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08.05.2000 17:55

DFG-Workshop in Leipzig

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Mit einem von Prof. Dr. med. Wieland Kiess, Direktor der Uni-Kinderklinik, initiierten Workshop schlug die DFG einen neuen Weg beim Wissenschaftsaustausch ein, mit dem man hofft, immer wieder kritisierte verkrustete Strukturen in der deutschen Forschungslandschaft aufzubrechen und Forschungsdefizite auszugleichen.

    Neue Wege in der Ernährungsforschung

    Die Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Leipzig war Veranstalter eines Workshops der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Thema "Vererbung, Ernährung und Krankheit" am 4. und 5. Mai. Mit diesem von Prof. Dr. med. Wieland Kiess, Direktor der Uni-Kinderklinik, initiierten Workshop schlug die DFG einen neuen Weg ein, mit dem man hofft, immer wieder kritisierte verkrustete Strukturen in der deutschen Forschungslandschaft aufzubrechen und Forschungsdefizite auszugleichen. W. Kiess holte zum genannten Thema renommierte internationale Experten nach Leipzig, die zu verschiedenen Aspekten des Übergewichts bei Kindern referieren und die auch in den sich daran anschließenden vier Arbeitsgruppen vertreten sind. Die Ergebnisse des Workshops werden zusammengefaßt und über Veröffentlichungen einem Fachpublikum zugänglich gemacht.

    Ein wichtiges Problem des Workshops war der Leptinmangel bei übergewichtigen Kindern. Beim Leptin handelt es sich um ein Hormon, das im Fettgewebe gebildet wird und an einen Rezeptor im Hypothalamus gekoppelt ist. Das Leptin meldet sozusagen dem Gehirn 'Jetzt bin ich satt'. "Bei Übergewichtigen kommt es zu einer Entkopplung dieser Verbindung, so dass dieses Signal nicht gegeben wird, und der Betroffene sozusagen ungehindert weiteressen kann", so Prof. Kiess. Wie wichtig dieses Problem auch für die Leipziger Kinder ist, zeigt allein eine imponierende Zahl: 30% aller Kinder in Leipzig sind übergewichtig mit allen sich daraus ergebenden gesundheitlichen und sozialen Folgen.

    In Cambridge wurde bei einigen Kindern erstmals ein erblich bedingter Leptinmangel nachgewiesen. Der Gendefekt manifestiert sich bei diesen Kindern in erheblichem Übergewicht, Verhaltensauffälligkeiten und Hormonstörungen. Seit ca. 1 œ Jahren wird eine Leptin-Gabe bei diesen Kindern mit Erfolg eingesetzt. Prof. Kiess berichtete von einem 12jährigen Mädchen aus Pakistan, das durch Leptin innerhalb kürzester Zeit 12 kg leichter wurde. Leptin hilft aber nicht bei allen Kindern, auch nicht bei übergewichtigen Erwachsenen, die ihr Übergewicht durch zu viel und zu fettreiches Essen, zu wenig Bewegung und vielleicht einer entsprechenden Veranlagung erworben haben.

    Der erbliche Leptinmangel war ein zentrales Thema des Workshops. Die Professoren Steve OŽRahilly und Safar Faroqui von der Cambridger Universität referierten über diesen Gendefekt bei Kindern mit Adipositas. Weiterhin sprach R. Leibl aus New York, der als bester Kenner des Energiestoffwechsels beim Menschen gilt, über dessen Physiologie; L. Group aus Malmö, Experte für Typ II-Diabetes referierte über den Zusammenhang zwischen Adipositas und Diabetes.

    Dr. Bärbel Adams


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    Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Universitätskinderklinik Leipzig
    Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Universitätskinderklinik Leipzig

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Universitätskinderklinik Leipzig


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