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10.05.2000 11:55

Länger vor Feuer schützen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Uni Jena und Industrie entwickeln neue Brandschutzverglasungen

    Jena (10.05.00) Wenn ein Feuer ausbricht, dann halten herkömmliche Brandschutztüren die Flammen höchstens 30 Minuten auf. Wie sich diese Sicherung deutlich verlängern lässt, erforschen jetzt Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit der Schott Jenaer Glas GmbH. Im jüngst gestarteten Verbundprojekt "Neue Brandschutzverglasungen für erhöhte Anforderungen" wird die Universität Jena in den nächsten zweieinhalb Jahren vom Land Thüringen mit rund 800.000 Mark gefördert.

    "Man hätte am liebsten ganz normale Türen, die leicht sind, und mit denen man den Brand dauerhaft abschotten kann", erläutert Prof. Dr. Christian Rüssel das Ziel der Forschungen. Der Direktor des Instituts für Glaschemie der Jenaer Universität will dafür gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Günter Kreisel vom Institut für Technische Chemie neue Brandschutzsysteme entwerfen sowie die gängigen Materialien und ihr Zusammenwirken optimieren.

    Bisher bestehen Brandschutztüren aus Glasscheiben zwischen denen sich ein zähflüssiges Gel befindet - vergleichbar einem Honig-Sandwich. Zersplittert bei einem Brand eine der Glasscheiben auf Grund der entstehenden Hitzespannungen, so schäumt das Gel auf, verdampft zur Kühlung eine Flüssigkeit und verhindert einen weiteren Wärmedurchtritt - der Schaum dichtet das Loch in der einen Glasscheibe ab und verhindert das Anbrennen der zweiten Scheibe. Aufgabe der Jenaer Chemiker ist es, das vorhandene Gel zu optimieren. Vor allem die "wärmeverzehrenden Mechanismen und die isolierenden Funktionen sollen verbessert werden", beschreibt Prof. Rüssel. Außerdem muss das zähflüssige Gel so verändert werden, dass es sich einfacher verarbeiten lässt. Zusätzlich wollen die Forscher "ein Glas entwickeln, was dem besser Stand hält", verweist Rüssel auf sein eigenes Spezialgebiet.

    Der Glaschemiker ist sehr optimistisch, dass nach Projektende die Brandschutztüren nicht mehr Mauerdicke haben müssen, um auch über eine Stunde einem Feuer Stand zu halten. Dass die neuen Brandschutzverglasungen darüber hinaus preiswert und einfach herzustellen sind und lange halten sollen, darauf wollen Wissenschaftler und Industrie von Anfang an achten.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Christian Rüssel
    Institut für Glaschemie der Universität Jena
    Fraunhoferstr. 6
    07743 Jena
    Tel.: 03641/948501
    Fax: 03641/948502
    E-Mail: ccr@rz.uni-jena.de


    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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