils verspielte Extrapolation aus der Verbindlichkeit des menschlichen Bauplans dar. Dabei lösen sich die anatomischen Bausteine aus ihrer funktionellen Bestimmung und lassen sich in neuen verselbständigten Kompositionen ästhetisch befragen und erlebbar machen.", so Dr. Werner Wolff, der Computerkünstler der Ausstellung
    Dr. Bärbel Adams


    Weitere Informationen:

    http//uni-leipzig.de/presse/anatomie.htm


    Bilder

    Blick in die Sammlung; links Steger-Modelle
    Blick in die Sammlung; links Steger-Modelle

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    Präparat eines Neugeborenen
    Präparat eines Neugeborenen

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Blick in die Sammlung; links Steger-Modelle


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    Präparat eines Neugeborenen


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