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06.06.2007 19:39

EINLADUNG: Entscheidungsfindung und Institutionsdesign - Eröffnungs-Tagung des Ernst Strüngmann Forums

Stephan M. Hübner Marketing und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    unter dem Titel "Better than Conscious - Exploiting the Capacity of Humans to Reach Decisions by Both Serial and Parallel Processing of Information" veranstaltet das Ernst Strüngmann Forum des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) seine erste internationale Konferenz vom 10. bis 15. Juni. Die Veranstaltung ist dem Thema gewidmet, wie Menschen Entscheidungen durch bewusste wie unbewusste Informationsverarbeitung treffen und wie aktuelle Forschungsergebnisse aus diesem Bereich der Analyse und dem Design von Institutionen dienen können.

    Aus diesem Anlass laden wir Sie ein zu einer Pressekonferenz

    am Mittwoch, dem 13. Juni 2007 um 14 Uhr
    in der Dresdner Bank, Jürgen-Ponto-Platz 1, 60301 Frankfurt.

    Über das Ernst Strüngmann Forum sowie die Inhalte, Ziele und Ergebnisse des Workshops informieren Sie dann

    · Dr. h. c. Petra Roth, Oberbürgermeisterin, Frankfurt
    · Prof. Christoph Engel, MPI für Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn
    · Prof. Gerd Gigerenzer, MPI für Bildungsforschung, Berlin
    · Prof. Reinhard Selten, Universität Bonn, Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften (1994)
    · Prof. Wolf Singer, FIAS & MPI für Hirnforschung, Frankfurt
    · Julia Lupp, Ernst Strüngmann Forum (Moderation)

    Wir freuen uns auf Ihren Besuch und bitten bis zum 12. Juni 2007 um eine kurze Nachricht, ob wir mit Ihrer Teilnahme rechnen dürfen. Bitte beachten Sie, dass Sie ohne vorherige Akkreditierung keinen Zugang in die Räumlichkeiten der Dresdner Bank erhalten können.

    Mit besten Grüßen
    i.A. Stephan M. Hübner
    Kommissarischer Pressereferent

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    Über die Veranstaltung

    Die vorherrschende Theorie für die Analyse und das Design von Institutionen ist die "Theorie rationaler Entscheidung". Sie erklärt menschliches Handeln aus der Verfolgung individueller Interessen und unterstellt dabei in der Regel unbegrenzte kognitive Fähigkeiten. Diese Rationaltheorie ist allerdings auch kritisiert worden. So haben Psychologen und experimentelle Ökonomen einen ganzen Katalog systematischer Abweichungen vom Rationalmodell identifiziert, die das menschliche Verhalten besser erklären sollen. Allerdings könnten einfache Entscheidungs-Mechanismen, die nach den Maßstäben der Rationaltheorie fehlerhaft erscheinen, in einer fundamental unsicheren Welt sehr funktional sein. Schnelle und einfache Methoden der Erkenntnisfindung stellten sich als kluge Reaktion auf eine solche Umwelt dar, auch wenn sie in ungewöhnlichen Situationen vielleicht fehlgehen. Weniger sei hier also Mehr.

    Die psychologische Kritik beruht allerdings auf der Annahme, die menschlichen kognitiven Fähigkeiten seien tatsächlich begrenzt und nur "rationale Dämonen" wären in der Lage, den Anforderungen an rationales Entscheiden unter Unsicherheit gerecht zu werden. In der Tat kann die Komplexität dieser Aufgabe überwältigend sein, während den Menschen grobe Fehler beim statistischen Urteilen leicht nachzuweisen sind.

    Freilich haben neuere Forschungen aus Neuropsychologie und Neurobiologie gezeigt, dass das Gehirn - bei Primaten ebenso wie bei Menschen - durch parallele Verarbeitung eine enorme Menge an Informationen bewältigen kann. Allerdings ist diese Fähigkeit auf das automatische System beschränkt, das keiner direkten bewussten Kontrolle unterliegt.

