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14.05.2007 09:46

Keramische Meisterwerke im Antikenmuseum

Dr. Bärbel Adams Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Leipzig

    Sonderausstellung "Keramische Meisterwerke des Klassizismus aus Neapel" im Antikenmuseum der Universität Leipzig

    Zeit: 15. Mai 2007 bis 08. Juli 2007
    Ort: Alte Nikolaischule
    Nikolaikirchhof 2

    Eröffnung
    14. Mai 2007, 19:00 Uhr

    Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an klassizistischen Vasen aus der Sammlung der Familie von Boch und den Beständen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Die Stücke stammen vorwiegend aus zwei bekannten Keramikmanufakturen in Neapel, die im 19. Jahrhundert mit ihren exzellenten Antikenkopien auf internationalen Messen Furore machten. Vasen, die antike Vorbilder nachahmen und nach zeitgenössischen Stichwerken geschaffen wurden, sind heute nur noch selten erhalten. Sie machen das Phänomen der Antikenbegeisterung nachvollziehbar und geben einen direkten Einblick in die Wertewelt des Adels und des Bürgertums.

    Die Bedeutung der Antike im Klassizismus (1750-1835)

    Die Faszination der griechischen und römischen Antike zieht sich wie ein Faden durch die europäische Geschichte und hält bis heute an. Spielte die Antike bereits im Zeitalter der Renaissance eine herausragende Rolle, so war sie auch für den Klassizismus des 18. Jahrhunderts prägend, als durch Ausgrabungen und verbesserte Reisemöglichkeiten die antiken Kulturen erneut ins allgemeine Blickfeld rückten.

    Die Wiederentdeckung von Pompeij und Herculaneum löste in Europa eine beispiellose Antikenbegeisterung aus, die sich sichtbar in Ambiente und Ausstattung der damaligen Lebenswelt niederschlug. Gleichzeitig mit den römischen Städten kam das griechische Erbe Unteritaliens ans Licht. In den Gräbern der alten griechischen Kolonien in der Umgebung von Pompeji traten große Mengen bemalter Vasen zutage. Die Nachfrage nach Antiken und antikisierenden Dekorstücken ließ im Kunsthandwerk, nicht zuletzt in Neapel, Spezialisten tätig werden, die dem hohen Bedarf an Nachahmungen gerecht zu werden suchten.

    Sammlungen entstehen

    Die Antikenbegeisterung weckte die Lust am Besitz von Antiken und führte bei Adel und Bürgertum zum Sammeln. So trug auch Eugen von Boch, altertumsinteressierter Unternehmer an der Spitze einer international agierenden Keramikmanufaktur in Mettlach eine ansehnliche Kollektion von antiken und antikisierenden Vasen zusammen, die überwiegend aus Neapel stammen.
    Sein Interesse an antiken Vasen, ob Originalen oder gekonnten Nachahmungen, beruhte nicht nur auf der Vorliebe für Kunst und alte Kulturen. Er erwarb sie als Sammlungs- und Repräsentationsstücke, aber zugleich auch als Anschauungsmaterial für die Ausbildung der Lehrlinge sowie als Vorlage und Inspirationsquelle in der eigenen Produktion.

    Original und Nachahmung

    Im Gegenüber von originalen griechischen Vasen und klassizistischen Nachschöpfungen werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich. Getreue Kopien der antiken Vasen, bei denen ein Gefäß sowohl in der Form als auch im Bildschmuck genau wiederholt wurde, sind eher selten. Häufiger war das Variieren von Motiven und Dekor, die ursprünglich unterschiedliche Gefäße schmückten. Die meisten antikisierenden Vasen sind daher weniger Nachahmung oder Imitation, sondern Produkt eines selbstbewussten Spiels mit der Vergangenheit.

    Durch Selektieren und Kombinieren konnten sogar Inhalte verändert, Akzente verschoben oder gänzlich neue Kompositionen geschaffen werden. Zugleich flossen Zeitgeschmack und sittliches Empfinden in die Darstellungen ein. Das Reproduzieren nach Kupferstichen ermöglichte auch, die Grenzen der verschiedenen Kunstgattungen zu überwinden. Durch den Kupferstich in die Zweidimensionalität gebracht, waren selbst rundplastische Werke wie die in Neapel aufbewahrte monumentale Marmorgruppe des sog. Farnesischen Stiers ohne große Probleme auf die flächige Gefäßwand zu übertragen.

    Leihgeber

    * Akademisches Kunstmuseum und Antikensammlung der Universität Bonn
    * Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Antikensammlung
    * Privatbesitz, Regensburg
    * Sammlung Eugen von Boch, Mettlach
    * Städtisches Museum Simeonstift Trier
    * Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Museum für Vor- und Frühgeschichte

    Öffnungszeiten
    Dienstag bis Donnerstag: 12:00 - 17:00 Uhr
    Samstag und Sonntag: 12:00 - 17:00 Uhr
    Montag und Freitag geschlossen

    Eintritt
    Erwachsene: 2,00 Euro, Ermäßigungsberechtigte: 1,00 Euro

    Führungen zur Ausstellung
    20. Mai, 10. Juni, 24. Juni und 8. Juli 2007 jeweils 14:00 Uhr

    Vortrag zur Ausstellung
    Donnerstag, 24. Mai 2007, 19:00 Uhr:
    Prof. Dr. Carola Reinsberg (Saarbrücken): "Wa(h)re Kunst. Griechische Vasen des Klassizismus"
    Geschwister-Scholl-Haus, Ritterstraße 8-10, HS 301 (3. Etage)

    Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:
    "Antike à la Carte. Meisterwerke des Klassizismus aus Neapel"
    herausgegeben von Carola Reinsberg und Maria Deoudi
    Preis: 16,50 Euro

    weitere Informationen:
    Dr. Hans-Peter Müller
    Telefon: 0341 97-30700
    E-Mail: klarch@rz.uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-leipzig.de/antik


    Bilder

    Volutenkrater mit Apollon als Kitharöde - Die Szene geht auf das Bild eines attisch rotfigurigen Glockenkraters aus der Zeit um 390 v. Chr. zurück. Manufaktur Mollica, letztes Drittel 19. Jahrhundert, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz
    Volutenkrater mit Apollon als Kitharöde - Die Szene geht auf das Bild eines attisch rotfigurigen Glo ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Volutenkrater mit Apollon als Kitharöde - Die Szene geht auf das Bild eines attisch rotfigurigen Glockenkraters aus der Zeit um 390 v. Chr. zurück. Manufaktur Mollica, letztes Drittel 19. Jahrhundert, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz


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