idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.05.2007 10:25

42. Diabetes-Tagung: Zukünftige Heilungschancen mit reproduzierten Betazellen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    42. Tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Hamburg
    Zukünftige Heilungschancen für Diabetes Typ 1: Erforschung der Betazellen macht Fortschritte

    Hamburg - Die Erforschung der sogenannten Betazellen hat in den letzten Jahren wichtige Fortschritte gemacht. Die Betazellen sind Teil der Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse und produzieren Insulin. Ihre Zerstörung führt zum Typ-1-Diabetes. Wenn es gelingt, die zerstörten Zellen entweder durch Transplantation oder durch Neubildung von Zellen im Patienten zu ersetzen, könnte der bis heute unheilbare Diabetes mellitus heilbar werden. Die aktuellen Forschungsergebnisse stellen Experten auf der 42. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), vom 16. bis 19. Mai 2007 in Hamburg, vor.

    Je genauer Betazellen erforscht sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie zukünftig im Labor vermehrt und Erkrankten transplantiert oder durch die Einnahme von Medikamenten im Patienten selbst neu gebildet werden können. Ein wichtiger Schritt gelang einer Forschergruppe in Dresden: Sie entdeckten zwei von einander unabhängige Eiweiße, die bei der Bildung des Hormons Insulin von zentraler Bedeutung sind: "Wenn nach den Mahlzeiten der Blutzucker steigt, wird im Zellkern der Betazellen ein Eiweiß mit der Bezeichnung PTB1 aktiv", erläutert Professor Dr. med. Michele Solimena, Leiter des Labors Experimentelle Diabetologie der Technischen Universität Dresden.

    Aktive PTB1-Moleküle verlassen den Zellkern und wandern in den Zellteil, der als Zytoplasma bezeichnet wird. Dort werden Proteine inklusive Insulin, produziert und zwischengelagert. PTB1-Moleküle im Zytoplasma sind für die Abgabe des Insulins aus der Betazelle ins Blut notwendig. "Unsere Versuche deuten auch darauf hin, dass beim Typ-2-Diabetes die Bildung von PTB1 und damit die Insulinfreisetzung gestört ist", sagt der Grundlagenforscher.

    Für die Steuerung der Insulinproduktion ist unabhängig von PTB1 ein weiteres Protein von Bedeutung, wie die Dresdner Arbeitsgruppe jüngst nachweisen konnte. Es ist das Inselzell-Autoantigen 512 oder "ICA512". Ein Enzym spaltet ICA512, wenn das zwischengelagerte Insulin ins Blut freigesetzt wird. Das Fragment wandert dann vom Zytoplasma zum Zellkern, wo es die Produktion von Insulin und anderer Gene aktiviert, die für dessen Freisetzung ins Blut notwendig sind.

    "Die genaue Kenntnis der Vorgänge in der Betazelle wird es eines Tages möglich machen, die empfindlichen Zellen entweder im Labor in vitro oder im Patienten selbst zu vermehren", meint Professor Solimena. Die transplantierten oder regenerierten Betazellen könnten dann bei Menschen mit Diabetes Typ 1 die Aufgabe der durch das Immunsystem zerstörten Zellen übernehmen.

    Professor Solimena wird die Ergebnisse der Dresdner Forschergruppe am 18. Mai im Rahmen der DDG-Pressekonferenz und eines Symposiums erläutern.

    Terminhinweise:
    Pressekonferenz anlässlich der DDG-Jahrestagung
    Freitag, 18. Mai 2007, von 12.00 bis 13.00 Uhr
    Raum: Saal 7, CCH Hamburg
    mit dem Beitrag:
    Insulin production and beta cell regeneration
    Prof. Dr. Michele Solimena, Dresden

    Symposium: Dysfunktion der Beta-Zelle
    Donnerstag, 17. Mai 2007, 17.00 bis 18.30 Uhr

    Symposium: Inselzelluntergang und Inselzellrekonstitution
    Freitag, 18. Mai 2007, 10.30 bis 12.00 Uhr
    mit dem Beitrag:
    Innovative Strategies for Islet Replacement
    Prof. Dr. Michele Solimena, Dresden

    Kontakt:
    Pressestelle DDG, Beate Schweizer
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
    http://www.ddg2007.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).