    Um zu erforschen, wie Menschen Entscheidungen durch bewusste und durch unbewusste Informationsverarbeitung treffen, versammelt das Strüngmann Forum 40 internationale Experten aus den Gebieten der Neurobiologie, der kognitiven Neurowissenschaften, der Neuroökonomie, der Anthropologie, der evolutionären Biologie, der kulturellen Evolution, der Psychologie, der Verhaltensökonomie und der Rechtswissenschaften. Sie werden auf dem Forum die unterschiedlichen Strategien des Entscheidens und Problemlösens untersuchen und dabei auf folgende Fragenkomplexe eingehen:

    o Muss die Leistung mentaler Urteils- und Entscheidungsstrategien neu bewertet werden, weil sie mit unbewussten Prozessen der Parallelverarbeitung interagieren?
    o Können die Fähigkeiten zur unbewussten Informationsverarbeitung die Rationaltheorie
    retten?
    o Was bedeutet dies für das wachsende Feld der verhaltenswissenschaftlichen Analyse und des verhaltenswissenschaftlichen Designs von Institutionen?

    Das Strüngmann Forum wird daneben auch die neuronalen Entscheidungsmechanismen behandeln. Es wird untersuchen, wie und in welchem Ausmaß die Fähigkeit, sowohl bewusste wie unbewusste Prozesse zu nutzen, in der neuronalen Organisation der Entscheidungsprozesse reflektiert ist, und welche Implikationen die Resultate für die Analyse und das Design von Institutionen haben könnten. Dabei dient das rechtliche Entscheiden als Fallstudie:

    o Auf welchen mentalen Mechanismen basieren die intuitiven Anteile rechtlichen Entscheidens?
    o Wie interagieren intuitive und überlegte, unbewusste und bewusste Elemente beim rechtlichen Entscheiden?
    o Wie erwerben Juristen die mentalen Fähigkeiten, die für rechtliches Entscheiden notwendig sind?
    o Unterscheiden sich Rechtsordnungen im Hinblick auf den prägenden Stil rechtlichen Entscheidens?

    Informationen: Julia Lupp, Ernst Strüngmann Forum / FIAS, Max-von-Laue-Str. 1, 60438 Frankfurt; Tel: (069) 798-47602, Fax (069) 798-47611, fiasforum@fias.uni-frankfurt.de, fias.uni-frankfurt.de/fiasforum

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    Das Ernst Strüngmann Forum

    Das Ernst Strüngmann Forum wurde von Prof. Wolf Singer (Gründungsdirektor des FIAS und Direktor des Max Planck Institutes für Hirnforschung) ins Leben gerufen, um das Format der Berlin Dahlem Konferenzen wiedereinzuführen. In seinem Rahmen diskutieren hochkarätige interdisziplinäre Experten Schlüsselthemen von aktuellem internationalem Wissenschaftsinteresse, die problemorientiert, von entscheidender Bedeutung für den wissenschaftlichen Fortschritt und für alle beteiligten Fachrichtungen von Relevanz sind.

    Eine Konferenz dieses Anspruchs benötigt ein erstklassiges wissenschaftliches Umfeld, um sich (re-)etablieren zu können. Das FIAS bietet die nötige unabhängige und interdisziplinäre Plattform, die das Forum für seine Wiedereinführung benötigt. Dank der großzügigen Unterstützung der Ernst Strüngmann Stiftung, eingeweiht von Dr. Andreas und Dr. Thomas Strüngmann, wird seit Oktober 2006 daran gearbeitet, die einzigartige Konferenz unter neuem Namen wieder zum Leben zu erwecken.

    Themenvorschläge werden von führenden Wissenschaftlern ihres Gebietes eingereicht, und von einem international renommierten Fachbeirat geprüft und ausgewählt. Der Fachbeirat trägt die Verantwortung für die wissenschaftliche Unabhängigkeit und Integrität des Forums und tritt als Schirmherr der verschiedenen Disziplinen auf. Die Ergebnisse werden im Anschluss in Zusammenarbeit mit der MIT Press veröffentlicht.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     


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