In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 350.000 Menschen an Krebs. Neben operativen Verfahren und der Chemotherapie stellt die Strahlentherapie eine der wirksamsten Behandlungsformen für Krebserkrankungen dar. Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie, kurz: IMRT, die neuerdings auch am Universitätsklinikum Düsseldorf eingesetzt wird, erreicht eine möglichst präzise und gleichzeitig nebenwirkungsärmere Bestrahlung. Hierbei werden Strahlenfelder verwendet, deren Stärke an individuell berechnete Profile angepasst werden kann.
Krebszellen sind besonders empfindlich gegen die verwendeten Röntgenstrahlen, aber alle Gewebe, die der Photonenstrahl auf seinem Weg durch den Körper durchdringt, werden ebenfalls geschädigt. Man versucht daher, zwei im Prinzip gegensätzliche Ziele zu vereinen: die Strahlendosis im Tumor zu erhöhen und gleichzeitig die Dosis in den strahlenempfindlichen Nachbarorganen zu senken.
Dadurch entstehen Dosisberge und -täler, die sich durch Bestrahlungen aus verschiedenen Richtungen zu einer komplizierten dreidimensionalen Dosislandschaft zusammensetzen, so dass etwa das Zentrum des Tumors stärker bestrahlt werden kann als die Randbereiche oder die Nachbarorgane. Etwa 80 einzelne motorgesteuerte schmale Bleiblenden (Multileaf-Kollimator) bilden variable Bestrahlungsfelder, die sich computergesteuert auf die jeweilige Tumorkontur ausrichten können. So kann die Dosis dem Tumor und den anatomischen Gegebenheiten des einzelnen Patienten millimetergenau angepaßt werden. Die dafür erforderlichen aufwendigen Berechnungen werden mit einem in Tübingen entwickelten und kommerziell noch nicht erhältlichen Programm druchgeführt. Mit diesem neuartigen Computermodell können nun auch noch in schwierigen Situationen individuell optimierte Dosisverteilungen erreicht werden.
Selbst bei "ungünstig" gelegenen Tumoren kann man nun in Dosisbereiche mit hoher lokaler Heilungswahrscheinlichkeit vordringen, die vorher undenkbar waren. Bei Bestrahlung von Geschwulsten in Hals oder Kopf können beispielsweise die Ohrspeicheldrüsen geschont werden, deren Schädigung sonst quälende Mundtrockenheit nach sich ziehen würde.
Kontakt: Prof. Dr. Winfried Budach, Tel.:0211-811-7990, -7991
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
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Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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